Ich fahre uns in meinem Auto nach Enger zu meiner Wohnung. Ich konzentriere mich zwar auf den Verkehr, dass ich keinen Unfall baue oder ähnliches, werfe immer wieder aber auch einen Blick zu Julia. Sie sitzt neben mir und schaut verträumt und in Gedanken versunken aus dem Fenster. Das macht sie öfters. Oft, wenn wir beide Zeit zusammen verbringen, dann scheint sie in Gedanken gefangen zu sein. So war sie schon immer, aber irgendwie kaufe ich ihr eben nicht mehr ab, dass sie sich nur ablenken lässt. Sie war immer rational und das passt überhaupt nicht zu ihrer Art.
Julia merkt irgendwann meine Blicke und schaut daher einen Moment zu mir, wo ich sofort wieder auf die Straße blicke.
J: Warum schaust du mich so an Chris?"
C: Du schaust immer so verträumt in die Gegend Julia."
J: Wenn ich es immer mache, dann ist es doch nichts Besonderes oder Auffallendes."
C: Es wundert mich aber bei dir, da...du bist so eigentlich nicht."
Als ich einen Moment zu ihr schaue, wendet sie ihren Blick gleich von mir ab. Manchmal verstehe ich sie nicht, aber so muss es ihr auch gehen. Auch ich mache oft Dinge, die sie sich nicht erklären kann. Wenn das einfach wirklich nur ihre Art ist und ich unterstelle ihr irgendwas? Aber als sie ein Teenager oder junge Erwachsene war, da war sie so nicht. Ich hatte immer Angst, dass Alex ihr etwas angetan hatte. Dass sie mir irgendwas diesbezüglich nicht gesagt hatte. Ich fand es damals schon seltsam, dass sie sich nach den ganzen Jahren so plötzlich getrennt hatte. Einen Grund bekam ich von ihr allerdings nicht genannt. Da schweigt sie bis heute drüber und vielleicht sollte es mich auch einfach nicht interessieren.Als wir bei dem Wohnkomplex ankommen, halte ich auf meinen Stellplatz und schaue wieder zu Julia hin. Sie lächelt einen Moment, bevor sie als erste aussteigt. Ich mache das auch, nehme die Sachen von der Rückbank noch mit und gehe danach mit ihr rein. Wir steigen die Treppen bis zu meiner Wohnung, wo ich danach die Tür noch aufschließe.
J: Soll ich dir irgendwie helfen Chrissy?"
Ich versuchte gerade nichts zu verlieren und die Tür wieder zu schließen und auch abzuschließen. Dabei fällt mir beinahe was runter, was Julia zum Glück aber noch auffangen kann.
C: Ja...Hilfe wäre gar nicht mal so schlecht Maus...Danke."
J: Wo sollten die Sachen hin?"
C: Leg sie im Wohnzimmer auf den Tisch. Wollten wir uns zum Essen etwas bestellen? Ich habe jetzt keine Lust etwas zu kochen."
Während Julia ins Wohnzimmer geht, lacht sie nochmal einen Moment und schaut zu mir zurück.
J: Können wir so machen Chrissy. Du entscheidest aber."
Ich lache danach wieder etwas, greife nach meinem Handy und bestelle und beiden daher nebenbei etwas zum Essen.
J: Pass auf!"Sie zieht mich von der Kiste weg, über die ich gleich gestolpert wäre. Da die Bestellung durch ist, packe ich das Handy wieder weg und schaue zu ihr hin.
C: Danke Maus. Ich wollte die Unterlagen ins Büro mitnehmen, wenn ich morgen hinfahre."
J: Vielleicht solltest du sie aber nicht im Weg stehen lassen?"
Bevor sie auf den Balkon geht, greife ich nach ihren Arm, ziehe sie zu mir, in meine Arme und ärgere sie leicht, woraufhin wir beide lachen müssen.
J: Chris!"Tollpatschig waren wir beide und außerdem machten wir übereinander oft Späße. Ich vergesse immer wieder gerne Dinge, auch wenn ich sie selbst irgendwo hingestellt habe. Wie die Kiste. Julia muss immer etwas auf mich aufpassen und das wirft sie mir heute auch immer noch vor. Aber immer dann, wenn einer noch einen Kommentar dazu abgibt, ärgern wir einander. Ich kann dabei meine Größe ausnutzen und Julia weiß, dass ich es nicht leiden kann, wenn man mein Haar durcheinander bringt. Sie ist und bleibt auch die einzige, die mein Haar immer anfassen darf. Sie hatte es in der Grundschule schon getan, wird es für immer dürfen.
Julia schafft es, dass sie sich von mir befreien kann und schlägt mir danach kurz gegen die Schulter.
J: Spinner!"
Wir beide lachen und bevor sie nochmal irgendwas macht, greife ich nach ihrer Hand und gehe mit ihr endlich auf den Balkon. Ich setze mich zuerst hin und lege mein Handy noch auf den Tisch, damit ich mitbekommen könnte, wenn unser Essen kommt. Als Julia sich zu mir setzt, bringt sie mein Haar nochmal durcheinander.
C: Hey!"
Meine Arme lege ich daraufhin wieder um sie und ziehe sie zu mir. Dabei fällt sie auf mich drauf.
C: Du sollst nicht so frech sein."
Julia und ich müssen daraufhin wieder lachen und sie schaut zu mir rauf, während sie noch halb auf mir in meinen Armen liegt.
J: Du hast angefangen Chrissy."
Auch als ich sie wieder loslasse, bleiben wir beide noch zusammen dort so liegen. Wir schauen uns ruhig an und ich streiche ihr Haar noch hinters Ohr, woraufhin sie etwas lächeln muss.
J: Es ist wirklich schön, dass du dir heute Zeit nehmen konntes Chrissy."
Ich lächle etwas verlegen, wende meinen Blick aber nicht von ihr ab.Auch ich freue mich, dass wir heute noch etwas zusammen machen konnten. Die Wahrheit diesbezüglich konnte ich ihr nicht sagen. Ich hatte es zwar mit meinem Bruder halbwegs abgesprochen, ihn aber auch angelogen und ich weiß, dass ich dafür morgen eine Standpauke bekommen werde, da bei uns gerade noch so vieles ansteht und ich drücke mich vor der Arbeit, wobei er auf seine Familie verzichtet.
Julia setzt sich kurz darauf auch wieder ordentlich neben mich. Mit meiner Hand gehe ich mir einen Moment durchs Haar, damit ich das, was Julia angerichtet hatte, wieder richten könnte. Sie lacht deswegen nur wieder.
J: Ach Chrissy...hier sind nur wir beide."
C: Lässt meine Ansprüche nicht gerade weniger werden Maus. Du weiß, dass das eben meine Eigenart ist."
J: Ja Chrissy...das weiß ich ganz besonders...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...