Aber leider kommt die Zeit, wo man nicht bei der Person sein kann, die einen liebt, die man selbst liebt, immer schneller als erhofft. Am letzten Tag, wo ich zu Hause bin, bevor ich am Abend wieder auf Tour muss, auch wenn es nur bis Montag ist, ist sie wieder bei mir.
Ich sitze am iPad und plane das neue Lichtkonzept für den nächsten Tourbeginn nochmal durch. Tom hatte mir die ersten Unterlagen vor einigen Tagen bereits geschickt und ich schaue es durch, mache Notizen oder korrigiere ein bisschen was. Julia sitzt neben mir, liest eines ihrer Bücher und macht sich selbst Notizen. Irgendwelche Fachschriften zu einem Thema, in denen sie bald eine wichtige OP haben wird. Sie weiß das zwar, hatte es gelernt und öfter durchgenommen, aber bei diesem Kind ist es scheinbar etwas anderes. Ich versuche immer wieder etwas bei mir hinzuzuschreiben und schaue dabei immer wieder zu ihr. Ab und an treffen sich dabei unsere Blicke, wo wir uns beide dann verlegen anlächeln.
Irgendwann legt sie dann ihre Buch auf den Tisch, sodass ich zuerst dahin schaue, bevor ich meinen Blick zu ihr richte. Ich kann nichts machen, da sie sich kurz darauf näher zu mir setzt, mich dazu bringt, dass ich das iPad zur Seite lege, damit sie sich auf mich und ich meine Arme um ihre Taille legen kann.
J: Du musst bald wieder los, oder Chrissy?"
Ja, lange ist es nicht mehr, bevor ich mich auf den Weg nach Bünde machen muss. Ich will auch nicht weg oder hätte es gerne gehabt, wenn sie mit dabei gewesen wäre.
C: Ja...ich muss bald wieder los Maus."
Eine Hand lege ich unter ihren Kopf und richte ihren Blick wieder zu mir rauf. Eine ihrer Strähnen lege ich hinter ihr Ohr, bevor ich sie genauer anschaue. Julia bekommt das selbstverständlich wieder mit, schaut mir zuerst auf die Lippen, bevor si mir in die Augen schaut.
C: Du hast Schicht am Wochenende, oder?"
Ohne etwas zu sagen, nickt sie stumm. Natürlich hat sie eine Schicht und selbst wenn, wir sind in Hamburg, zwei Tage in Berlin und dann am Sonntag in Kiel. Nichts, was in der Nähe wäre, damit sie für einen Abend kommen könnte. Unsere Berufe machen es uns gerade auch nicht gerade leicht.
C: Ich weiß...tut mir leid...ich hätte dich gerne dabei...oder eher gerne bei mir..."
Dann lächelt sie vorsichtig, da sie mittlerweile mitbekommen hatte, dass mich auch dieser Gedanken, dass sie nicht bei mir sein kann, zwar auf absehbare Zeit hin, mitnimmt.Ich will gerade von Julia wegschauen, bekomme dort auch wieder die Uhrzeit und meine knappe Zeit mit, bis sie ihre Hände an meinen Kopf legt und ihre Lippen auf meine drückt. Ich lege daher meine Arme wieder enger um sie und drücke sie daher an mich ran, als sie sich von mir löst, setzt sie sich auch gleich wieder auf, wobei sie ihren Blick nach draußen richtet. Ich setze mich danach auch wieder auf und lege eine Hand an ihren Kopf, damit sie wieder zu mir schaut. Kurz bleibt sie ernst, bevor sie leicht lachen muss. Ich verstehe diese Reaktion zwar nicht, muss aber auch anfangen zu lachen.
Danach muss ich mich allmählich fertig machen. Während Julia also wieder in ihrem Buch versinkt, springe ich schnell unter die Dusche und packe danach die letzten Sachen zusammen. In die Tasche packe ich im Anschluss noch die Sachen zusammen, die noch in der Wohnung liegen. Ladekabel, Lesebrille, MacBook, iPad und so Zeug eben. Als ich dann im Flur stehe und noch nach meinem Schlüssel greife, kommt Julia auch wieder zu mir.
C: Wir sehen uns gleich am Montag wieder?"
Julia lacht leicht, kommt näher zu mir und legt die Kapuze meiner Jacke nochmal ordentlich hin. Danach lässt sie ihre Hände auch hinter meinem Kopf liegen.
J: Versprochen Chrissy. Wir sehen uns bald wieder, jetzt kommt deine Tour und dann bin ich wieder bei dir."
Ich versuche mal wieder mein Grinsen zu unterdrücken, was sie nur zum Lachen bringt. Währenddessen lege ich meine Arme um sie und drücke sie an mich, damit ich meinen Kopf nochmal auf ihren legen kann, bevor wir uns ein letztes Mal noch anschauen.
C: Bis Montag Maus...ich liebe dich..."Julia lächelt und küsst mich danach noch ein letztes Mal, bevor wir uns nochmal anschauen und dann verlasse ich die Wohnung mit meinen Sachen und gehe mit denen zu meinem Auto, wo ich meine Sachen weglege, selbst einsteige und dann zur Halle nach Bünde fahre.
Andreas wartet schon vor dem Bus auf mich. Ja...wie immer zu spät, aber wenn ich mich von ihr verabschieden muss, dann dauert es immer und ich habe es sowieso nicht so mit der Zeit, das sollte er wissen.
A: So wie immer Bruder..."
Ich äffe ihn gespielt nach, während ich meine Sachen aus dem Auto hole und das danach noch abschließe. Wir gehen beide zum Bus und als wir drinnen sind, stelle ich eine Tasche weg, die andere brauche ich noch, da ich Tom noch die Sachen schicken wollte.
A: Ich wollte mich gleich hinlegen Bruder. Kannst du morgen gegen zehn in der Arena sein? Am Morgen steht sonst nichts an."
C: Sollte ich hinbekommen Andreas, keine Sorge. Ich muss nur noch die Unterlagen an Tom schicken und dann lege ich mich auch oben hin. Zehn in der Halle, schaffe ich."
A: Sehr gut, danke dir."Er lächelt mich nochmal an, nickt und geht danach zur Treppe und nach oben. Ich setze mich auf den erstbesten Platz und krame aus meiner Tasche, die weniger gut gepackt ist, mein iPad raus. Als ich das entsperre, muss ich zuerst lachen, bevor ich mir ihre Notiz auf meinen Unterlagen durchlese. Gut...ich habe es bei ihr auch getan.
Wir sehen uns bald wieder Chrissy, da ich jeden Tag und jeden Moment mit dir liebe. Du bist alles, was ich jemals haben wollte – wir sehen uns am Samstag in Berlin – Ich liebe Dich, Julia
Ich muss anfangen breit zu grinsen, als ich das lese. Sie hatte mir so oft schon gesagt, dass es für sie schwer ist einen Tag freizubekommen und scheinbar hatte sie jetzt ein paar Tage sich freigeschaufelt, damit sie zur Tour kommen kann. Ich würde ihr gerne etwas schreiben, sie sprechen, aber sie ist auf Arbeit und außerdem will ich das, was jetzt gerade in mir los ist, nicht versuchen zu sortieren, da ich es einfach nicht kann. Ich freue mich zu sehr, dass ich sie hier wiedersehen kann, dass sie dann wohl auch Sonntag noch bei mir sein wird. Dass sie wieder bei mir ist, die Liebe meines Lebens...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...