Ich hatte zu Beginn nicht wirklich eine Idee, was er mit mir in Bielefeld machen will. Andreas fährt, ich schaue aus dem Fenster und komme nach und nach wieder zu mir, bis mein vorheriger Anfall auch vergessen ist. Auch wenn ich meinte, dass ich Julia und ihre Fürsorge in der Art nicht brauchen würde, sie hatte doch irgendwo recht. Sie wusste Mal wieder, was ich brauchte und was sie machen musste.
Andreas parkt auf einen der freien Plätze und zeigt mir, dass ich ihm folgen soll. Aus dem Parkhaus durch einige Flure, bis wir bei einem Laden ankommen, der mir zu bekannt vorkommt, da ich in den Jahr bereits mit meiner damals Freundin hier war.
Anton: Guten Abend die Herren."
Zuerst liegt sein Blick auf meinem Bruder, bevor er zu mir schaut und dabei sehe ich bei ihm ein leichtes Grinsen. Ja, er erinnert sich an mich.
Anton: Wir haben uns dieses Jahr bereits mal gesehen. Heute bist du aber ohne deine Freundin hier?"
A: Dafür ist der Bruder mitgekommen. Und außerdem ist es mittlerweile seine Ehefrau, wobei die beiden nochmal richtig heiraten wollen und werden."
Anton: Im Mai noch Späße drüber gemacht und schon bist du wieder hier. Ich werde mein bestes geben, damit wir wieder was finden werden."
Er zeigt uns beiden, dass wir ihm nachgehen sollen. Andreas ist für meine Auffassung etwas zu motiviert für all das hier, aber ich weiß, dass ich weitermachen muss und soll. Vielleicht ist das hier ein guter Moment dafür. Etwas, wofür ich nichts weiteres brauche.
Anton: Habt ihr ein Thema?"
Auch Andreas schaut mich gespannt an, da er das auch nicht weiß. Es hätte auf den Karten gestanden, die es nicht gibt, da es keinen Termin gibt und keinen Tag.
C: Verwunschene Waldhochzeit. Auch wenn es im Winter ist, die Farbauswahl gefiel uns am besten und...das ist einfach das Thema."
Anto: Ich liebe es!"Anton bringt mich mit seiner Art zum Lachen, da er so extrem motiviert ist, dass es eigentlich schon übertrieben ist, aber es passt zu seiner Art, zu seinem Charakter. Er und Andreas sind dann von Anfang an ein gutes Team und darunter leide nur wieder ich. Ich muss mir ja anhören, was alles ginge, was sie sich vorstellen und dabei sitze ich erstmal nur schweigend daneben, während wir etwas trinken und er sucht einen Katalog heraus.
Anton: Also was wäre mit hellen Tönen wie weiß oder beige?"
C: Das ist ihr vorbehalten. Außerdem würde das nicht zum Gesamtbild passen."
Anton schaut mich überrascht an, während mein Bruder mich mit seinen typischen Blick anschaut, da sowas auch nur von mir kommen kann.
A: So war er schon immer. Kann keine Wand zu Hause streichen, aber weiß, welche Farbe wie zusammenhängt und zusammenpasst."
Anton: Also schwarz oder grau wäre zeitlos, könnte aber zu extrem wirken. Ich würde aber mal sagen, wir testen einen weißen, ich suche einen grauen heraus und danach schauen wir mal, ob es etwas Farbe sein darf, okay?"
C: Klingt nach einem Plan."
Er lächelt, steht auf und geht, während ich etwas trinke und zu Andreas hinschaue. Ich lächle und dieses Mal ist es definitiv nicht mehr aufgesetzt.Ich stand einige Minuten später in der Kabine und kurz darauf vor meinem Bruder und Anton, der sich aus der Sache aber im Großen raushält. Der erste war grau und der war überhaupt nichts für mich. Er erinnerte mich an meinen Vater, aber nicht in den Rahmen, als dass es mich traurig stimmen würde, sondern in der Weise, dass ich mich gleich nochmal älter fühle, als ich es jetzt gerade bin. Es passt einfach nicht zu mir oder zu uns, auch wenn die gesamte Wohnung grau ist. Das sind nicht wir. Als ich in weiß vor denen stand, fand mein Bruder, dass das schon eine gute Möglichkeit ist, erst recht, weil ich sowieso dunkle Haare habe und das ein Kontrast wäre. Aber sind wir mal ehrlich, der wäre nach einigen Stunden auf der Feier nicht mehr ansatzweise weiß, sondern bunt befleckt. Aus eigener Erfahrung und da ich mich kenne und weil ich den niemals im Leben wieder tragen könnte und würde, lasse ich das lieber sein, da das einfach nichts werden würde. Ich weiß nicht, wer auf die Idee mit den Farben kam, mit denen ich grundsätzlich einverstanden war, aber rot. ROT!
C: Okay. Nein. Definitiv viel zu viel Leute."
Ich zupfe an mir herum, während Andreas und Anton nur lachen können. Danke dafür. Wollen sie mir helfen oder spiele ich gerade das Versuchskaninchen?
Anton: Was wird die Braut denn tragen?"
Ich zucke sogleich mit den Schultern. Ich weiß es nicht, da sie gerade ganz andere Probleme hat und ich will es auch nicht wissen, da ich es erst an den Tag sehen wollen würde. Anton nickt und schaut einen Moment zu meinem Bruder.
A: Ich habe da eine Idee. Du wartest hier und wir gehen mal wieder kurz weg."
C: Macht dieses Mal aber keinen Unsinn."Sie werden es sowieso wieder machen. Aber einen Moment sind die beiden weg, wo ich kurz meine Ruhe habe. Damals mit Julia hier gewesen zu sein, war für mich schon ein eigenartiges Gefühl, aber jetzt hier allein, mit meinen Bruder, aber zu wissen, wofür das alles ist...seltsames Gefühl, mit dem ich nicht wirklich auskomme. In den letzten Tagen kämpfe ich wieder sehr mit mir und meinem Ergehen. Ich bin froh, dass Julia am Morgen und am Abend mit mir über Facetime redet, sodass wir zusammen frühstücken und zu Abend essen. Ich weiß nicht, ob ich das gerade wieder allein könnte.
Die beiden kommen für meinen Geschmack etwas zu schnell wieder und ich kann das Grinsen im Gesicht meines Bruders zuerst auch überhaupt nicht leiden. Das heißt normal nie etwas Gutes, wenn er es an mich richtet. Anton hängt alles in die Kabine, ich schaue zu meinen Bruder, schaue ihn einen kurzen Moment noch patzig an, bevor ich wieder in der Kabine verschwinde, damit ich mich umziehen und danach wieder zu ihnen gehen kann. Julia würde lachen, würde sie mich jetzt in einen dunkel grünen Anzug sehen, da ich mit der Farbe normal wenig anfangen kann. Andreas sitzt schweigend auf seinen Platz und schaut mir dabei zu, wie ich mich betrachte. Mein größter Kritiker war immer ich selbst. Aber dieses Mal scheine ich nichts gegen mich zu haben.
Anton: Ich denke, dass ich die Nadeln zum Abstecken holen kann, oder?"
Ich nicke nur beiläufig, während ich mich weiterhin anschaue, bis er von uns beiden weggeht. Das ist auch der Moment, wo ich das erste Mal schwach lächeln kann, sodass mein Bruder zu mir kommt.
A: Gut siehst du aus Chris."
C: Danke...das alles fühlt sich einfach so surreal noch an, da..."
Ich muss es nicht aussprechen, damit er weiß, was ich meine und was los ist. Er nickt und legt eine Hand auf meine Schulter, sodass ich wieder zu ihm schaue.
A: Wir sind alle immer für dich da Chris. Wenn was ist, dann sag es uns. Wir sind Familie."
Ich muss wieder lächeln über die Worte meines Bruders, die ich gerade sehr brauche. Danach lächelt auch Andreas wieder, bevor er zu seinen Platz geht.
A: Solltest du öfters tragen. So siehst du zumindest mal anständig aus."
Und da waren wieder die typischen Kommentare meines Bruders, weswegen ich ihn patzig anschaue."Anton kommt nach kurzer Zeit zu uns, steckt alles so ab, dass es für mich passt und danach kann ich mich wieder umziehen. Der Schneider wird es abändern und ich kann es dann unter den Namen „Reinelt" wieder abholen. Wir haben uns danach verabschiedet und sind zum Auto meines Bruders gegangen. Auf dem Weg nach Bünde, mein Auto steht dort noch, schaue ich aus dem Fenster, schweige, bin in Gedanken.
A: Ich habe die Tage im November freigehalten Bruder. Also solltest du zu ihr wollen, steht dir nichts im Weg."
Diese kleine Nachricht versüßt mir den Tag und bringt mich zum Lächeln, was mein Bruder auch sieht. Ich denke, dass es ihn etwas beruhigt, nach meinem heutigen Auftreten ist das eine ganz andere Seite, die er zu sehen bekommt...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...