Kapitel 184

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Es wird draußen bereits dunkel, als mein Bruder und ich nach Hannover fahren. Also er fährt mal wieder und ich schaue dabei aus dem Fenster, bin in meinen Gedanken versunken und bereite mich auf den Flug vor, auf den ich wirklich verzichten könnte.

Ich weiß, dass wir bald ankommen werden, da mein Bruder gerade die letzte Abfahrt nimmt, bevor wir beim Flughafen ankommen werden. Wie immer, wenn ich nervös oder unruhig bin, spiele ich an meinem Ehering herum und das bemerkt auch mein Bruder. Er hat es in den letzten Wochen immer mitbekommen, wenn ich derartig mich benehme. Auf der Bühne. Bei Sendungen. Privat. Im Büro. In der Halle. Einfach immer. Andreas sieht immer, wenn ich meine Nerven nicht unter Kontrolle habe.
A: Ich hätte nie gedacht, dass du mal freiwillig für eine so lange Zeit in einen Flieger steigen wirst und dann auch zwei Mal im Jahr."
C: Denk an Weihnachten...da will ich auch bei ihr sein..."
Andreas lacht etwas, während mir nicht danach ist. Nicht, weil er irgendwas falsch gesagt hat. Ich habe einfach Angst, da wir jetzt schon vor der letzten Ampel stehen, bevor er parken kann, sodass wir ins Gebäude gehen können.
A: Es wird alles gut werden Bruder."
C: Hilft jemanden mit Flugangst nicht wirklich, aber danke. Ich sehe deine Bemühungen und versuche zumindest nicht durchzudrehen."
Zu schnell findet er bereits einen Parkplatz und steigt als erster aus. Ich atme nochmal durch und öffne danach auch die Tür vom Auto, nehme meine Tasche noch und gehe mit ihm ins Gebäude. Check-In, und danach der Sicherheitscheck, wo ich mich von ihn verabschieden muss.
A: Pass auf dich auf Bruder..."
C: Werde ich...wir sehen uns nächste Woche schon wieder."

Eine letzte Umarmung, dann muss ich gehen, werde wie jedes einzelne Mal rausgezogen, aber ich habe mich daran ja schon beinahe gewöhnt. Danach sitze ich die letzten Minuten ab, bevor mein Flug aufgerufen wird, woraufhin ich dahin gehen muss. Einmal, dass es kein Gedrängel gibt und dass alle schnell den richtigen Platz finden. Wie jedes Mal im Gang sitzen, wobei ich bis heute nicht weiß, was für jemanden mit Flugangst der beste Platz ist. Wir haben einen ruhigen Flug und ich schlafe zwischendurch sogar eine lange Zeit ein, als wir in der Nacht fliegen und werde erst wieder gegen sieben am Morgen wach. Zwei Stunden später landen wir endlich in Kapstadt und ich dachte, dass es letztes Mal schon warm hier war, aber jetzt ist es noch schlimmer als zuvor. Koffer holen und danach draußen ein Taxi rufen, da ich nach Langa fahren muss. Eines hält, sodass ich einsteigen kann.
Fahrer: Salut."
C: Bonjour."
Während ich mich anschnalle, schaut er mich genauer an. Er kann wohl sehen, dass ich nicht von hier komme, sondern Urlaub mache oder jemanden besuche.
Fahrer: Où dois-je la conduire ?"
C: Je dois aller à l'hôpital de Lange"
Er schaut mich verwirrt, da er wohl nicht gedacht hätte, dass ich ihn verstehe oder hätte antworten können. Immerhin ist irgendwas aus dem Auslandsjahr hängengeblieben.

Es geht los, der Fahrer fährt los und ich schaue wieder nur beiläufig aus dem Fenster, wobei mich diese Gegend immer noch runterzieht. Reiche und Wohlhabende Stadt neben armen und verkümmerten Vierteln. Es ist kein weiter Weg und auch der Preis für die Fahrt ist nicht sonderlich hoch, sodass ich den Fahrer bezahle, meine Sachen nehme und aussteige. Zuvor war ich noch nie hier, ich sehe die Klinik jetzt das erste Mal. Neben den ganzen anderen Blechhütten wirkt es so fehl am Platz. Davor stehen nur die Leihwagen der Ärzte, die hier arbeiten und diejenigen, die hier länger bleiben werden. Ich will hier nicht leben, so schön die Gegend auch sein kann.

Als ich ins Gebäude gehe, muss ich mich zuerst durch die Notaufnahme manövrieren, damit ich zu den Komplex mit der Anmeldung und den Besprechungszimmern gehen kann. Immerhin ist dabei alles ausgeschildert, damit ich nicht komplett orientierungslos umher irre. Einige schauen mich seltsam an, da ich nicht in das Bild von ihnen passe, von Menschen, die hier behandelt werden müssen. Die Dame an der Anmeldung lächelt mich hingegen an. Noch ist hier nicht viel los, es ist gerade Mal kurz nach halb elf am Morgen.
Anmeldung: Good morning Sir. How can I help you?"
C: I am looking for Doctor Julia Reinelt."
Anmeldung: I'll have a look."
Sie tippt einen Moment auf ihren Computer und sucht nach der Ärztin, bevor sie sich wieder mit einem zu freundlichen Lächeln an mich wendet.
Anmeldung: The doctor was in a meeting until just now. You could find the lady in her room. All you have to do is walk down the hall and look for the names on the door."
C: Thank You."
Ein letztes Lächeln und ich gehe den Flur danach hinab, wie sie es sagte. Dabei muss ich gar nicht auf die Namen achten, da Julia und ein Kollege gerade aus einen der Zimmer kommen und den Flur runtergehen.
Sam: Maybe we should call the organisation. The delay does not fit into the schedule."
J: You're right. Maybe you can..."
Sie blickt auf und sieht mich direkt an. Einen Moment brauch Julia, bis sie versteht und realisiert, dass ich wirklich vor ihr stehe.
J: Chris!"

Julia lässt ihren Kollegen einfach stehen, der wohl nicht versteht, was hier gerade los ist. Sie allerdings kommt zu mir gelaufen, bis ich sie fest in Arm schließen und an mich drücken kann. Ich muss leicht lachen, da sie meine Namen eben leicht amerikanisch ausgesprochen hatte. In ihren Arbeitssachen habe ich sie selten gesehen. Komplett in weiß gekleidet mit ihrem Kittel, ihre Haare zu einem Zopf gebunden, da sie jetzt wieder im Weg sein würden. Ich würde sie nicht loslassen, aber sie legt ihre Hände gegen meine Brust und drückt mich von sich weg, woraufhin sie ihre Hände hinter meinen Kopf legt, damit sie mich dann küssen kann. Nur zögernd löst sie sich wieder von mir, wo sie gleich mein Lächeln sieht. Kurz darauf spüre ich aber einen Schlag gegen meine Brust und muss lachen.
J: Dass du mir nichts davon gesagt hast Chrissy..."
C: Überraschung."
Julia muss zwangsmäßig anfangen zu lächeln, bis sich ihre Kollege hinter ihr räuspert, sodass sie sich etwas erschrocken und leicht verlegen umdreht.
J: Sam...it's... I would like to introduce you to my husband. Thats Christian Reinelt."
Sam: Nice to meet you."
Ich lächle nur. Mit fremden Menschen kam ich nie sehr gut aus oder wusste, was ich sagen sollte, was auch angebracht wäre.

Er schaut zu uns beiden hin, aber speziell zu Julia. Auch ich richte meinen Blick zu ihr runter, während sie nervös zu ihm schaut.
Sam: We've been talking about your overtime the last couple of days. How long are you here for?"
C: About a week."
Sam: I think it would be appropriate for you to take a few days off now. We'll manage here."
J: Really? Thank you Sam."
Ein letzter Blick von ihm, bevor er an uns vorbei geht, damit er zur Anmeldung kommt.
J: Das nächste Mal sagts du etwas, wenn du vorbeikommst Chrissy."
C: Dann wäre die Überraschung aber nicht so schön gewesen und ich hätte deine Reaktion nicht mitbekommen."
Julia schaut unsicher weg, bevor sie nach meine Hand greift, damit wir zu ihren Zimmer gehen könne, wo wir ihre Sachen holen, um gehen zu können...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt