Kapitel 94

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Sicht Chris...

In meiner Wohnung habe ich Julia wieder mit meiner Jacke geholfen, die ich danach aufhänge. Wir beide wollten hier noch ein Glas Wein trinken und daher auf meinen Balkon gehen. Ich habe ihr eine Decke gegeben, da ihr das schon zu kalt ist und ich selbst hole uns beiden noch die Gläser, bevor ich zu ihr gehe.

Die Decke hat sie sich über die Beine gelegt und während ich zu ihr komme, lächelt sie mich leicht an. Diesen Blick halte ich nicht lange stand, schaue daher leicht verlegen weg, stelle die Gläser ab und setze mich danach zu ihr.
J: Danke für den Abend Chris..."
C: Ich habe zu danken."
Ich schaue Julia an, die so ruhig neben mir sitzt, obwohl in mir gerade noch eine Menge los ist. Viel, was ich noch wissen und fragen will. Auch Antworten, die ich noch brauche und Dinge, die ich noch loswerden muss.
C: Immerhin hast du mir eine Chance gegeben für den Abend..."
J: Ich würde es immer wieder machen Chrissy."
C: Würdest du mir dann auch eine andere und...viel bedeutendere Chance geben Julia?"
Sie zögert, fragt nicht weiter nach und ich selbst zögere, weil ich diese Frage vielleicht nicht stellen sollte. Vielleicht ist die Frage zu verfrüht, zu schnell...aber wenn ich so fühle? Ich weiß, was ich will und was eben nicht und ich weiß, dass sie alles ist, was ich immer haben wollte und alles ist, was ich brauche. Warum sollte ich warten?
C: Würdest du mir eine Chance geben, damit ich dir beweisen kann, dass ich dir ein guter Freund sein kann? Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe und dich oft verletz habe. Alles was du mir heute gesagt hast, stimmt, aber...es ändert nichts daran, dass ich dich liebe..."

Julia schaut mich zwar weiterhin an, aber ich weiß, dass ich ihr damit eine große Frage gestellt habe. Sowas entscheidet sie vermutlich erst nach einer langen Überlegung, nach einer Debatte mit sich selbst und nicht nachts auf den Balkon ihres...besten Freundes...als ich meine Frage auch wieder zurückziehen und mich dafür entschuldigen will, legt sie plötzlich ganz leicht und etwas zögernd ihre Hand an meinen Kopf. Ich schaue sie erwartend an, während sie ihren Kopf leicht zur Seite neigt und sanft lächelt. Warum muss sie immer so süß aussehen?
J: Eigentlich hast du es mir schon in den ganzen Jahren immer wieder bewiesen Chrissy, mit all den kleinen Dingen, die du vielleicht als selbstverständlich angesehen hast...aber eigentlich haben sie nur dazu beigetragen, dass ich mich mehr in dich verliebe..."
Mein Lächeln versuche ich wie so oft zu unterdrücken, was Julia lachend erwidert, da sie das immer schon zum Lachen gebracht hat.
C: Also..."
Jetzt lächelt Julia unsicher, atmet nochmal durch, schaut mich aber noch immer an.
J: Ich würde dich gerne offiziell als meinen Freund bezeichnen Chrissy...ich will dir die Chance geben, da ich weiß, dass du sie niemals vergeuden würdest...also meine Antwort ist ja, Chrissy..."

Ich lächle, wende aber verlegen meinen Blick ab, da sie das nicht sehen soll. Als nächstes höre ich aber ihr Lachen. Während ich noch leicht zur Seite wegschaue, bekomme ich mir, dass sie mir vermutlich wieder einen Kuss auf die Wange geben will, wie sie es zu mancher Zeit öfters macht. Vielleicht treffe ich in den Moment eine Dumme Entscheidung. Etwas, was ich gerade nicht tun sollte, aber am Ende mache ich es dennoch. Auch wenn sie eine Hand an meinen Kopf noch liegen hat, ich kann den in ihre Richtung drehe und meine Lippen somit auf ihre legen. Ich merke ihren Schock darüber und bereue diese Entscheidung im gleichen Moment. Als ich mich dann allerdings von ihr lösen will, packt sie nur ihre zweite Hand hinter meinen Kopf und küsst mich zurück. Auch wenn ich zögere, sie in gewisser Weise anzufassen, trotzdem lege ich meine beiden Hände an ihre Taille und hole sie weiter an mich ran. In diesen Kuss steckt von uns beiden die Liebe, Lust und das Verlangen nach dem anderen, was wir in den ganzen Jahren unterdrückt hatten. Ich muss lächeln als sie das muss und weiß in den Moment, dass ich diese Frau niemals wieder gehenlassen werde.

Als Julia neu ansetzte, verliere ich für uns beide den Halt und falle nach hinten um, sodass sie mit auf mir drauffällt. Dann schauen wir beide uns wieder an und müssen auch anfangen zu lachen, bevor sie mir leicht vor die Schulter schlägt.
J: Du bist ein Spinner Chris!"
C: Du hast aber nicht so gewirkt, als hättest du es nicht gewollt."
Julia lacht nochmal, schaut mich danach an und legt sich danach vorsichtig auf mich drauf, woraufhin ich, zwar noch etwas zögernd, meine Arme um sie.
J: Ich habe auch keinen Grund dafür gesehen oder gefunden..."
C: Dann gebe ich mir Mühe, dass ich dir niemals einen gebe...ich werde es dir jeden Tag beweisen Maus...versprochen..."

Sie lächelt danach zufrieden, bleibt aber liegen und meine Arme bleiben auch um ihr liegen. Zwischendurch trinken wir unseren Wein, aber im Grunde ist das etwas egal geworden, bis ich irgendwann merke, dass Julia müde wird.
C: Soll ich dir das Sofa fertigmachen Maus?"
J: Das wäre lieb von dir Chrissy..."
Ich bringe sie dazu, dass sie sich wieder ordentlich unter der Decke hinsetzt, damit ich mich darum kümmern kann. Es dauert nicht lange, bis ich alles im Wohnzimmer habe. Julia ist in der Zwischenzeit auch bereits ins Badezimmer gegangen und als sie wieder ins Wohnzimmer kommt, ist alles fertig.
C: Das...sollte es gewesen sein."
J: Danke Chrissy."
Sie lächelt. Ich lächle. Wir beide schweigen allerdings. Ich gehe einen Schritt zurück und schaue sie nochmal an.
C: Wir...sehen uns morgen...schlaf gut..."
J: Du auch Chrissy...bis morgen..."

Ein letztes Nicken und ich verschwinde danach im Bad, damit ich kurz meine Haare waschen und meine Zähne putzen kann. Im Anschluss gehe ich leise in mein Zimmer und schließe hinter mir die Tür.
C: Ein...verrückter Tag..."
Vor das Bett lege ich meine Hose ab. Das Hemd muss ich wieder auf den Bügel hängen und das weiße Shirt landet neben meiner Hose. Danach lege ich mich ins Bett und unter meine Decke, aber ans Schlafen konnte ich nicht denken, da meine Gedanken gerade wo anders sind...aber dieses Mal in eine guten Sinne...bei meiner Freundin...

Während ich dort liege und versuche zu schlafen, wird nach einiger Zeit vorsichtig meine Tür geöffnet, sodass ich mich aufsetze und zur Tür schaue.
C: Julia? Ist etwas passiert? Brauchst du etwas?"
Schweigend schaut sie zu mir hin, kurz auf ihre Hände, aber danach richtet sie ihren Blick erneut zu mir.
J: Kann ich die Nacht bei dir schlafen Chris?"
Hier? Bei mir in meinem Bett? Bis vor einer Woche war da unsere Grenze und vielleicht auch der Moment, wo ich sie nicht haben wollte. Ich wollte ihr niemals ein unwohles Gefühl geben, aber jetzt...nach diesem Tag? Außerdem fragt sie doch.
C: Klar...wenn du das willst, gerne."
Während sie ins Zimmer kommt, will ich gerade die Decke von mir nehmen, damit ich einen Moment aufstehen kann, da schaut sie mich verwirrt an.
J: Was hast du bitte vor?"
C: Julia, ich habe fast nichts an, nur meine Short, wie sonst immer. Ich will mir die Sachen wieder anziehen."
J: Das ist schon okay Chris."
Jetzt bin ich es, der sie verwirrt anschaut. Ich trage seit Jahren immer die gleichen Sachen, wenn sie bei mir schläft und darauf bestehe ich jetzt auch.
C: Das dauert nicht lange Julia. Meine Sachen sind ja gleich hier."

Als ich gerade aufstehen will, kommt Julia sofort zu mir aufs Bett und legt ihre Hand gegen meine Schulter und hält mich vom Aufstehen ab.
J: Es ist okay Chris...bleib bitte liegen."
Während sie dann zu mir ins Bett kommt, bringt sie auch mich dazu, dass ich mich wieder hinlege. Julia legt sich wie immer mit unter meine Decke. Ich liege etwas angespannt neben ihr, aber sie legt sich danach wieder an mich ran und bringt mich dazu, dass ich meine Arme, wie sonst auch, vorsichtig um sie lege. Und ich lächle. Bin glücklich.
J: Chris..."
Julia schaut zu mir rauf, zieht meine komplette Aufmerksamkeit zu sich.
J: Auch wenn wir jetzt zusammen sind...bleibst du trotzdem noch mein bester Freund?"
Ich lächle wieder und lege mit einer Hand kurz ihr Haar hinters Ohr.
C: Ich werde niemals damit aufhören. Ich werde dich niemals anders behandeln, als das wertvollste, was ich in meinem Leben habe."
Sie lächelt und kuschelt sich wieder an mich ran, damit sie in meinen Armen einschlafen kann und ich neben ihr, neben meiner Freundin.

Am Morgen bin ich allein in meinem Zimmer, bin zudem auch noch etwas verschlafen, aber Gestern würde und könnte ich nie vergessen. Schnell steige ich aus dem Bett, ziehe mir Jogginghose und Shirt an, dann verlasse ich das Zimmer und finde Julia in der Küche. Sie kocht gerade einen Kaffee und hat mich noch nicht bemerkt. Als ich zu ihr gehe, muss sie mich aber doch hören und dreht sich danach zu mir. Bevor sie etwas sagen kann, lege ich eine Hand an ihren Kopf und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. Julia stockt und legt ihre Hände hinter sich an die Küchenzeile, bevor wir uns voneinander lösen.
C: Ich habe dir gesagt, dass ich es dir jeden Tag beweisen werde..."
Julia fängt an zu lachen, schaut kurz nach unten, bevor sie ihre Arme um meinen Hals legt, mir noch einen kurzen Kuss gibt und mich dann umarmt.
J: Hör bitte niemals mehr damit auf Chrissy...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt