Doppelstunde Chemie damals. Mit Physik und Chemie hatte ich keine Probleme, Bio war nur nicht unbedingt das Fach, was ich hätte haben müssen...aber ich konnte das erst zur zwölften Klasse abwählen. Julia half mir damals zum Glück sehr, sodass ich da durchgekommen bin und verstehen konnte, was die wollten.
Nach der Stunde verabschiedete uns die Lehrerin und wir konnten wieder gehen. Julia und ich packten unsere Sachen und waren wie immer die letzten im Raum.
J: Und was macht dein Bruder jetzt? Will er sowas nochmal machen?"
C: Ich denke mal."
Ich schaute zu ihr, als ich meine Sachen eingepackt hatte. Julia nahm noch ihre Mappe und den Block und packte den in ihre Tasche.
C: So wie ich meinen Bruder kenne, denke ich mal, dass er das, was noch nicht funktionierte, weiter ausarbeiten wird, damit er beim nächsten Mal besser abschneiden würde. Ich darf dann vermutlich wieder den Freiwilligen spielen."
Ich verdrehte gespielt die Augen. Natürlich hatte ich damals besseres zu tun als meinen Bruder zu helfen, zum zehnten Mal denselben Trick zu sehen und ihm immer wieder zu sagen, was noch nicht gut aussah, was er besser machen muss, ich wusste, dass er das auch für mich tun würde. Daher half ich immer.
J: Wie läuft den das Training im Verein?"
C: Sehr gut. Ich muss da in zwei Tagen wieder hin. Mittlerweile kann ich auch mit denen mithalten, die schon länger als ich spielen."
Julia lächelte mich zufrieden an und schloss ihre Tasche.
J: Dann können wir ja endlich."
C: Wenn du dir immer so viel Zeit lässt, sind wir natürlich immer die letzten, die den Raum verlassen."Sie lachte, stupste mich einen Moment an und dann verließen auch wir den Chemieraum. Hinter uns zogen wir die Tür zu, so wollte es die Lehrerin, die im Raum etwas für die nächste Klasse vorbereiten wollte.
J: Raus oder zum Klassenraum?"
Wenn wir rausgegangen wären, hätten wir den Flur nach rechts durch die nächste Tür verlassen können, aber an den Tag wollte ich nicht raus. Es war schon spät, da wir wieder zu lange gebraucht hatten, daher wollte ich einfach nur zum Klassenraum. Mit Julia etwas reden und etwas essen.
C: Lass uns zum Klassenraum gehen."
Also gingen wir den Flur nach links runter, vorbei an den anderen Räumen für Physik, Biologie und Chemie, wo andere Klassen Unterricht hatten oder gleich haben werden.Julia ging wie immer neben mir, wir redeten über irgendwas, allerdings wurde mir irgendwann ein Bein gestellt, sodass ich erstmal zum Boden gefallen bin. Danach, bevor Julia etwas machen konnte, standen vier Jungs um mich rum, die ich bis dahin nicht kannte. Ich hatte sie vorher nur auf den Flur gesehen, als wir zum Chemieraum gegangen sind. Julia kam nicht zu mir, sie wurde von einen der vier weggehalten.
Marcel: Wenn das nicht der kleine Bruder von Andreas ist. Oder sollten wir sagen von den kleinen Möchtegern Zauberer."
Die Klassenkammeraden hatten sich damals über Andreas lustig gemacht, dass er sowas machte, als Hobby hatte. Das hatte ich bis dahin mitbekommen. Jetzt merkte ich aber, zu was sie fähig waren.
Marcus: Steh endlich auf Junge!"
Er packte mich damals an meinen Ranzen und zerrte mich wieder auf meine Füße. Sie drückten mich gegen die Wand und schauten mich an. Ich blieb damals still. Marcel kam mir damals näher, ich wollte ihm ausweichen, konnte aber nicht.
J: Lasst ihn in Ruhe!"
Bevor Julia etwas machen konnte, wurde sie von Paul weggestoßen, fiel somit auch zum Boden und schlug sich den Kopf am Boden an.
C: Julia!"Ich wollte zu ihr, wissen, ob etwas passiert ist. Dort zerrte mich James aber wieder zurück und da ich mich versuchte zu wehren, schlug er mir damals ins Gesicht, sodass ich erstmal still bleib, meinen Blick aber nicht mehr zu denen richtete.
James: Halt die Klappe!"
Ich blieb damals still, konnte nur leicht zu Julia schauen. Sie schaute mich damals panisch und ängstlich an, aber ich schüttelte nur leicht mit den Kopf. Sie sollte nicht versuchen etwas zu tun. Sie vier würden ihr auch noch etwas antun.
Marcel: Schau mich endlich an Junge!"
Ich weigerte mich, aber als James mir nur wieder einen Schlag verpasste, tat ich auch das. Ich wollte weinen, ich wollte schreien, aber zugleich wollte ich ihnen das nicht zeigen. Auch, weil ich die Angst hatte, die würden mir dann noch etwas ganz anderes antun.
Marcus: Du heißt Christian, richtig?"
Ich schwieg und weigerte mich mit denen auch nur ein Wort zu wechseln. Sie warteten, schauten mich nur an, bevor sie untereinander Blicke tauschten.
Marcel: Wie du willst..."
Ein Tritt gegen mein Bein, ich knickte ein, danach einer in meinen Bauch und ich kauerte auf den Boden, war komplett hilflos. Also Julia auf mich zugehen wollte, wurde sie von denen wieder zu Boden geschmissen.Ich wartete auf das, was die noch tun wollten, auf den nächsten Schlag, aber er kam nicht. Ich merkte nur, wie Marcus, Paul und James zur Seite gingen, als Marcel am Boden lag.
A: Ihr lasst meinen Bruder in Ruhe!"
Marcel war der Anführer dieser Gruppe und der legte sich dann mit meinem Bruder an. Ich legte damals einfach meine Arme über meinen Kopf, wollte davon nichts mitbekommen und wollte nicht sehen oder hören, was noch passieren würde.
Marcel: Dann geh doch zu deinem Bruder!"
Als ich wieder aufschaute, gingen die vier und Andreas ließ sich neben mich auf den Boden nieder. Ich sah ihn nervös an, bevor er mich umarmte.
A: Es tut mir leid Chris...das hättest du nicht erleben müssen...es tut mir leid..."Julia ging es damals zum Glück gut, sie hatte nicht viel abbekommen. Ich hatte natürlich danach einige blaue Flecken am Körper und die Brille von Andreas war damals gesprungen. Wir mussten mit Mama und Papa am Abend darüber reden. Ich bemerkte dort erst richtig, dass diese heile Welt, die mir jahrelang gezeigt wurde, einfach nur ein Spiel meines Bruders war. Er wollte mich schützen und tat es auch an den Tag, als ich es selbst spüren und erfahren musste...
DU LIEST GERADE
Meine beste Freundin
Fanfiction"Hätte ich gewusst, was ich dir bedeute, was meine Worte angerichtet haben und was meine Taten in dir auslösten, hätte ich mich für dich verändert..." Chris kennt seine beste Freundin bereits seit der Grundschule. Schule, Studium, eigene Wohnung, er...