Kapitel 124

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Während der letzten Minuten, die wir noch brauchen, bis wir endlich bei unserer Unterkunft ankommen, schaue ich aus dem Fenster während Chris fährt. Wir haben es uns geteilt. Ich fuhr bis etwa Lübeck und ab da fuhr er dann weiter, bis wir jetzt in Binz angekommen sind und gleich auch endlich in der Wohnung sind.

Chris biegt in die letzte Straße ein und schaut einen kurzen Moment zu mir rüber.
C: Du hattest die Vermieterin bereits angeschrieben Maus?"
J: Habe ich vor einer halben Stunde gemacht Chrissy. Sie meinte, dass sie vor dem Tor zur Tiefgarage warten wird. Sie zeigt uns dann das Zimmer und gibt uns die Schlüssel und Kurkarten."
Ich sehe bei ihm ein leichtes Lächeln, mache das dann auch und schaue wieder raus, da ich nach der Dame Ausschau halte. Als ich Chris gerade auf sie aufmerksam machen will, sieht er sie selbst schon. Sie öffnet für uns das Tor, sodass Chris zuerst reinfahren und sein Auto parken kann, bevor wir beide aussteigen.
Frau Martens: Moin. Ich hoffe, dass Sie gut hergekommen sind."
C: Im Grunde ja, keine größeren Probleme."
J: Nur bei Hamburg eben ein bisschen Stau."
Frau Martens: Damit muss man immer rechnen. Ich würde sagen, dass ich Ihnen eben das Zimmer zeige, die Schlüssel gebe und dann können Sie sich in aller Ruhe einrichten."
Chris und ich nicken und laufen der Frau dann nach. Wir müssen durch ein paar Flure und Treppen gehen, bevor wir mit dem Fahrstuhl in die zweite Etage fahren. Dort wieder einen Flur runter bis zur letzten Tür im Gang, die sie aufschließt und uns reinlässt.
Frau Martens: Für eine Woche ist das Ihr zu Hause."
Flüchtig zeigt sie uns alles, was in den drei Zimmern ist. Zwei Schlafzimmer und ein Wohnbereich, Badezimmer mit Dusche und Badewanne und eine offene kleine Küche. Für eine Woche mehr als ausreichend. Bevor sie wieder geht, erklärt sie uns die Schlüssel, verabschiedet sich und lässt uns danach allein.

Chris und ich holen im Anschluss unsere Sachen mit hoch. Zuletzt fehlt eine Tasche, die er noch holen will. Ich bleibe in der Wohnung und öffne im Wohnzimmer die Tür zum Balkon. Die Wohnung liegt direkt an der Promenade. Man muss nur einen kleinen Weg überqueren und den Steg runtergehen und schon ist man am Meer. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal weg war. Ich glaube, dass es der Urlaub mit Chris in Frankreich damals war. Klar hatte auch ich Urlaub genommen, aber ich blieb immer zu Hause, war bei meinen Eltern oder meiner Verwandtschaft in Bayern. Ich war aber lange nicht mehr weg. Raus aus dem Alltag, aus der Arbeit, aus der bekannten Umgebung.

Ich stehe gerade vor dem Geländer, habe meine Hände daran liegen und schaue aufs offene Meer, als Chris auch auf den Balkon kommt, sich hinter mich stellt und seine Arme um mich legt. Danach merke ich noch, dass er seinen Kopf auf meinem ablegt.
J: Will ich wissen, was du für diese Wohnung zahlen musstest?"
C: Es ist und bleibt mein kleines Geheimnis."
Ich lache darüber leicht. Generell hasse ich es sonst, wenn er sowas macht. Ich bin mit Chris nicht befreundet oder zusammen, wegen des Geldes. Zugleich weiß ich aber auch, dass das eben auch eine seiner Arten ist, dass es ihm selbst nicht wichtig ist und dass er es macht, weil er es für richtig ansieht. Ich kann ihm das irgendwann wiedergeben, immerhin muss ich mir als Chefärztin auch keine Gedanken diesbezüglich machen.
C: Ich will einfach nur eine schöne Zeit mit meiner Freundin haben und dann ist mir der Rest nicht so wichtig Maus."
Chris drückt mich vorsichtig an sich ran, als ich zu ihm raufschaue. Während ich leicht anfange zu grinsen, legt er seinen Lippen auf meine und fängt dann selbst an zu lächeln.
J: Chrissy..."
Er bleibt danach meinem Kopf nahe und hat noch immer das gleiche Grinsen auf den Lippen, was mich dazu bringt meinen Blick verlegen abzuwenden. Daher lacht er wieder.
C: Was kann ich für dich tun Mäuschen?"
J: Wollen wir nochmal los? Wir brauchen ja ein paar Sachen in der Wohnung und noch ist es hell draußen."
C: Das klingt nach einem guten Plan Maus."

Da wir keine zwei Schlafzimmer brauchen, haben wir zwar das kleinere genommen, dessen Fenster ist aber Richtung Meer gerichtet. Ich sehe jetzt schon das Problem für Chris, denn das Zimmer hat keine Rollladen. Der wird unruhig schlafen. Unsere Sachen hatte er hier schon hingestellt, sodass wir uns beide nochmal dem etwas kälteren Wetter entsprechend anziehen. Im Wohnzimmer liegt meine Jacke, die sich Chris vor mir schnappen kann. Ich weiß nicht, wie lange er das schon macht und wie lange er das noch durchziehen will, aber so wie es jetzt gerade scheint, wird er das wohl für immer machen. Wieder hilft er mir mit der Jacke, er nimmt auch den Schlüssel mit und danach verlassen wir die Wohnung. Als wir mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss fahren, müssen wir nur durch einen kurzen Gang gehen und kommen dann direkt an der Promenade raus, wo Chris auch gleich nach meiner Hand greift, damit er diese halten kann.

Das erste Mal, dass ich mit Chris in Deutschland in Urlaub bin. Wir waren schon in Frankreich, England, Niederlande und Dänemark. Natürlich über einige Jahre verteilt, aber wir waren immer im Ausland. Viele beachten ihn gar nicht, aber ich bekomme trotzdem die Blicke von manchen Passanten mit. Chris bekommt auch mit, dass ich mich immer wieder nach den anderen umschaue und zieht mich daraufhin etwas näher zu sich, woraufhin ich zu ihm raufschaue.
J: Sie sehen dich mit mir Chris..."
C: Und? Sie können ruhig wissen, dass ich dich an meiner Seite habe. Sie sollen wissen, dass ich eine solch wunderbare Frau meine Freundin nennen darf."
Es ist das erste Mal, dass ich neben Chris als seine Partnerin laufe und das gibt mir ein solche anderes Gefühl. Aber zugleich auch ein wunderbares, da ich immerhin neben der Person laufe, die ich liebe.
J: Ich brauche für all das wohl nur etwas länger Chrissy..."
Als ich zu ihm raufschaue, küsst er mich sanft und lächelt mich danach an, während meine Unsicherheit Stück für Stück verfliegt.
C: Hauptsache du bist bei mir."
Sein glückliches Lächeln bringt mich in Verlegenheit, sodass ich kurz meinen Kopf gegen seine Schulter lehne und die Blicke der anderen komplett ignoriere.
J: Für immer Chrissy..."
Einen kurzen Blick werfe ich zu ihm rauf und bekomme dort mit, dass er noch sein zufriedenes Lächeln versucht zu unterdrücken, was mich zum Lachen bringt...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt