Kapitel 67

52 6 0
                                    

Unser Essen kam etwa eine Stunde nachdem ich es bestellt hatte. Ich ging zur Tür und holte es, nahm aus der Küche auch noch Teller mit und ging wieder zu Julia, sodass wir beide weiterhin auf dem Balkon sitzen konnten. Als es noch etwas später wurde, holte ich noch zwei Gläser und einen Wein, schenkte uns beide etwas ein.

Julia und ich saßen am Abend immer schon eng beieinander, redeten etwas und lachten. Genossen die Zeit, die wir beide aufgrund unserer Berufe eben hatten. Heute natürlich auch. Manchmal sahen wir es beide als Fehler an, dass wir Alkohol tranken, da wir beide dann ab und an dumme Sachen machten, aber wir waren hier allein. Uns konnte nichts passieren.
C: Du bleibst heute Abend bei mir Maus, oder?"
Sie lacht etwas und schaut zu mir. Es war bei uns nicht unüblich, die Frage kam jeden Montag und auch jeden Montag schlief einer immer bei den anderen. Es hängt davon ab, wo wir uns treffen. Da wir fast jedes Mal, wenn wir uns trafen, etwas tranken, lief es auch immer darauf hinaus.
J: Da du mich nie allein im Taxi fahren lassen würdest, werde ich das wohl machen."
Ich kann es nicht leiden, wenn sie irgendwo allein hingeht oder irgendwo allein ist. Ich hatte vor Jahren gesagt, ich will es nicht, dass sie allein im Taxi ist und sie nahm das auch an. Ihr Leben kann ich ihr nicht verbieten, aber vielleicht hatte sie dadurch auch für einige Dinge eine Ausrede.
C: Ich freue mich, dass du bleibst."

Meine Nachbarn haben mich oft schon auf sie angesprochen, da sie es seltsam finden, dass meine Freundin nur am Montag immer hier ist. Ich hatte es irgendwann aufgegebene ihnen zu erklären, dass sie nicht meine Partnerin ist. Die Erklärung wäre zu kompliziert und wenn die Frage kommen würde, warum sie es nicht ist, da wir uns so verhalten, könnte ich darauf nicht antworten...

Es ist spät, es ist kalt, Julia setzt sich näher zu mir, sodass ich meine Arme um sie legen und sie sich an mich ankuscheln kann.
J: Nächsten Monat treffen wir uns bei mir?"
Da Julia eine Garnitur auf ihrer Dachterrasse stehen hat, sind die Treffen bei ihr immer noch angenehmer als auf meinen kleinen Balkon in meiner Wohnung. So oft es geht, treffen wir uns daher bei Julia.
C: Sehr gerne Maus. Nächste Woche sollte auch nichts anstehen vor der Tour. Soll ich dann wieder um 16 Uhr kommen?"
J: Das klingt perfekt Chrissy."
Ich lächle wieder etwas, das sieht sie aber zum Glück nicht. Was Steffi für meinen Bruder ist, dass ist Julia eben für mich. Das hätte ich ihr gerne auch gesagt, aber das konnte ich nicht und vermutlich werde ich das auch niemals können. Ich würde meiner besten Freundin gerne für vieles danken...irgendwann...

Als es später am Abend wurde, gingen wir beide auch wieder rein. Die Flasche war ausgetrunken, Julia war kalt und ich war noch von der Tour erledigt. Ich bin in der Nacht erst wiedergekommen und brauche dringend meine Schlaf.
J: Chrissy..."
Ich habe Julia ihre Sachen schon ins Wohnzimmer gebracht und kümmere mich gerade noch um die Sachen in der Küche, als sie neben mir steht.
C: Was gibt es Maus?"
J: Würdest du die Nacht bei mir bleiben?"
Auch das ist bei uns beiden nicht unüblich. Wir schlafen oft zusammen an einem Ort, wenn wir bei dem anderen über Nacht bleiben. Einzige Regel, die wir beide haben, wir schlafen dann immer im Wohnzimmer. Ich habe ihr in all den Jahren noch nie angeboten, sie könnte bei mir im Bett mit schlafen. Ich hätte Angst, sie könnte falsches von mir denken...daran bin ich aber selbst auch schuld...
C: Wenn du das willst, dann bleibe ich gerne bei dir Maus. Ich komme gleich nach, ziehe mich nur noch um."
Julia lächelt zufrieden und geht danach auch wieder ins Wohnzimmer. Nachdem ich die letzten Sachen in die Spüle gestellt habe, gehe ich eben in mein Schlafzimmer.

Es hat sich in den Jahren nie geändert, dass, wenn ich mit Julia zusammen schlafen, eine Jogginghose und ein Shirt trage. Für mich eigentlich viel zu warm, aber anders würde ich mich nicht wohl fühlen. Ich denke, ich würde ihr dann ein unwohles Gefühl geben...gleiche Sache, wie mit dem Bett...ich denke ich würde ihr etwas falsches vermitteln. Meine anderen Sachen lege ich nur aufs Bett und als ich umgezogen bin, gehe ich wieder zu Julia hin. Sie sitzt auf dem Sofa und ist noch am Handy, aber als sie mich sieht, legt sie dieses wieder weg.

Neben der Tür ist der Lichtschalter, den ich ausschalte und danach zu Julia gehe. Sie gibt mir etwas Platz, sodass ich mich zu ihr unter die Decke legen kann.
J: Wie lange geht die Tour noch Chrissy?"
Während sie sich näher zu mir legt, lege ich meine Arme noch vorsichtig um sie und schaue zu ihr hin.
C: Bis etwa Mitte Juni Maus, danach kommen nur noch einzelne Auftritte, wo ich hin muss. Warum fragst du? Haben wir etwas vor?"
Julia lacht verlegen, schaut von mir weg und legt ihren Kopf auf meine Brust, während ich weiterhin zu ihr schaue.
J: Wir waren vor Jahren doch schon mal gemeinsam im Urlaub und...ich wollte wissen, ob wir das dieses Jahr nochmal machen würden..."
Ihre Stimme klingt etwas unsicher bei ihrer Frage. Da sie mich noch nicht anschaut, lege ich eine Hand an ihren Kopf und richte den wieder zu mir.
C: Ich finde, dass das sehr gut klingt Maus. Ein paar Tage mal raus und auch weg von all dem hier. Wir müssen darüber nochmal sprechen."
Daraufhin lächelt Julia wieder und nickt leicht. Sie legt ihren Kopf dann wieder ab, was auch ich danach mache.
C: Schlaf gut Maus..."
J: Gute Nacht Chrissy..."

Am Morgen essen wir beide immer noch etwas zusammen, aber recht zeitnah muss Julia immer zu ihrer Schicht hin. Ich bringe sie noch nach Herford und kümmere mich um die Sachen, die ich besorgen muss. Im Anschluss fahre ich auch gleich zur Halle, wo ich mich auf der Fahrt schon auf das Gespräch mit meinen Bruder vorbereiten muss. Ich weiß, dass er mich aufhalten wird, da ich gestern die Arbeit geschwänzt habe...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt