Kapitel 74

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Ich sitze vor der Show fertig in meiner Kabine und muss dabei noch die Sachen für die Show an meinem Mac bearbeiten. Währenddessen habe ich meine Kopfhörer auf, damit ich mich nicht ablenken lassen würde und damit ich nicht genervt werde.

Während ich dort aber sitze, Musik höre, die letzten Sachen einfüge, werden mir die Kopfhörer einfach abgenommen.
C: Hey!"
Hinter mir steht dann Andreas, der mich auch genervt anschaut. Immerhin war ich den gesamten Tag heute schon so drauf und wegen mir fangen wir mal wieder später an.
A: Wir warten alle auf dich Chris."
C: Ja. Und wenn du mich nicht stören würdest, dann wäre das hier auch gleich fertig. Du weißt, dass ich das noch fertig machen muss."
Ich ignoriere ihn danach und wende mich wieder meinem Mac zu. Andreas geht natürlich nicht, sondern bleibt hinter mir stehen und schaut mich die ganze Zeit an.
C: Ich komme gleich Andreas, du musst hier nicht auf mich warten."
A: Ich hoffe für dich, dass du gleich etwas bessere Laune haben wirst als das, was du mir hier zeigst oder vorhin Alina."
Daraufhin drehe ich mich um, stehe auf und stelle mich ihm direkt gegenüber.
C: Lass mich einfach in Ruhe Andreas, verstanden."
A: Ich weiß, dass du früher viel getan hättest, um jemanden wie Alina zu haben..."
C: Schlag dir diesen scheiß Gedanken gleich aus deinen Kopf Andreas."
Meinen Mac klappe ich zu, sollte fertig sein und nehme mir danach noch meine Jacke für die Show.
A: Wie kannst du nur so abhängig von ihr sein."

Ich weiß, dass meine Laune und mein Empfinden oft von dem abhängt, wie Julia und ich zueinander sind. Dass sie heute keine Zeit für mich hat, das nervt mich mehr, als es mich nerven sollte. Und auch wenn ich versuche hier ruhig und normal zu sein, meine Gefühle konnte ich einfach noch nie verheimlichen oder unterdrücken. Gleich auf der Bühne, da muss ich das aber. Aber Christian Reinelt und Chris Ehrlich ist auch nicht dieselbe Person, da kann ich anders sein. Da kann mir Julia für drei Stunden egal sein...

Nach der Show nimmt mir wie jeden Abend Levi das Mikro ab und ich schaue währenddessen noch zu meinem Bruder. Immerhin hatte er sich nicht wegen der Show beschwert. Ich will gerade zur Kabine und dann zur Dusche gehen, da fängt er mich ab.
A: Ich gehe zuerst duschen, will mich danach sofort hinlegen...vielleicht würde dir etwas Schlaf auch guttun."
Mein Blick reicht ihm also Kommentar dazu. Er lässt mich endlich allein und während er zum Duschen geht, gehe ich in meine Kabine. Arbeit habe ich heute Abend nicht mehr, meinen Mac packe ich in meine Tasche, für die Nacht suche ich mir Klamotten raus und danach warte ich nur. Andreas klopft an meine Tür, als er an meiner Kabine vorbeiläuft. Er sagt nichts mehr, geht einfach nur.
C: Wir brauche beide dringend eine Pause voneinander."
Wir sind normal nicht so, wir sind niemals so kalt zueinander oder so genervt voneinander. Es ist einfach nur der Tag, einfach nur die Umstände.

Ich gehe zur Dusche. Dort habe ich von dem, was heute war, was mit mir los war, einfach mal eine kurze Pause. Ich weiß, dass es spät ist, dass ich mir daher nicht zu viel Zeit nehmen sollte. Nach der Dusche bin ich auch etwas wieder runtergekommen, müde bin ich auch langsam...immerhin fehlt mir der Anruf dann nicht vor dem Schlaf, wenn ich gleich sowieso einschlafen könnte. Andreas meinte immer schon, dass ich sehr sensible auf das reagiere, was mir passiert. Auch, wenn etwas in meinem Alltag mir nicht passt. Erst recht, wenn es sie scheinbar betrifft...

Während ich mir mein Handtuch um die Hüfte binde, schaue ich einen Moment in Spiegel. Ich habe nicht wirklich Lust mich jetzt noch um meine Haare zu kümmern. Auf meinem Handy läuft die ganze Zeit nebenbei im Hintergrund Musik, daher wundere ich mich, als das unterbrochen wird. Erst denke ich, dass mein Handy spinnt oder die App abgestürzt ist, aber als ich auf den Bildschirm schaue, ist meine gereizte und genervte Stimmung weg. Darauf leuchtet der Name „Mäuschen" und unser Bild ist im Hintergrund zu sehen. Den Anruf nehme ich sofort an und stelle sie auf laut.
C: Hey Maus. Ich dachte du könntest dich heute gar nicht melden."
J: Dachte ich auch Chrissy...ich hatte eben auch die ganze Zeit überlegt. Ich bin vor ein paar Minuten aus der OP raus und sitze gerade in meinem Zimmer in der Klinik."
C: Du klingst auch sehr geschaffen Maus."
J: Das bin ich auch. Ich freue mich, wenn ich gleich in mein Bett kann, wenn ich wieder in meiner Wohnung bin...aber ich wollte dich nochmal hören."
Das bringt mich zu einem verlegenen Lächeln. Sie kann mich in den Moment aber zum Glück nicht sehen.
J: Rufe ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt an? Es ist später als sonst."
C: Naja...ich komme gerade vom Duschen und stehe hier mit einem Handtuch bekleidet im Raum...aber ansonsten alles gut."
Wir beide fangen danach einen Moment an zu lachen, da das wieder so typisch für mich ist.

Während ich mich für die Nacht fertig mache, mir meine Sachen wieder anziehe, reden wir. Ich über das, was in den letzten Stunden war, über die Show eben und Julia über das, was in Herford und bei ihr gerade passiert.
C: Morgen können wir aber sicher sprechen, oder?"
Ich schiebe ein bisschen Panik, dass sie morgen wieder etwas anderes machen muss. Dass meine Routine mal wieder unterbrochen wird. Dass wir uns mal wieder einen Tag nicht sprechen können.
J: Morgen bin ich in der Klinik und am Abend vermutlich noch nicht wieder zu Hause Chrissy. Wir können aber trotzdem sehr gerne wieder sprechen."
C: Das klingt sehr gut. Ich würde dich dann nach der Show einfach wieder anrufen."

Ich nehme meine Sachen und verlasse das Badezimmer, gehe wieder in meine Kabine. Nebenbei packe ich wieder alles zusammen und mache mich im Anschluss auf dem Weg zum Bus.
J: Das klingt nach einem Plan. Ich werde gleich los wollen Chrissy...ich brauche dringend Schlaf."
C: Ich auch Maus. Danke, dass du dich nochmal gemeldet hast."
Im Bus muss ich meine Sachen nur noch ablegen, wir verabschieden uns und als ich in der Kabine liege, schlafe ich mit einem Lächeln ein...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt