Kapitel 83

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Ich klingle unten bereits, schließe die Tür auf und gehe danach ins Treppenhaus. Bis in den zweiten Stock laufe ich und sehe bei der letzten Treppe bereits, dass er in der Tür steht. Dabei sehe ich sein leichtes Lächeln, sodass ich den Stress wieder vergesse für einen Moment und selbst zu lächeln beginne.

Als ich in seiner Wohnung stehe, schließt er hinter mir wieder die Tür. Bevor ich mir die Jacke ausziehen kann, nimmt er mir sie ab und hängt sie an die Garderobe.
C: So pünktlich wie immer Maus. Was habe ich auch anderes erwartet."
J: Ich habe mich auch wirklich beeilt, damit ich um 15 Uhr hier sein kann."
Nachdem ich meine Schuhe mit abgestellt habe, zeigt mir Chris mimisch, dass ich mit ins Wohnzimmer kommen soll. Ich gehe ihm nach, setze mich dort neben ihn aufs Sofa, wo er mir direkt eine Tasse entgegenreicht.
J: Danke dir..."
Ich trinke kurz darauf einen Schluck und stelle danach die Tasse wieder ab. Chris hält seine fest und schaut zu mir. Ich hasse dieses Schweigen, weil ich weiß, dass er etwas fragen will. Er drückt sich diesbezüglich immer darum. Er wird stiller, schaut mich an, meidet aber immer wieder meine Blicke und fängt innerlich zig Mal den Satz an.
J: Was willst du mich fragen Chrissy?"
Danach fängt er ein wenig an zu lachen. Zuerst stellt er seine Tasse wieder auf den Tisch, aber danach spielt er nur nervös mit seinen Händen.
C: Wir sind am Samstag in Halle, Westfalen, und ich wollte eben wissen, ob du vorbeikommen willst Maus."
Ich bin still und durch mein Schweigen kennt er auch gleich schon die Antwort.
J: Chris..."
C: Ich weiß, dass du da nichts für kannst. Das ist eben deine Arbeit und die Schichten sind so gelegen. Es hätte...einfach nur gepasst..."

Auch wenn er mir sagt, dass es okay wäre, ich sehe, dass er lügt. Auch er weiß, dass er das nicht vor mir verheimlichen kann und seufzt daher. Als ich ihn gerade anschauen will, wendet er seinen Blick von mir ab und schaut nach draußen. Ich glaube, dass bei ihm gerade auch viel los ist. Ich weiß, dass sein Bruder gerade nicht der angenehmste Mensch ist...wenn Chris betrunken ist, dann redet er mehr, so auch am Montag. Er macht Druck, stresst ihn, sie streiten immer wieder...und ich weiß, dass das für Chris nichts ist.

Wenn ich will, dass er mich ansieht, schaut er erst recht weg. Daher lege ich eine Hand an seinen Kopf und drehe den wieder zu mir. Ich bemerke dort seine unruhigen Blicke und merke auch, dass er unfassbar fertig aussieht. Seine Schichten enden nicht nach 10 Stunden, manchmal sitzen sie tagelang an manchen Plänen und diese Müdigkeit und Erschöpfung sehe ich Chris an.
J: Ich habe im August Urlaub Chrissy."
Jetzt endlich schaut er mich wieder direkt an. Er hatte mir gesagt, dass sie dort ihre Show aufzeichne, aber ich wusste nicht, ob ich es einrichten kann.
J: Ich habe mir die gesamte Woche davor freigenommen, sodass ich nicht mal nachkommen müsste Chrissy...wenn du mich denn bei dir haben willst."
Dann lächelt er mich auch wieder so an, wie ich es von ihm gewohnt bin. Chris lächelt und fängt an zu nicken, sodass ich meine Hand auch wieder zu mir zurücknehme, da er seinen Blick jetzt bei mir lässt.
C: Natürlich will ich, dass du da bei mir bist Maus...ich freue mich drauf...danke..."
J: Dafür nicht Chris."
Einen Moment lacht er noch, da ich alles immer runterrede, dann nimmt er mich aber fest in Arm und drückt mich an sich.
C: Doch...genau dafür Maus...danke..."

Zeit vergeht. Wir trinken unseren Kaffee, verfangen uns in verschiedenen Themen und irgendwann ist es auch beinahe 19 Uhr.
C: Wollten wir Sonntagabend weggehen Maus? Nach Herford?"
Ich stelle gerade meine leere Tasse auf den Tisch, als er das sagt und schaue ihn danach berechtigt verwirrt an. Donnerstag bis Sonntag, so liegen die Shows, das hatte er mir vor Jahren schon gesagt.
J: Habt ihr da keine Show Chrissy?"
C: Wir wären am Sonntag in Kiel, aber die Arena hat einen Wasserschaden, die Nachricht kam heute morgen. Wir verschieben die Show daher in den Herbst. Wir kommen Samstagnacht schon wieder nach Hause."
Ich lächle und bin auch fast dabei zu nicken, lasse meinen Kopf dann aber doch in meine Hände fallen.
J: Ich habe am Morgen noch eine Schicht und soll zum Kaffee zu meinen Eltern kommen..."
Gott, auf beides habe ich keine Lust. Weder auf die Schicht mit Kathy noch auf ein Gespräch mit meinen Eltern.
C: Das verstehe ich..."
J: Außer du kommst mit."
Ich schaue schlagartig wieder zu Chris auf, der mich sichtlich verwirrt anschaut.
J: Ich kann dich nach meiner Schicht abholen und mit zu mir nehmen. Zu meinen Eltern können wir zu Fuß gehen und dann können wir abends so weitergehen in die Bar. Nur, wenn du willst Chrissy."
Chris muss über meine spontane und Teils verrückte Idee lachen, fängt aber an zu nicken.
C: Sehr gerne Maus, das klingt perfekt."
J: Sehr gut. Ich kann dir Sonntag schreiben, wenn ich von der Klinik losfahre. Ich brauche ja einen Moment nach Enger. Montag treffen wir uns aber trotzdem, oder?"
C: Unseren Montag wird uns nichts und niemand nehmen Maus."

Wir beide lachen, danach muss ich aber dringend los. Chris bringt unsere Sachen noch weg, während ich mir im Flur schon meine Schuhe anziehe.
C: Wir werden in den nächsten Tagen dann ja wieder telefonieren Maus."
Er nimmt von der Garderobe meine Jacke und hilft mir damit wieder. Chris stellt sich hinter mir, ich lächle und steige in meine Jacke.
J: Auf jeden Fall Chrissy."
Danach drehe ich mich wieder zu ihm und schaue zu ihm rauf.
J: Die kleine Notiz heute Morgen fand ich im übrigen sehr süß von dir Chris."
Verlegen richtet er seinen Blick zum Boden und ich muss daher lachen. Kurz darauf öffnet er mir die Tür und lässt mich gehen. Wir beide lächeln uns nochmal an, verabschieden uns und dann gehe ich. Sonntag, da sehen wir beide uns wieder...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt