Kapitel 114

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Sicht Chris...

Habe ich eben wirklich indirekt zugegeben, dass ich schon nicht von dem Gedanken abgeneigt bin, dass sie mal meine Frau werden könnte? Vielleicht sollte ich sowas nicht nach einem Monat sagen. Damit sollten wir uns wirklich etwas mehr Zeit lassen. Wobei...ihr verlegenes und süßes Lächeln diesbezüglich finde ich leider zu niedlich.

Zusammen stehen wir uns schweigend hinter der Bühne gegenüber. Die Sache mit Alina habe ich jetzt auch geregelt, das heißt für den Abend gibt es nur noch uns beide. Keiner von uns beiden sagt gerade aber etwas. Gerade will Julia ihren Blick zur Seite schweifen lassen, da komme ich ihr noch näher und drücke ihr einen Kuss auf die Lippen. Zuerst denke ich, dass das mal wieder eine dumme Idee gewesen sein muss, allerdings legt sie danach ihre Arme wieder um meinen Nacken und lässt es auch zu, dass ich meine Hände an ihre Taille lege, damit ich sie an meinen Körper drücken kann. So vergesse auch ich einen Moment, dass wir hier noch hinter der Bühne auf meiner Arbeit stehen. Wir beide lösen uns nur zögernd voneinander und schauen uns wieder in die Augen.
J: Was haben wir heute Abend noch vor?"
Ich denke nicht, dass das eine Anspielung auf irgendwas zwischen uns sein würde. Es ist der erste Abend, den ich halbwegs frei habe, daher wieder sie fragen.
C: Ich will mit meiner Freundin noch rausgehen und etwas trinken."
Ich greife nach Julias Hand, bevor sie etwas dazu sagen kann. Zuerst geht sie ein paar Schritte hinter mir, bevor ich langsamer werde, da sie sonst nicht mithalten kann.
J: Du hast morgen eine Show Chrissy."
C: Ich will ja auch nur etwas trinken und mich nicht betrinken. Ich kenne da schon der Unterschied Maus."
J: Zeigst du mir montags aber nicht gerade."
Als ich zu ihr runterschaue, grinst sie mich frech an.

Wenn wir montags zusammen bei einen von uns beiden sind, trinken wir immer etwas und zu oft unterschätzen wir beide das. Morgen allerdings muss ich eine Show spielen...auch wenn Andreas auch schon mal eine gespielt hatte, obwohl er noch einen Kater hatte, ich muss es ihm nicht nachmachen. Julia macht sich hier auch einfach nur Sorgen, da diese Shows anders sind. Hier geht es für uns um etwas und wir haben nicht etliche Versuche, damit das alles funktioniert. Zwei Abende und was nicht gut geklappt hat, wird so aufgezeichnet bleiben.

Wir beide verlassen die Arena und kurz darauf auch das Gelände dessen. Während wir die Straße runtergehen, halte ich ihre Hand und Julia geht auch noch ein Stück näher bei mir.
C: Alles gut bei dir? Wir können auch einfach ins Zimmer gehen Maus."
J: Alles gut Chrissy. Ich gehe abends nicht gerne durch irgendwelche fremden Straßen. Du bist aber da und...ich will den Abend gerne mit dir noch genießen."
Ich lächle leicht und gebe ihr noch einen Kuss aufs Haar, wonach auch sie wieder anfängt zu lächeln. Da ich später nicht mehr zu weit gehen will, suchen wir beide eine Bar in der Nähe des Hotels raus. Es sind am Abend dann nur ein paar Meter, bis wir ankommen und außerdem sieht es hier auch recht gemütlich aus. Von einem Kellner bekommen wir einen Platz zugewiesen, wo wir uns setzen und uns auch etwas bestellen.

Als unsere Getränke da sind, stoßen wir an und danach schaue ich etwas verloren in mein Glas. Ich gehe ein paar Dinge für die nächsten Tage durch, bis Julia ihre Hand auf meine legt. Einen Moment schaue ich dahin, danach wieder zu ihr.
J: Du bist nervös Chrissy."
C: Ja, das bin ich. Ich habe Angst, dass morgen etwas nicht klappt und dann haben wir nur noch einen Tag und das stresst mich wieder etwas."
J: Ich weiß. Dass alles klappen wird Chrissy."
C: Und wenn nicht?"
J: Ich bin trotzdem stolz auf dich."
Dieses Mal lächle ich sie verlegen an. Julia war immer schon der Halt, der mir durch meinen Vater gefehlt hatte. Ich habe mir immer gewünscht, dass er das hätte sehen können. Dass er bei einer unserer Shows dabei sein könnte, aber das sollte wohl nicht sein. Dafür war und ist sie immer bei mir, immer an meiner Seite und sie steht immer hinter mir.
C: Danke."
Julia stockt, als ich das gesagt habe. Ich sehe ihr an, dass sie dieses „Danke" nicht zuordnen kann. Dass es für sie ohne Grund gekommen ist.
C: Du bist immer für mich da, stehst immer hinter mir und gibst mir immer das Gefühl, dass alles gut wird. Du bist mein zu Hause, mein sicherer Platz, alles, was ich je haben wollte."
Ich greife nach ihrer Hand, damit ich ihr einen Kuss auf den Handrücken geben kann. Als ich sie wieder anschaue, lächelt sie leicht verlegen.
C: Danke."

Julia hält danach weiterhin meine Hand fest, lässt diese am Abend auch nicht mehr los. Ich weiß nie, was ich im Umgang mit ihr alles richtig oder falsch mache. Ich finde noch immer, dass ich keine Ahnung von Beziehungen habe, ich gebe mit ihr mein bestes. Ich mache bei ihr das, was ich finde, was sie eben verdient hat. In meinen Augen nur das Beste.
J: Wann musst du morgen bei der Arena sein Chrissy?"
Ich warte seit einiger Zeit schon darauf, dass mich einer der Kellner sieht, damit ich ihn um die Rechnung bieten kann. Gerade werde ich aber von denen großzügig ignoriert.
C: Andreas meinte, dass ich gegen neun bei der Arena sein soll. Also nicht zu so unmenschlichen Zeiten wir die letzten Tage."
Julia lacht über meinen Kommentar. Ihre Arbeitszeiten habe ich in den letzten Wochen immer wieder mitbekommen und das wäre nichts für mich.
J: Dann haben wir noch Zeit und müssen und nicht hetzen."
Kaum hat sie das gesagt, kommt einer der Kellner zu uns und ich kann zahlen.

Auf dem Weg zum Hotel wollte ich wieder ihre Hand legen, allerdings habe ich dieses Mal einen Arm um sie gelegt, was Julia lächeln hingenommen hat. Ihr Kopf liegt an meiner Schulter und für mich ist dieser Abend einfach perfekt.
J: Bist du müde Chrissy?"
Ich halte ihr die Tür zum Hotel offen und während sie reingeht, fragt sie mich das. Ich gehe ihr nach und schüttle leicht den Kopf.
C: Noch nicht, aber das wird vermutlich im Zimmer kommen."
Als wir beide auf den Fahrstuhl warten, nimmt Julia meine Hand und zieht meine Aufmerksamkeit daher zu sich. Sie lächelt mich an.
J: Danke für den Abend Chris...ich sage es manchmal zu selten..."
C: Immer gerne Maus."
Als sich die Tür des Fahrstuhls hinter uns schließen, zieht mich Julia zu sich und drückt mir wieder einen Kuss auf die Lippen. Diese Frau stellt mein ganzes Leben auf den Kopf, aber zeigt mir mein Leben auch gerade von einer zu schönen Seite...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt