Kapitel 110

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Während Julia auf mir liegt und ich ihr durchs Haar streiche, merke ich, dass sie irgendwann müde wird. Ich will nicht wissen, was es sie immer abverlangt, wenn sie für stunden in OP stehen muss. Immer wieder schläft sie einen Moment ein, schreckt dann wieder auf nur damit sich das Ganze wiederholen kann.

Als sie zum wiederholten Mal aufschreckt, lege ich eine Hand unter ihren Kopf und richte den zu mir rauf. Julia schaut mich verschlafen an, was mich auch leicht zum Lachen bringt.
C: Wollen wir schlafen gehen Maus?"
Sie nickt nur still und gähnt danach einen Moment. Meine Hand lasse ich noch immer an ihrem Kopf liegen und schaue Julia eine Zeit noch an, was ihr dabei auch auffällt.
C: Willst du heute Nacht bei mir bleiben?"
Sichtlich verwundert sie diese Frage. Julia stützt sich etwas ab und schaut mich jetzt auch wieder halbwegs klar und gefasst an. Zuerst weiche ich ihren Blicken noch aus, aber immer wieder lasse ich ihn zu ihr schweifen.
J: Warum sollte ich das nicht wollen Chris?"
C: Wegen...vorhin..."
Dieses Mal bin ich mir unsicher bei der Sache. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich sie vorhin sehr verunsichert habe, was niemals mein Ziel gewesen ist. Und sie jetzt wieder bei mir in der Nacht zu haben, wo ich fast nackt neben ihr liege, das wollte ich ihr nicht aufzwingen, auch wenn meine Frage für sie wohl überflüssig ist.
J: Es ändert nichts daran, dass ich bei dir bleiben will Chrissy. Du hast mir vorhin doch alles gesagt und erklärt."
Julia legt einen Moment ihre Lippen sanft auf meine, bevor wir uns wieder anschauen.
J: Lass uns schlafen gehen...ich bin müde Chrissy..."

Ich liege wieder vor Julia im Bett und schaue einen Moment noch an die Decke, bis sie zu mir ins Zimmer kommt. Kurz schaue ich auf, als sie hinter sich die Tür schließt und ihre Sachen zur Seite legt.
J: Müssen wir morgen früh raus?"
C: Ich soll am Abend erst in der Arena sein. Vielleicht schaffen wir es so in Köln zu sein, sodass wir gleich im Hotel einchecken und uns einrichten können."
J: Das klingt nach einen guten Plan."
Danach kommt Julia zu mir ins Bett gekrochen und legt sich neben mich. Sie legt dabei die Decke etwas weiter über und beide und legt dann erst ihren Kopf auf meine Schulter.
C: Darf ich dich vielleicht etwas dummes fragen?"
J: Es gibt keine dumme Frage Chrissy."
Doch, in meinen Augen war sie dumm. Warum sollte ich sie bitte fragen, warum sie mich nicht anschaut, wenn ich so bei ihr liege. Es kommt mir so vor, als wäre ich paranoid, weil wohl nichts dabei sein wird, aber wenn ich sie nicht frage, dann irrt sie für immer in meinem Kopf umher.
C: Warum schaust du mich nie an?"

Einen Moment stockt Julia, bevor sie sich wieder etwas aufrichtet und zu mir schaut.
J: Was? Ich schaue dich doch an Chris."
C: So meinte ich das nicht. Es ist nur...wenn ich so wie jetzt bei dir liege, schaust du mich nie an..."
Auch wenn ich es nicht genau ausgesprochen habe, Julia versteht es dennoch. Sie kaut kurz auf ihrer Lippe rum, sucht nach ihrer Antwort, die sie mir geben muss. Anscheinend habe ich es mir nicht nur eingebildet.
J: Du wirst es nicht seltsam finden?"
C: Du bist meine Freundin. Ich will es nur wissen. Habe ich irgendwas falsch gemacht?"
J: Nein! Es ist...es ist das gleiche gedankliche Probleme, wie auch das, weswegen ich nicht mit dir schlafen will. Ich...ich kann diese Hürde noch nicht hinter mir lassen, da du wohl irgendwo noch mein bester Freund bist Chris. Ich sehe so oft noch den kleinen sechsjährigen Christian vor mir sitzen und das kommt mir dann seltsam rüber...tut mir leid."
C: Dir muss das nicht leidtun Maus, wirklich nicht."
Einen kurzen Moment lege ich meine Hand an ihren Kopf und gebe ihr einen leichten Kuss, bevor wir beide uns wieder anschauen.
J: Warum ist dir das überhaupt aufgefallen, so wichtig?"
C: Weil...ich dachte..."
Bevor ich etwas sage, mich versuche zu erklären, legt Julia zuerst ihre beiden Hände hinter meinen Kopf und sich danach auf mich drauf.

Nachts trägt sie immer ein etwas zu großes Shirt und eine Shorts. Ich spüre Teile ihrer Haut auf meiner und bin gerade auch überfordert mit dieser Situation, obwohl ich vorhin viel weiter gegangen wäre.
J: Sag mir bitte nicht, dass du dich als nicht genug gesehen hast Chris?"
Wegschauen unmöglich, da sie meinen Kopf fest im Griff hat. Ich zucke nur mit den Schultern, dann lässt sie diesen wieder los und lässt ihren Kopf kurz hängen, bevor wir beide uns wieder in die Augen schauen.
J: Chrissy..."
C: Deine Freunde waren immer mehr als ich. Weiß ich doch auch nicht...sie waren nicht so schmächtig wie ich, so seltsam wie ich, so schwach wie ich..."
J: Chris bitte..."
Wie zu oft streicht sie mir durch mein Haar und schaut mich mit ihren klaren blauen Augen an. Ihren Blick kann ich dadurch nicht mehr ausweichen. Sie zieht meine Aufmerksamkeit dadurch vollkommen zu sich.
J: Ich weiß, dass ich es dir noch nicht gesagt habe, aber ich finde sehr wohl, dass du ein sehr attraktiver Mann bist, okay? Ich brauche keinen sportlichen Typen, wirklich nicht. Persönlich...ich finde das nicht attraktiv. Du hast mich vor so vielen Männern schon beschützt, schwach bist du in keiner Weise. Und ich finde nicht, dass du seltsam bist. Du hast so viele süße und liebenswürdige Arten an dir, in die ich mich verliebt habe, verstanden? Du bist mehr als genug, vergiss das niemals."
Während ich sie verlegen anschaue und mit absoluter Sicherheit auch rot geworden bin, legt sie ihre Lippen wieder auf meine. Dabei lege ich meine Arme wieder um sie, damit Julia noch bei mir bleibt. Sie löst sich irgendwann ein Stück von mir und schaut mich an.
J: Dann wäre wohl alles geklärt."

Als sie sich wieder neben mich legen will, lege ich meine Arme nur etwas enger um sie, damit sie genauso liegenbleiben würde. Zuerst schaut mich Julia noch an, bevor sie leicht lachen muss und ihren Kopf wieder auf meine Schulter legt.
J: Schlaf gut Chrissy..."
Ich lächle zufrieden und gebe ihr einen letzten Kuss aufs Haar.
C: Gute Nacht Maus...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt