Ich bin rechtzeitig wieder zu Hause, damit ich die Sachen zusammensuchen kann, die ich für mein Abendessen heute brauche, Heute mache ich auch nicht den Fehler, sondern rechne im Vorhinein alles für eine Person um. Ich muss nicht unbedingt zwei Tage hintereinander dasselbe auf dem Tisch haben.
Im Gegensatz zu mir hat Julia das System der Pünktlichkeit verstanden, sodass auch punkt 18 Uhr die Benachrichtigung kommt, dass ich einen Anruf per Facetime erhalte. Natürlich nehme ich den an und stelle mein Handy danach wieder in die Halterung.
C: Hey Maus, alles gut bei dir?"
J: Alles bestens Chrissy."
Ich lächle und schaue danach das erste Mal zu ihr hin. Dabei fällt mir auf, dass sie eine kleine Wunde im Gesicht hat. Als ich sie mir gerade etwas genauer anschauen will, bekommt sie auch schon mit, dass ich etwas skeptisch bin.
J: Nicht alle Patienten wollen unbedingt behandelt werden und einige haben auch Angst. Keine Sorge, das wurde untersucht und ich habe etwas dafür bekommen Chris."
C: Falls etwas wäre..."
J: Auch ich verspreche dir, dass ich es dir dann sagen würde."
Daraufhin muss ich verlegen lächeln und schaue daher wieder auf meine Küchenzeile. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn ihr etwas angetan wird, so war ich schon immer, aber vermutlich passiert sowas öfters, als ich es mitbekomme. Als Kind bin ich auch nicht wirklich gerne zum Arzt gegangen und ich war da öfters, bis sie endlich rausgefunden haben, was mit mir und meinem Körper los ist.
C: Ich habe alles hier. Wollen wir dann?"
Julia muss lachen. Als würde sie uns daran hindern.Zuerst, während wir unser Essen jeweils zubereiten, reden wir über den normalen Alltag. Ich muss dabei immer wieder auf unser Haus zu sprechen kommen, da ich in zwei Wochen endlich da rein kann, damit die ersten Zimmer gestrichen und eingerichtet werden können. Und da sie gerade nur von weiten planen und mir sagen kann, was sie will, muss ich sie immer wieder darauf ansprechen. Zwischendurch muss Julia wieder anfangen zu lachen, da ich mich hier mehr als ungeschickt anstelle. Auch ich übernehme bei uns beiden mal das Kochen, aber ein Meister darin werde ich wohl niemals sein. Wir beide werden aber trotzdem etwa zeitgleich fertig, sodass wir auch zusammen anfangen können zu essen. Ich setze mich dafür ins Wohnzimmer und auch Julia macht es sich auf dem Sofa bequem.
Den Teller lasse ich danach erstmal stehen und lehne mich an das Rückenteil, damit ich noch etwas mit ihr reden kann.
C: Ich war heute wieder beim Arzt Maus."
J: Was kam dabei denn raus? Ist alles so weit gut Chris? Oder hatte der Doktor etwas zu beanstanden?"
C: Alles wieder auf einen guten Weg Maus. Wir haben danach noch kurz gesprochen, denn immerhin kennen Frederic und ich uns ja bereits."
Natürlich wusste sie bereits vor zwei Wochen, als ich ihr gesagt hatte, von wem ich behandelt wurde, dass es Frederic war. Dass es der Mann war, den ich seit gut 20 Jahren hasse. Dass es der Mann ist, mit dem sie damals einen One-Night-Stand hatte. Aber dass ich das jetzt anspreche, scheint sie nervös werden zu lassen.
C: Du hast nie gesagt, dass das dein Vorgesetzter ist Julia."
J: Ich weiß und es tut mir leid. Es war nur..."
Sie wendet ihren Blick von der Kamera und somit von mir ab. Vielleicht hätte ich das Thema anders ansprechen können, aber einen Grund für ihre Reaktion und Entscheidungen hätte ich schon sehr gerne.Ich setze mich wieder etwas ordentlicher hin, damit ich sie auch ruhig anschauen kann.
J: Ich hatte immer Angst, dass du das nicht leiden würdest. Frederic und ich habe gleich am ersten Tag gewusst, wer wir sind und was uns verbindet. Wir waren viele Jahre sehr auf Distanz. Ich dachte...wenn ich es dir sage, dann würdest du mir etwas ausreden wollen, da ich weiß, wie sehr du ihn hasst."
C: Mittlerweile sollte ich aber auch mal lernen, dass ich diesen Mann nicht den Rest meines Lebens hassen kann, erst recht nicht dann, wenn meine Frau mit ihm arbeitet und wenn er anscheinend schon ein Freund von ihr ist."
Julia schweigt danach und meidet meine Blicke auf weiterhin. Scheinbar sucht sie nach den richtigen Worten, nach der richtigen Reaktion auf das Gesagte.
J: Du bist nicht sauer auf mich?"
C: Ich weiß, dass du niemals etwas mit ihm machen würdest, da du meine Ehefrau bist Julia. Ihr seid Kollegen, Freude und mehr nicht."
Endlich schaut sie mich wieder an und lächelt dankbar. Gut, ich werde so schnell kein Freund mit Frederic, aber ich weiß, dass das lange her ist und dass er für sie da ist.
J: Frederic hat viel für mich in den letzten Wochen, Monaten und dem letzten Jahr getan. Immerhin war er auch der erste, dem ich gesagt hatte, dass ich in dich verliebt bin..."
C: Warum war er denn der erste?"Jetzt möchte ich allerdings doch gerne noch etwas länger über ihn reden. Auch wenn es bei Julia im Zimmer recht dunkel ist, ich kann trotzdem sehen, dass sie leicht rot wird und ihr Gesicht von mir abwendet.
J: Er hatte mich drauf angesprochen und meinte, ich wäre so abwesend. Da hatte ich ihm das gesagt und er...man konnte es mir scheinbar schon immer ansehen und anmerken, dass ich mich auf keinen anderen komplett eingelassen habe...das hat er damals auch bereits bemerkt..."
Ich habe mich immer gefragt, wie lange es Julia schon so geht. Wie lange sie mich liebt und wie lange sie sich schon vorstellen konnte, mit mir etwas anzufangen. Seit sie Frederic hatte, ist dabei eine deutlich größere Zeitspanne, als ich immer gedacht habe.
J: Warum hast du diesen einen Mann überhaupt nie vergessen? Es war eine Nacht und du erinnerst mich heute noch immer daran."
C: Weil er eben so viel mehr war. Er war großer als ich. Er war stärker als ich. Er sah besser aus als ich. Er war reifer als ich. Er hatte einen besseren Job und eine bessere Zukunft als ich. Er war sportlicher als ich...ich dachte immer, ich hätte niemals eine Chance bei dir."
J: Aber du bist heute mein Ehemann und mehr als genug Chrissy...du bist perfekt..."
Das ist am Ende auch für mich zu viel, sodass ich dieses Mal wegschauen muss, da ich rot geworden bin. Julia muss deswegen anfangen zu lache, da sie mich gerne in Verlegenheit bringt, sodass auch ich wieder zu lachen beginne...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...