Es fällt mir mittlerweile schwer an die Zeit zu denken, wo das nicht möglich war. Wo ich mir jeden verdammten Tag immer wieder eingeredet habe, dass niemals etwas zwischen uns entstehen könnte. Ich dachte, dass ich für immer in der Friendzone bei ihr sein werde und dass ich ihr niemals beweisen kann, was ich für sie sein könnte. Aber jetzt sind wir beide hier und ich will niemals wieder etwas anderes.
Meinen Blick lasse ich weiterhin auf ihr liegen, während Julia ihre Hände von meinem Kopf langsam löst, damit sie mir danach vorsichtig durchs Haar gehen kann. Sie durfte das schon immer, aber dass es eine solch kleine und dennoch bedeutende Geste in unserer Beziehung werden würde, wusste ich nicht und hätte ich auch niemals gedacht. Ich schließe einen kurzen Moment meine Augen und lasse Julia machen.
J: Haben wir für heute Abend etwas geplant?"
Einen Augenblick ist es zwischen uns ruhig, bevor ich sie wieder anschaue und ein leichtes Grinsen auf den Lippen habe. Julia versteht dadurch gleich, was ich meine und legt danach mein Haar nach hinten, damit sie es danach in Ruhe lassen kann.
J: Wir haben jetzt wieder ein paar Tage für uns Chrissy...einen Wein gefällig?"
Ich muss auf diese Frage schmunzeln, nicke aber auch gleich danach. Julia lächelt zufrieden und geht vor in die Küche, während ich noch im Flur zurückbleibe. Bin ich einfach eben zu weit und zu schnell gegangen? Bei Julia es mehr oder weniger direkt anzusprechen, fällt mir ab und an noch schwer. Aber immerhin wissen wir beide so immer, was wir gerade haben oder wollen.Als ich höre, dass sie die Gläser auf die Arbeitsplatte stellt, gehe ich zu ihr in die Küche und bleibe zuerst an der Tür gelehnt. Ich schaue sie an, mustere sie leicht, da sie das gerade noch nicht mitbekommt. In den letzten Wochen konnte ich sie immer wieder besser und auch von neuen Seiten kennenlernen. Klar, ich kannte sie schon über 30 Jahre, aber nur als beste Freundin. Als Partnerin zeigt sie mir oft andere Seiten. Welche, die sie mir vorher nicht gezeigt hatte. Und außerdem habe ich sie als Menschen auf eine andere Weise noch kennengelernt. Ich fand schon immer, dass sie eine wunderschöne Frau ist, aber seit wir uns körperlich nähergekommen sind, hat sich das nur nochmal bestätigt.
Während ich sie noch anschaue, dreht Julia sich um, bekommt meine Blicke mit und fängt danach an zu lachen.
J: Du schaust mich so seltsam an Chris."
C: Entschuldige...ich war etwas in Gedanken versunken und dich schaue ich immer gerne an Maus."
Als sie wieder nach vorne schaut, bekomme ich mit, dass sie verlegen anfängt zu lächeln. Diese Art des Lächelns habe ich bei Julia oft schon gesehen, seitdem sie meine Freundin ist aber noch viel öfter und ich finde es unfassbar süß bei ihr.
C: Bin ich eben zu weit gegangen?"
Julia war gerade dabei uns beiden etwas in die Gläser zu schenken, als ich das frage. Dann hört sie sofort auf und überlegt einen kurzen Moment, bevor sie mich anschaut.
C: Habe ich dich nach etwas gefragt, was ich heute nicht hätte fragen sollen?"
Julia schaut mich nur ruhig an und währenddessen fange ich wieder an nervös mit meinen Händen zu spielen, da ich mit der Stille nach meiner Frage nicht umgehen kann. Sie bekommt das auch mit und kommt daher auch wieder zu mir, bleibt vor mir stehen.
C: Du weißt, ich war nie sonderlich gut in all dem...Beziehungen und so..."
J: Du bist aber sehr unsicher manchmal noch."
C: Ich will dich nicht verlieren...das könnte ich nicht...du bist alles, was ich jemals haben wollte und das will und kann ich nicht verlieren..."Nachdem ich das gesagt habe, schaut Julia zu mir rauf, bevor sie mich sanft küsst und ihre Hände in meinen Nacken legt. Ihre kalten Hände spüre ich immer sehr deutlich auf meiner Haut. Zuerst lässt sie diese einen Moment dort, bevor sie diese langsam über meine Schulter gleiten lässt, bis sie die gegen meine Brust legt und sich dann aus unseren Kuss löst. Jetzt betrachtet Julia mich einen kurzen Moment, während ich sie anschaue.
J: Warum sollte ich dich verlassen Chris? Ich habe es lieber, wenn du mir sagst, was du willst und was nicht. Du weißt doch: Du tust nichts, was ich nicht will. Das hast du damals selbst gesagt."
Ich muss leicht lachen, da ich mich natürlich daran erinnern kann. Immerhin habe ich das danach auch so oft noch zu ihr gesagt, wenn sie sich mal wieder unsicher war.
C: Du weißt, ich denke sowas gerne immer wieder kaputt. Tut mir leid Maus."
J: Hör bitte auf dich ständig dafür zu entschuldigen."
C: Klar...tut mir leid..."
Ich habe ein Schmunzeln auf den Lippen, während Julia anfangen muss zu lachen. Ich bringe sie gerne zum Lachen, da ich das an ihr liebe. Einen Moment der Leichtigkeit in ihren sonst so ernsten Leben als Ärztin.Bevor sie wieder zu mir rauf schaut, geht sie mit ihren Händen meinen Körper etwas weiter herab, bis sie diese an den Bund meiner Hose legen kann. Dann treffen sich auch wieder unsere Blicke.
J: Ich habe dich auch vermisst Chrissy..."
C: Vor einigen Wochen wolltest du mich nicht mal anschauen."
Mittlerweile bekomme ich aber auch ihre Blicke immer wieder mit. Zu Beginn war es ihr immer wieder unfassbar unangenehm, wenn ich das mitbekommen habe, aber jetzt sehe ich das auch immer öfter. Auch nachts, oder morgens, wenn wir zusammen manchmal noch im Bett liegen, ist sie nicht mehr so zurückhaltend und unsicher bei all dem. Vielleicht ist auch sie endlich da angekommen, dass wir beide als Paar existieren.
J: Dinge können sich eben auch ändern..."
Julia zieht mich leicht zu sich, damit sie ihre Lippen danach nochmal auf meine legen kann. Währenddessen nimmt sie ihre Hände auch wieder zurück und bevor wir uns beide wieder anschauen, fängt sie leicht an zu grinsen.
J: Außerdem habe ich nicht „nein" gesagt vorhin Chrissy...einen Wein gefällig?"
Diese Frau macht mich verrückt und bringt mich mit ihrer Art gerade zum Lachen, bevor wir beide unser erstes Glas trinken.Eine lange Zeit sind wir beide drinnen in der Küche, trinken ein paar Gläser Wein, vergessen uns und die Zeit mal wieder. Ich gehe irgendwann kurz ins Badezimmer, als Julia weggeht. Ich schaue mich kurz um und sehe, dass die Tür zur Dachterrasse auf ist, sodass ich auch dahin gehe...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...