In den letzten Tagen war es immer etwas überdurchschnittlich heiß, daher fängt es am Nachmittag an zu regnen und zu gewittern. Während ich in der Küche unsere Sachen wegstelle und für uns beide einen Kaffee holen will, sitzt Julia im Wohnzimmer und sucht eine Serie für uns beide raus.
Als ich wieder bei ihr bin und die Tassen auf den Tisch gestellt habe, meldet sich mein Handy. Das liegt zum Laden in der Küche, sodass ich wieder zurückgehe und draufschaue. Etwas verwundert nehme ich den Anruf an.
C: Hey Mama, alles gut bei dir? Du rufst nie auf meinem Handy an."
H: Ich wollte mit dir sprechen, aber zu Hause bist du nicht erreichbar Christian."
Dumme Frage von mir gewesen. Natürlich macht sie sich Sorgen, wenn ich gestern und heute nicht erreichbar war und auch nicht zurückrufe.
C: Entschuldige Mama. Ich bin...beschäftigt und daher nicht zu Hause. Alles gut aber. Was kann ich für dich tun?"
Ich sehe einen Moment zu Julia, die mich nur kurz anlächelt und daher zum Lächeln bringt.
H: Sylvia hat jetzt am Mittwoch ihren letzten Arbeitstag und daher wollten wir uns am Montag treffen. Sylvia, Sven, Steffi und Andreas haben auch schon zugesagt. Ich wollte daher wissen, ob du auch kommen magst."
C: Ob ich nächsten Montag zum Familientreffen kommen will..."Meinen Blick richte ich wieder zu Julia, die noch immer im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt. Sie schaut mich fragend an. Ich zeige kurz auf sie, danach auf mich und das Handy. Ich versuche sie stumm zu fragen, ob sie mitkommen würde. Sie nickt.
H: Ja Christian, ob du nächsten Montag kommen willst."
Ich gehe ein paar Schritte weiter in die Küche und gehe mir mit meiner freien Hand einen Moment durchs Haar. Früher oder später muss ich das auch mal meiner Familie sagen und das ist der beste Moment, da ich mich sonst noch Wochen darum drücke.
C: Das ähm...ja...ich...W-wäre es für dich in Ordnung, wenn...also nur wenn es geht...wenn ich...meine Freundin mitbringe..."
Seit beinahe zehn Jahren habe ich das meine Mutter nicht mehr gefragt. Ich bin nervös, höre sie im nächsten Moment aber leicht lachen.
H: Hat es sich nach all den Jahren zwischen euch endlich mal ergeben?"
Ich schmunzle stumm und weiß jetzt schon, was ich mir am Montag alles anhören darf. Sowohl von Mama als auch von Andreas und Sylvia.
C: Woher weißt du, dass es Julia ist?"
H: Wenn das Wort Julia und Beziehung oder Freundin in einen Satz vorkam, hast du dich immer schon rausgeredet und angefangen zu stottern Christian. Ich kenne meinen Sohn gut genug."
C: Ja...da hast du auch wieder Recht. Wann sollen wir da sein?"
H: 15 Uhr wäre passend Christian."
C: Ist gut Mama, wir werden da sein. Julia wird auf die Zeit aufpassen, du kennst sie ja."Mama und ich verabschieden und kurz darauf auch, sodass ich mein Handy wieder in der Küche lasse und zu Julia ins Wohnzimmer gehe.
J: Du warst nervös Chrissy."
Julia lacht darüber und ich schaue sie leicht patzig an. Währenddessen setze ich mich zu ihr und trinke etwas aus meiner Tasse.
C: Montag um 15 Uhr sollen wir bei ihr sein."
J: Werden es deine Geschwister dann auch mal gesagt bekommen?"
C: Würde ich das nicht so machen, dann würde ich mich wohl auch noch die nächsten Wochen darum drücken."
Julia kommt näher zu mir und ich nehme sie in Arm, gebe ihr einen kurzen Kuss aufs Haar, wonach sie mich auch anlächelt. Als ich das auch gerade mache, melde sich wieder mein Handy.
C: Das kann doch nicht..."
Wieder lasse ich sie los, stehe wieder auf und gehe wieder in die Küche, damit ich wieder nach meinem Handy greifen kann. Dieses Mal ist es aber nicht meine Mutter. Andreas. Einen Moment lang überlege ich, ob ich dafür jetzt die Nerven habe, aber ich bin ihm das schuldig und er mir eine Erklärung und Entschuldigung.Ich atme nochmal tief durch, versuche meine Nerven nicht schon jetzt gleich zu verlieren und nehme im Anschluss den Anruf an.
C: Was gibt es Andreas?"
Er ist einen Moment ruhig. Schon etwas Neues, dass er mich nicht gleich anschreit oder mir irgendwas vorwirft.
A: Können wir bitte reden?"
Gut, er hat hoffentlich über das nachgedacht, was in den letzten Wochen alles los war und das sein Verhalten so nicht ging. Ich hoffe es zumindest.
C: Klar, können wir machen. Soll ich zur Halle fahren?"
A: Kannst du zu mir nach Hause kommen Chris? Ich will hier in Ruhe mit dir reden."
In Ruhe reden, das klingt schon mal sehr gut. Ich schaue raus aus dem Fenster im Wohnzimmer und sehe, dass das Wetter sich wieder legt.
C: Okay, das kann ich machen. Ich fahre gleich los und...bin dann bald bei dir."
A: Danke, bis gleich."
C: Bis gleich Andreas."Ich lege auf und nehme mein Handy auch vom Laden mit und gehe zu Julia ins Wohnzimmer, die mich erwartend anschaut.
C: Ich muss zu Andreas Maus. Wir wollten reden."
Sie nickt still und ich gehe vor in den Flur, damit ich mir Schuhe anziehen kann. Dass ich gerade nicht die ordentlichsten Sachen anhabe, interessiert mich nicht. Ich will ihn hören und diese gesamte Sache aus der Welt schaffen.
J: Die Straßen werden vom Regen glatt sein..."
Ich schaue zu ihr rauf und steh einen Moment später auch wieder vor ihr. Ich sehe ihren unsicheren Blick. Sie arbeitet im Krankenhaus und sieht derartige Unfälle wohl fast täglich.
C: Ich werde vorsichtig fahren Maus, ich verspreche es dir. Ich werde mich melden, wenn ich bei meinem Bruder ankomme, auch das verspreche ich dir."
Julia nickt wieder einen Moment, kommt zu mir, sodass ich sie nochmal in Arm nehmen kann.
C: Ich bin bald wieder hier und wenn ich darf...bleibe ich gerne wieder über Nacht."
Als ich sie loslasse, sehe ich ihr Lächeln, sodass ich es auch wieder muss.
J: Gerne Chrissy...pass auf dich auf."
Ich gebe ihr noch einen letzten Kuss und schaue nochmal zu ihr.
C: Werde ich, versprochen Maus...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...