Kapitel 152

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Sicht Chris...

Ich sitze am Abend zwischen meiner Familie. Mein Bruder hatte mich zum Abendessen eingeladen und mir dabei dezent verschwiegen, dass auch unsere Schwester und meine Mutter anwesend sein werden. Okay...vielleicht ist das aber auch der ideale Moment wo ich denen sagen kann, was ich mit Julia gerade alles plane, da ich mich ansonsten noch Wochen davor drücken würde.

Es ist halb acht am Abend, Julia sitzt also noch mitten in ihrer Besprechung, sodass ich mir darüber auch keine Sorgen machen muss. Wir haben gemeinsam etwas gegessen und sitzen noch im Esszimmer beisammen. Die Kindern von Andreas beschäftigen sich selbst in ihren Zimmern oben, sodass hier nur noch Andreas, Steffi, Mama und Sylvia bei mir sitzen. Das reicht mir persönlich auch schon aus, denn ich konnte es damals ja nicht mal meinem Bruder erzählen. Selbst bei ihm war das schon eine Überwindung und das, obwohl wir uns grundsätzlich immer alles erzählen. Aber sowas musste ich nie bekannt geben. Ich musste schon stottern als ich Mama gefragt hatte, ob ich meine Freundin mit zum Familientreffen nehmen kann. Wie sollte ich denn jetzt bitte die Ruhe bewahren?

Andreas stellt mir wieder ein Glas Wasser vor, als er zurück an den Tisch kommt. Er lächelt und setzt sich wieder zu seiner Frau.
H: Warum ist Julia nicht mir hergekommen Christian?"
Sie reißt mich komplett aus meinen Gedanken und zugleich steckt sie mich wieder in genau die gleichen Sorgen und Probleme, die ich mit mir hergenommen habe.
C: S-Sie hat heute ein Gespräch in der Klinik und hat deswegen keine Zeit. Normal wäre ich sonst jetzt auch bei ihr."
A: Montags war schon immer deren Tag, außer ihnen kam etwas dazwischen."
Meine Familie lacht und ich nicke nur nebenbei. Ich versuche meine Gedanken und Worte zu sortieren, damit ich einen logischen Satz zusammenbekomme. Und nebenbei läuft mir auch noch die Zeit davon, denn immerhin wird Julia auch bald mit ihrem Termin durch sein.
Sy: Ist denn sonst alles gut bei euch beiden?"
C: Klar. Warum sollte es das denn nicht sein?"
Sylvia schaut mich einen Moment genauer an. Wenn ich nervös bin oder versuche von mir abzulenken, dann stottere ich oder klinge extrem paranoid, da ich dann alles hinterfrage.
Sy: Du benimmst dich einfach nur seltsam Chris."
C: Ich benehme mich überhaupt nicht seltsam."
Sie versucht sich das Lachen zu verkneifen, da ich dadurch nur noch seltsamer wirke. Ich atme aus und versuche meinen Puls runterzudrücken.
S: Wenn irgendwas mit Julia los ist, dann kannst du uns das immer sagen Chris. Es ist einfach nur, dass du..."
C: Ich habe mich mit Julia verlobt."

Als dieser Satz gesagt ist, den ich auch viel zu schnell hervorgebracht habe, beiße ich mir wieder leicht auf die Lippe und schaue mich am Tisch um. Jetzt schauen mich alle an.
H: Was hast du gesagt Christian?"
C: Ich...habe mich...mit...Julia...verlobt?"
Andreas wusste es bereits, deswegen wartet er auch nur auf die Reaktion, die mir schon zu lange dauert, was aber auch an meiner Nervosität liegen kann. Die erste Reaktion gibt meine Mutter von sich, die anscheinend nicht so ganz glauben kann, was ihr jüngster Sohn da gerade gesagt hat, aber trotzdem schaut sie mich dann gerührt an.
H: Du hast wirklich um ihre Hand angehalten Christian?"
Ich nicke sofort und muss dann auch wieder lächeln, als Mama das ausgesprochen hat, da ich dann gleich weiß, was das heißt.
C: Voraussichtlich werde ich Julia noch dieses Jahr zu meiner Ehefrau nehmen."
Meine Mutter freut sich und nimmt mich in Arm. Meine Schwester muss vorher noch einen Kommentar abgeben, sowas wie „mein kleiner Bruder hat es auch endlich mal hinbekommen" und Steffi redet auf Andreas ein, da er ja geschwiegen hat und mal hätte sagen können, dass sein Bruder sich verlobt hat. Punkt eins von der Liste abgehakt.

Bevor das Thema wieder vergessen wird oder auch von meiner Familie als besprochen angesehen wird, muss ich die andere Neuigkeit ja auch gleich noch sagen.
C: Es gibt im übrigen noch etwas, was ich diesbezüglich sagen sollte."
S: Deine Verlobte ist aber bitte nicht schwanger, oder?"
Wir schauen alle zu Steffi, bevor ich etwas lachen muss. Meine Familie dann auch.
C: Nein, auch mit dieser Frau an meiner Seite wird sich meine Meinung zu diesen Thema nicht ändern. Wir werden keine Eltern."
Nachdem das erledigt ist, schauen sie wieder zu mir hin, wobei ich alles in meinen Kopf nochmal sortiere, während ich nervös mit den Händen spiele.
C: Julia und ich haben uns ein Haus in Herford gekauft. Es steht noch nicht alles, die letzten Verträge unterschreiben wir am Wochenende, aber dann ist es offiziell unser. Es muss viel erledigt werden dort, aber...wir ziehen in ein Haus am Ende des Jahren. Stand jetzt."
Meine Familie ist still, schaut sich untereinander an, bevor ich meine Mut wieder fasse.
C: Vielleicht etwas viel Infos auf einmal...ich weiß. Ich hoffe aber..."
Sy: Wenn etwas ist Chris, wir sind für euch beide da."
H: Ihr beide seid Teil unserer Familie. Wenn wir helfen können, dann sagt uns das."
A: Wir werden helfen, wo wir können."
Ich muss anfangen zu lächeln und senke meinen Blick einen Moment zum Tisch, damit sie das nicht sehen würden.
C: Danke euch...das bedeutet mir sehr viel..."
Und macht diese gesamte Situation einfach noch perfekter, als sie so schon ist.

Eine halbe Stunde zu spät fahre ich auf den Hof des Wohnkomplexes. Julias Auto steht dort bereits und ich freue mich, dass wir noch einen gemeinsamem Abend zusammen haben. In zwei Wochen sind wir ein Jahr zusammen und vielleicht können wir dann die ersten Arbeiten im Haus beginnen, die ersten Sachen für unsere Hochzeit fest planen. Es ist gerade alles einfach perfekt mit ihr als Verlobten. Ich schließe meine Auto ab, bevor ich ins Haus und rauf ins Dachgeschoss laufe. Ich schließe die Tür auf und lasse sie hinter mir ins Schloss fallen.
C: Guten Abend Maus!"
Ich hänge meine Jacke an die Garderobe und stelle die Schuhe davor ab. Danach gehe ich ins Wohnzimmer, wo mir mein Lächeln sogleich vergeht. Julia sitzt weinend auf dem Sofa, hat ihre Arme um ihre Beine gelegt und sitzt dort zusammengekauert.
C: Julia..."

Ich gehe sofort zu ihr hin, setze mich neben sie, damit ich ihre Arme lösen kann. Sie kommt mir aber schon zuvor und legt diese fest um mich, sodass ich meine Arme eng um sie lege und sie an mich drücke. Ich schaffe es gar nicht sie zu fragen, was bitte mit ihr los ist, da sie immer wieder anfängt zu weinen oder ihre Stimme von ihren Schluchzen unterbrochen wird. Irgendwann lege ich vorsichtig meine Hände an ihre Schultern, damit ich ihr in die Augen schauen kann, wobei sie meine Blicke aktiv meidet.
C: Was ist mir dir passiert? Was ist los? Rede bitte mit mir Julia..."
Sie schluchzt nochmal, wischt sich mit ihren Ärmel über die Augen und versucht einmal durchzuatmen, was aber kläglich scheitert.
J: Ich...I-ich soll...ich soll für ein halbes Jahr nach Afrika gehen...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt