Als ich nach der einen Stunde, die wir noch auf der Bühne standen und mit Levi, Manu und Tom alles besprochen haben, in meine Kabine komme, sehe ich die Sachen von Julia dort stehen, aber von ihr fehlt jede Spur. Ich überlege einen Moment, ob ich sie suchen gehen sollte, allerdings kommt mir in den Moment auch schon Sonja entgegen, sodass ich das vergessen konnte.
Ich sitze vor dem Spiegel, während sich Sonja um mich kümmert, starre aber immer wieder auf mein Handy, was sie auch mitbekommt.
Sonja: Was beschäftigt dich Chris? Bist du nervös wegen der Show?"
C: Auch, aber daran denke ich gerade gar nicht. Hast du zufällig meine Freundin gesehen? Sie wollte hier sein, aber das ist sie offensichtlich ja nicht."
Sonja: Bevor ich hergelaufen bin, habe ich sie mit Alina zusammen gesehen. Sie waren in ihrer Kabine und haben gesprochen. Deine Freundin hatte ein paar Sachen dabei, wollte vermutlich bald duschen gehen."
Sie wurde einfach nur aufgehalten und eigentlich kann ich froh sein, dass sie und Alina scheinbar miteinander auskommen. Wäre das nicht der Fall, würde ich mich bei dieser Illusion heute Abend noch unwohler fühlen, als es so schon der Fall ist.
C: Okay, danke dir..."
Sonja: Hast du dir solche Sorgen gemacht?"
C: Ich mache mir immer Sorgen, wenn es um sie geht. Ich weiß, dass ihr hier nichts passieren würde, aber dennoch...wenn sie sagt, sie wäre hier und dann ist sie es nicht..."
Sonja: Vermutlich wird sie gleich nachkommen Chris. Also, wie wird die Show später laufen?"
C: Hoffentlich gut..."
Danach verfangen wir beide uns wieder in einigen Gesprächen bezüglich der Arbeit. Bei Sonja kann ich immer den Ablauf auch nochmal gedanklich durchgehen und ihr vorsagen, damit ich da wirklich nichts vergesse. Außerdem haben wir so zumindest dieses ewige Schweigen zwischen uns gebrochen. Eine Stunde mit ihr hier zu sitzen ohne etwas zu sagen, das grenzt manchmal an eine unheimliche und bedrückende Stimmung.Als Sonja sich nach etwas über einer Stunde von mir verabschiedet, ist Julia noch immer nicht wieder hier, aber ich habe dafür keine Zeit und keinen Platz in meinen Gedanken. Ich muss mich für die Show anziehen und suche zum Schluss noch die erste Jacke raus, die ich heute Abend tragen muss. Als ich gerade vorm Spiegel stehe und meine Kette noch umlege, fällt die Tür ins Schloss und Julia steht endlich wieder in meiner Kabine.
J: Entschuldige, ich habe mich mit Alina etwas in der Zeit verfangen."
Die Klamotten, die sie heute Morgen noch anhatte, legt sie mit zu meiner Tasche und meinen alten Sachen. Julia streicht sich selbst nochmal über die Sachen, während ich sie mir genauer anschaue. Ich kenne sie in ihren Klamotten, die sie zu Hause immer trägt, aber so zurechtgemacht wie jetzt, habe ich sie lange nicht gesehen. Julia trägt einen weißen Rock, was mich wundert, da sie sowas zu Hause nicht mal besitzt. Als Oberteil ein Corset-artiges Crop Top in Flieder...diese Farbe verbinde ich bei ihr immer mit unserer Abi Entlassung.
C: Ich habe dich noch nie eine Rock tragen sehen."
J: Nein, das ist eine Hose, die nur so aussieht."
Als sie mir das nochmal genauer zeigt, muss ich anfangen zu lachen und auch bei ihr sehe ich ein zufriedenes Lächeln. Meinen Blick kann ich danach aber auch nicht von ihr abwenden und das bemerkt sie natürlich auch.
J: Warum schaust du mich wieder so an Chrissy?"
C: Wie soll ich dich bitte nicht anschauen?"Ich gehe danach wieder auf Julia zu. In ihrer Hand trägt sie gerade noch einen etwas längeren weißen Blazer, den ich ihr aus der Hand nehme. Sie versteht gleich auch schon warum, sodass ich mich danach hinter sie stellen und ihr bei der Jacke helfen kann. Als ich ihr den Kragen noch richtig hinlege, gebe ich ihr vorsichtig einen Kuss auf den Hals. Ihre Reaktion dazu sehe ich im Spiegel. Ich sehe Julias liebliches Lächeln und muss selbst auch wieder Lächeln.
C: Mein stummes Kompliment verstanden?"
J: Verstanden...und ich hoffe, du hörst niemals wieder damit auf..."
Ich muss wieder anfangen zu lächeln und gebe ihr danach noch einen Kuss auf den Hals, sodass sie mich danach wieder anschaut.
C: Niemals im Leben...niemals, solange ich dich liebe..."
Danach lege ich sofort meine Lippen auf ihre. Sehr vorsichtig legt Julia dabei ihre Hand an meinen Kopf und hält mich eine Zeit bei sich, bevor wir beide uns wieder anschauen.
J: Ich denke, dass ich langsam nach vorne sollte, oder Chrissy?"
Ich nicke, auch wenn ich sie nicht gehenlassen will. Allerdings wollte ich selbst, dass sie diese Show sieht, selbst wieder im Publikum sitzen kann.
C: Wir sehen uns gleich nach der Show?"
J: Ich werde bei dir sein Chrissy, ich verspreche es dir."Ich nicke, küsse sie ein letztes Mal und nehme sie danach nochmal fest in Arm, wobei ich sie an mich drücke. Julia legt ihre Arme um mich und ihren Kopf gegen meine Brust. Einen kurzen Moment der Sicherheit noch, bevor ich wieder ohne sie auf der Bühne stehen muss. Die Shows waren für mich immer schon anstrengend, aber solch große Shows machen es mir nicht leichtert. Zwei Abende, zwei Chancen und mehr nicht. Aber ich weiß, wenn ich abends ins Hotel komme, dann bin ich wieder bei meinem zu Hause.
Ich lasse Julia danach gehen und schaue ihr nochmal nach, bevor ich allein in meiner Kabine stehe. Ein letztes Mal schaue ich auf meinem Mac, ob alles auch so ist, wie es sein soll. Ein letztes Mal atme ich nochmal tief durch, bevor ich mich auf den Weg zur Bühne mache. Von der Seite kriege ich immer wieder noch Informationen zugeteilt, die ich versuche zu verarbeiten und zu behalten, wobei mir Levi noch helfen wird. Als ich am Rand der Bühne stehe und von Levi das Mikro angelegt bekomme, kommt mein Bruder auch zu mir und bleibt bei mir stehen.
A: Hattest du es dir überlegt? Wegen der Dankung später?"
Die hatte ich beinahe wieder vergessen. Mein Kopf war heute auch überall und nicht gerade dabei. Das bemerkt er auch an meinen Blicken, die wieder umherkreisen, wie auch meine Gedanken selbst.
A: Weißt du, wenn ich es auf der Bühne später anspreche, schaue ich dich an und wenn du nickst, heißt das ja, okay?"
C: Ja...danke Bruder...
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Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...