Kapitel 127

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Am kommenden Tag musste ich am Morgen eine Tablette gegen meine Kopfschmerzen nehmen. Warum Julia fast nie einen Kater hat, weiß ich bis heute nicht und ich beneide sie zum Teil auch darum. Immerhin musste sie sich an den Dienstagen, wenn wir denn mal wieder zu tief ins Glas geschaut hatten, nicht mit Medikamenten, Kaffee und was weiß ich, im Gang halten.

Eigentlich wollten wir beide an den Tag wieder in einer der nebenliegenden Orte fahren. Dort wollten wir abends auch essen gehen. Aber wie es so oft bei meinem Job ist, Arbeit kommt auch im Urlaub immer wieder auf einen zu. Daher habe ich gestern Abend auch noch eine Nachricht von meinem Bruder bekommen.
Andreas: Hey Bruder. Ich weiß, dass du gerade mit deiner Freundin im Urlaub bist und eigentlich wollte ich dich auch nicht stören, aber nächsten Monat haben wir unsere letzten Block (die verschobenen Termine aus dem Frühjahr und Kiel) und die Arena braucht unsere Pläne dafür. Könntest du die mir nochmal zuschicken und da darfst du nicht vergessen, dass wir noch etwas geändert haben. Tut mir leid."
Als ich das am Morgen gelesen hatte, habe ich das gleich mit Julia abgesprochen. Am Morgen und Mittag sind wir hier noch unterwegs gewesen und danach bin ich wieder in die Wohnung gegangen. Ich sitze hier daher jetzt an meinem Mac und sie wollte nochmal ans Meer gehen und dort bis vor zur Seebrücke, eventuell vorher noch in die örtliche Buchhandlung. Also sitze ich jetzt hier auf den Balkon an meinem Mac und arbeite die Pläne nochmal aus. Okay, ich muss sagen, dass es schrecklichere Orte gibt, an denen man arbeiten kann. Beispielsweise in meiner Wohnung ohne meine Freundin. Immerhin weiß ich, dass sie später wieder bei mir sein wird.

Gegen 19 Uhr wird die Tür zur Wohnung aufgeschlossen. Ich schaue einen Moment durch die Glastür rein in die Wohnung und sehe dort gleich Julia. Sie lächelt mich an, stellt kurz etwas auf den Tisch und kommt danach zu mir nach draußen.
Julia: Hi Chrissy."
Eine Hand legt sie an meinem Kopf und gibt mir danach einen sanften Kuss, bevor sie wieder lächelt und sich neben mich stellt.
Julia: Kommst du voran?"
Chris: Ich bin hier bald fertig Maus, dann bin ich wieder komplett für dich da."
Auch wenn sie ihren Blick nach vorne abwendet, ich sehe ihr verlegenes Lächeln und unterdrücke mir daher selbst das Lachen. Einen kurzen Moment schaue ich wieder auf meinen Bildschirm, bevor sie mir einen Karton mit auf den Tisch stellt. Ich schaue erst dahin und dann zu ihr rauf.
Julia: Als ich von der Buchhandlung kam, bin ich beim Italiener vorbeigelaufen und dachte, dass ich dir etwas zum Abendessen mitbringe."
Chris: Danke Maus, du bist zu gut zu mir."
Julia lächelt zufrieden und will danach reingehen, bleibt aber in der Tür nochmal stehen.
Julia: Ich gehe nochmal Baden, mir ist wirklich kalt geworden eben."
Chris: Dürfte ich mich dazu gesellen?"
Julia lacht, bevor sie mir ein freches Grinsen zeigt und danach kurz ihre Hand an meinen Kopf legt.
Julia: Du hast hier noch Arbeit Chrissy, aber...solltest du die fertig haben, dann ja."

Danach geht sie wieder rein und lässt mich draußen auf den Balkon sitzen. Während ich die letzten Dinge in die Datei einfüge, die Tabelle vervollständige und dazu die Angaben nochmal kontrolliere, esse ich auch die Pizza, die Julia mir mitgebracht hatte. Eine viertel Stunde sitze ich noch am Mac, esse etwas und dann ist beides fertig. Meine Pizza ist aufgegessen und die Unterlagen sind auf den neusten Stand. Ich packe die als Anhang in eine Mail und schreibe an meinen Bruder.
Chris: Hi Bruder. Ich habe die Unterlagen auf den neusten Stand gebracht und schicke sie dir hier nochmal zu. Leite sie bitte an die Gewerke weiter. Manu, Tom und Levi werden sie auch haben wollen. Ich hoffe, dass es das gewesen ist. Am Samstag bin ich wieder in der Gegend. Eventuell noch bei Julia in Herford, bin also nur per Handy erreichbar. Bis dann."
Dann sende ich die Mail an meinen Bruder ab und schreibe ihm das auch noch nebenbei per WhatsApp. Im Anschluss kann ich meinen Mac runterfahren und den mit den leeren Karton reinnehmen. Meinen Mac lege ich auf den Tisch im Wohnzimmer und den Karton lege ich zu den restlichen Papiermüll.

Als ich in der offenen Küche stehe, schaue ich auf die Tür des Badezimmers. Julia meinte selbst, dass ich zu ihr gehen darf. Im Hintergrund höre ich das Radio, was sie eingeschaltet haben muss. Kurz überlege ich, dann gehe ich aber zur Tür und greife nach der Klinke, wonach ich diese auch öffne und ins Badezimmer gehe. Julia liegt in der Badewanne, hebt ihren Kopf und schaut daher wieder zu mir hin. Ich habe sie in den letzten zwei Monaten schon öfters gesehen und ich konnte sie auch derartig schon mehrfach sehen, aber diese Frau hat eben etwas anziehendes an sich, was ich nicht beschreiben kann. Es ist einfach sie, ihre Art, ihr Wesen und ja, auch ihr Aussehen.
J: Scheinbar hast du die Arbeit beendet Chrissy."
C: Beendet und alles an meinen Bruder geschickt. Dazu auch gleich die Infos weitergegeben, die noch weitergegeben werden mussten. Die Firma wird also nicht untergehen."
Julia lacht und lässt im selben Zug ihren Kopf kurz in den Nacken fallen, bevor sich unsere Blicke wieder treffen. Das allerdings nur einen Moment, da ich danach wieder anfange sie zu mustern. Vor zwei Monaten war ihr sowas noch komplett unangenehm, sie konnte meinen Blicken nie standhalten, wendete ihren Blick immer ab und versteckte sich zum Teil. Jetzt liegt sie dort und gibt keine Reaktion darauf.
J: willst du mich nur anstarren oder auch dazukommen Chrissy?"
Ich lache und merke, dass ich rot werde, da mir das schon unangenehm ist. Auf ihre Frage nicke ich nur, schließe die Tür wieder und fange danach an mir meine Klamotten auszuziehen. Ich merke dort, dass Julia ihren Kopf wieder nach hinten legt und ihre Augen schließt. Diese Eigenart hat sie noch nicht ablegen können.

Als meine gesamten Sachen neben ihren auf den Boden liegen, gehe ich mit zu ihr und bringe sie auch dazu, dass sie sich vor mir setzt, sodass ich meine Beine neben ihren legen, sie sich an mich lehnen und ich meine Arme um sie legen kann. Ich sehe ihr glückliches Lächeln und gebe ihr daher noch einen Kuss aufs Haar, bevor sie zu mir rauf schaut.
C: Du schaust mich immer noch nicht an."
J: Tut mir leid Chris...es ist nur..."
Als sich unsere Blicke mal wieder treffen, wird sie gleich still. Meine Hand lege ich wieder an ihren Kopf und daher zeigt sie mir wieder ein sanftes Lächeln.
J: Du zwingst mich zu nichts, was ich nicht will."
Ich lächle, nicke und lege meinen Lippen auf ihre, bevor wir und wieder lächelnd anschauen.
C: Ich liebe dich und das wird nichts daran ändern. Ich warte und genieße jeden kleinen Moment, den ich mit meiner Freundin habe, bevor diese wieder zur Seltenheit werden."
Und sie werden immer zu schnell wieder zur Seltenheit...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt