Kapitel 141

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Zu Beginn war es eine kleine Umstellung mit Julia wieder in einer Wohnung zu leben. Mitten in der Nacht kommt oder geht sie zu einer Schicht und ich bin in diesem Sinne nicht besser. Jeden Montag komme ich zwischen drei und fünf am Morgen nach Hause und ich weiß nicht, wie oft wir uns schon zu dieser Zeit begegnet sind und wie oft wir uns deswegen erschreckt hatten. Es ist jetzt mittlerweile Mitte April, wir sind in der Tourpause angekommen, die noch bis Mitte Mai ist, also wird das nicht mehr derartig oft vorkommen.

Heute bin ich noch zum Arbeiten in die Halle gefahren. Andreas sortiert wie jedes Mal, wenn wir noch etwas besprochen haben, die letzten Unterlagen in die dafür vorgesehenen Regale und ich schicke die letzten Unterlagen an unsere Crew. Danach fahre ich meinen Mac runter und schließe den.
A: Habt ihr jetzt etwas vor Bruder?"
Er schaut mich über die Schulter an und lächelt ganz leicht. Ich hingegen schaue ihn nur einen kurzen Moment an und wende meinen Blick danach von ihn weg.
C: Ähm...noch nicht wirklich. Julia hatte sich in der Pause, die wir jetzt haben, auch mal eine Woche Urlaub genommen. Aber wir haben nicht wirklich irgendwas geplant. Ihr fahrt weg?"
Ich will von mir einfach ablenken. Außerdem war Andreas immer sicherer, wenn es um Familie und derlei Themen geht.
A: Ist wirklich alles gut bei dir? Du benimmst dich so seltsam Bruder?"
C: Du weißt...ich war nie sonderlich gut in all dem und es läuft gerade einfach...zu gut? Ich habe Angst, dass ich etwas falsch oder zu früh mache, denn...du hattest ja recht. Wir gehen das ganze schon recht schnell an..."
A: Chris...ich will dir da eine Sachen sagen."
Andreas legt eine Hand auf meine Schulter und schaut mich ruhig an. Vielleicht kann ich doch froh sein, dass er bereits seit Jahren schon verheiratet ist und mehr Ahnung von all dem hat, als ich jemals haben werde.
A: Nichts ist jemals zu früh, wenn ihr es als richtig anseht, verstanden? Hört da nicht auf die anderen oder dumme Kommentare. Wenn es für euch richtig ist, dann ist es mehr als genug."
C: Danke Andreas..."

Ich packe meine Sachen zusammen und will mich danach auch verabschieden. Andreas lächelt mich an und greift dabei auch nach seiner Jacke.
A: Wir sehen uns dann im Mai. Ich muss auch erstmal in den Urlaub und raus aus all dem hier."
C: Dann halte ich dich mal nicht weiter auf. Wir sehen uns. Melde dich, falls etwas sein sollte. Und...dir dann viel Spaß."
Ein letzter Blick und dann geht es für mich raus aus den Büro und zu meinem Auto. Ich steige ein und fahre danach nach Herford, nach Hause. Auf de dafür vorgesehen Platz steht auch schon das Auto von Julia, also ist sie auch schon von der Arbeit zu Hause und bleibt dort jetzt auch erstmal eine Zeit. Ich parke mein Auto auf meiner Stelle und steige aus, damit ich danach in den Wohnkomplex gehen kann und rauf zu unserer Wohnung. Als ich die Tür aufgeschlossen und wieder hinter mir ins Schloss fallen lasse, ziehe ich meine Schuhe noch aus und hänge die Jacke an den Haken.
C: Bin zu Haus, Maus!"
Ich gehe ins Wohnzimmer und sehe Julia dabei auf dem Sofa liegen und an die Decke starren. Sollte ich besorgt sein oder lachen, da sie wirklich unfassbar fertig aussieht?
C: Ist...alles okay bei dir Julia? Habe ich irgendwas getan oder war etwas auf Arbeit los?"
Sie zeigt mir danach einen Brief, den sie bereits geöffnet hat. Guter Brief oder schlechter Brief? Bei dem, wie sie hier reagiert, muss es eigentlich etwas schlechtes sein.
C: Ist etwas schlimmes passiert?"
J: Nein..."

Sie seufzt und starrt weiterhin an die Decke. Als ich zu ihr zum Sofa gehe und mich setze, richtet sie ihren Blick doch wieder zu mir hin.
J: Meine Cousine Lina heiratet im Mai ihren Verlobten Kai und ich bin mit meinen Freund eingeladen."
C: Und? Kannst du sie nicht leiden oder was ist passiert?"
J: Ich mag meine Cousine sehr und habe auch kein Problem mit ihr oder ihren Zukünftigen, aber sie haben ein Thema bei ihrer Hochzeit und ich habe doch nicht mal so etwas zum Anziehen außer weiße Klamotten für die Klinik und...das geht so nicht!"
Ich muss lachen, als sie sich wieder seufzen fallenlässt und streiche ihr danach mit meiner Hand übers Bein. Als ich sie fragen, was für ein Thema das sein soll, reicht sie mir schweigend die Einladung. Ich lese mir zuerst die Einladung an sich durch, bevor am Ende auch das Thema genannt wird. Wie verzaubert – Waldfeen- und Elfenhochzeit.
C: Also leichte Farben, Pastelltöne, sowas eben Maus."
J: Ja, das wusste ich auch, aber mein Schrank sagt nein."

Ich greife nach ihren beiden Händen und ziehe sie dann zu mir rauf, sodass sie mir wieder gegenübersitzt.
C: Dann kannst du ja froh sein, einen Freund zu haben, der sich mit Mode auskennt und nur zu gerne mit seiner Freundin ein passendes Outfit zusammensuchen wird, damit sie bei der Hochzeit ihrer Cousine gut aussehen wird."
J: Chris bitte..."
Sie muss lachen, als ich ihr zuerst einen sanften Kuss gebe und danach einen auf die Wange. Dabei ziehe ich sie noch etwas näher zu mir, bis sie beinahe auf meinem Schoß sitzt. Julia und ich müssen lachen, bis sie ihre beiden Hände an meinen Kopf legt, damit ich aufhören würde.
J: Mal als Gegenfrage Chrissy...hast du überhaupt einen Anzug? Ein schwarzer wird hierbei nicht gehen, der wäre zu dunkel."
C: Siehst du, dann können wir das auch gleich erledigen. Komm Maus, die Hochzeit ist in knapp zwei Wochen Anfang Mai. Viel Zeit ist da nicht mehr."
J: Ich habe definitiv einen viel zu motivierten Freund an meiner Seite, das merke ich."
Ich lache und stehe auf, greife danach wieder nach ihren Händen und ziehe sie auf die Beine.
C: Wenn wir das erledigt haben, dann haben wir die restlichen Tage deines Urlaubs aber auch für uns und müssen uns darum nicht mehr kümmern, das weißt du, oder?"
J: Ist ja okay Chrissy. Lass uns eben nach Bielefeld fahren und das erledigen. Du fährst aber, ich bin eben auf dem Sofa schon fast eingeschlafen. Die Schicht hat mir heute wirklich zugesetzt."
C: Wird erledigt und nun komm...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt