Mein Bruder bringt zumindest in diesen Tag etwas Struktur. Zum Frühstücken konnte auch er mich nicht bringen, aber immerhin konnte ich mit jemanden zusammen einen Kaffee trinken. Während ich im Bad war, hat er sich die Sachen angeschaut, damit auch er einen Überblick von dem ganzen kram bekommt. Ich hingegen gehe schnell duschen, habe mich wieder rasiert und mich allgemein für den Tag vorbereitet.
Die Sachen für die Halle möchte er heute Abend gleich wieder mitnehmen, immerhin wohnt er fast genau daneben. Warum ich mich genau an bestimmte Illusionen gesetzt habe, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Ich habe bei all dem, was ich geplant, aufgezeichnet oder konstruiert habe, keine Übersicht mehr und Andreas versucht zumindest sie logisch zu sortieren. Immerhin hatte ich etwas mehr Übersicht bei dem Thematik freie Trauung, was aber auch nur daran liegt, dass ich das mit Julia angefangen hatte. Sie war immer schon diejenige, die mehr Übersicht über sowas hat und bekommt. Als Ärztin sollte sie das auch vermutlich. Thematisch wird alles sortiert und zusammengeheftet. Da das gerade nicht die Priorität bei mir hat, da es dieses Jahr sowieso nicht mehr wird...nicht daran denken Christian...kann das auch erstmal wieder in den Schrank gestellt werden. Als letztes all die Angebote, Rechnungen, Termine und Materialien, die ich für das Haus organisieren, besorgen und machen musste. Ich bin froh, dass mein Bruder das alles schonmal gemacht hat und mir in den Punkt auch gleich sagen kann, welche Firma ich wofür nehmen könnte und was ich sein lassen sollte. Großes Mitspracherecht hatte ich nicht, er hat die Unterlagen einfach weggelegt und gesagt, das wäre keine gute Idee.
Andreas sagte danach zu mir, ich sollte mein Mac holen, damit das mit dem Urlaub mal geplant wird, um das ich mich die ganze Zeit schon drücke. Mit dem setze ich mich an den Tisch im Wohnzimmer und lasse den erstmal hochfahren.
A: Warum hast du dich darum bisher nicht gekümmert Chris? Ich meine...du zeigst uns allen jeden Tag immer wieder, dass du sie gerne sehen willst und dann machst du nichts dafür?"
C: Es ist ein langer Flug nach Südafrika Bruder..."
A: Du nimmst hier aber nicht deine Flugangst als Ausrede, oder?"
C: Das meine ich gar nicht, aber...unser Terminplan lässt es nicht zu, dass ich über längere Zeit zu ihr kann. Hier einen Termin, da mal einen in der Woche, dort einer am Wochenende eine Woche darauf...für wenige Tage lohnt es sich fast nicht..."
Gerade legt er den letzten Ordner weg, als er mich über die Schulter anschaut. Er lächelt wieder so typisch für ihn, was auch gleich heißt, dass er eine Lösung hat.
A: Dann wirst du es mir ja nicht verübeln, dass ich unsere Termine im September alle abgesagt oder verschobene habe. Einige sind jetzt im Oktober schon, im November und andere erst nächstes Jahr."
Ich muss ganz leicht lächeln, als er das gesagt hat, wende meinen Blick von ihm ab und er fängt deswegen an zu lachen.
C: Danke Bruder..."
A: Ich weiß, wie schwer die Zeit für euch beide ist und das ist das mindeste, was ich für euch tun kann."Ich suche auf einer Internetseite einen Flug für Anfang September. Ein paar Tage wollte ich nach den letzten Termin bei einen Sender noch haben, damit ich hier die letzten Sachen klären kann, aber dann sollte ich auch endlich fliegen. Da es wirklich der gesamte September ist, den wir haben, suche ich einen Flug vom 5. bis zum 26. September. Drei Wochen, wo ich wieder bei ihr sein kann.
C: Sollte so wohl funktionieren. Ich hoffe, dass du mich nach Hannover fahren könntest."
Andreas kommt zu mir und schaut auf meinen Bildschirm und nickt, als er die Zeiten sieht. Gerade als er wieder gehen will, schaut er nochmal auf die Tastatur und danach zu mir.
A: Deine Hände zittern Chris."
Ja, das habe ich bereits auch gemerkt. Ich ziehe sie zurück und versuche die Blicke meines Bruder zu meiden.
C: Mir ist nur kalt..."
A: Chris...es ist Anfang August, Sommer, zur späten Mittagszeit...es sind draußen dreißig Grad. Es ist alles, außer kalt."
Ich schaue ihn nicht an und wende weitere Fragen mit einen Stummen Lächeln ab. Er soll nicht weiter nachfragen und auch soll er nicht wissen, dass das eben die Wahrheit gewesen ist. Er soll es einfach nur nicht wissen.Das ist erledigt, Andreas nimmt später die Unterlagen für die Halle mit und sagt noch, dass er die jetzt wegbringt und uns danach etwas zum Essen besorgt, bevor wir heute Abend zusammen weggehen. Bevor ich etwas dagegen sagen kann, ist er schon weg. In der Zeit frage ich Julia, ob sie Zeit hat und tatsächlich kommt kurz darauf ihr Anruf.
C: Hallo Maus."
Ich lasse mich auf den Sofa fallen, schaue zuerst an die Decke, bevor ich meine Augen schließe.
J: Hey Chrissy. Alles gut bei euch zu Hause?"
C: Alles bestens Maus. Andreas war heute hier, wir haben ein bisschen was für die Arbeit gemacht. Er will später noch mit mir was machen, daher wollte ich dich jetzt hören."
Julia lacht für sich wieder so typisch, sodass auch ich wieder ein Lächeln auf den Lippen habe. Das sind die Momente, die mir den Tag erleichtern. Diese kurzen oder längeren Momente mit ihr zusammen.
C: Bei dir etwas neues?"
J: Nicht sehr viel. Die Ausbildung der Kräfte hier läuft schleppend. Wir geben unser bestes, aber es dauert alles länger als gedacht. Wird sich hoffentlich entwickeln."
C: Das klingt nicht sehr gut, aber ich habe gute Neuigkeiten. Ich habe heute meinen Flug nach Südafrika für Anfang September gebucht."
Sie freut sich, bringt mich dadurch zum Lächeln. Die Zeit, in der mein Bruder nicht hier ist, reden wir über die Wochen, die ich bei ihr sein werde. Was wir machen sollten und werden, wann ich da sein werde, damit sie sich für den Tag frei nehmen kann. Einen kurzen Moment war für mich alles vergessen, was ich gerade nicht mehr aushalte oder womit ich mich komplett allein fühle.Ihr Dienst ruft, mein Bruder kommt wieder in die Wohnung, wir verabschieden uns und legen auf. Nur wegen meinen Bruder esse ich an den Abend etwas, kann es aber etwas verheimlichen, das sich deutlich weniger esse als er. Danach muss ich mich umziehen und mit ihm gehen. An den Abend nimmt er mich mit in eine kleine Bar, wo wir etwas trinken und Billard spielen. Ich bin so unfassbar schlecht darin...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...