Kapitel 60

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März 2014 – Einen Tag vor der großen Show der Ehrlich Brothers in der Tui Arena in Hannover.  Ich war damals die ganze Zeit über bei Chris in der Nähe. Wir waren in einem Hotelzimmer, ich war auch bei fast jeder Probe dabei und saß hinter der Bühne neben ihm. Wenn er einen Rat brauchte, half ich ihm so gut es mir möglich war. Ich war für meinen besten Freund da.

Chris und ich saßen eine Abend vor deren Show in unserem Zimmer. Also zumindest ich saß am Tisch und schaute zu Chris, der die ganze Zeit noch im Zimmer umherlief. Er redete mit seiner Crew, mit den Arbeitern aus der Arena oder seinem Bruder. Ich schaute still zu ihm hin, bis er wohl den letzten Anruf beendete.
C: Ja...ich bin morgen um 10 Uhr in der Arena...versprochen Bruder..."
Er legte damals auf, schmiss das Handy aufs Bett und ließ seinen Kopf kurz in den Nacken fallen. Ich habe nur grob mitbekommen, was für einen Stress er in den letzten Wochen hatte. Es hatte ihn zwar etwas aus den äußeren Umständen gerissen, aber zum Teil zog es ihn nur weiter rein. Während er dort so stand, verließ ich meinen Platz und ging zu ihm hin.
J: Chrissy..."
Ich legte damals meine Hände hinter seinen Kopf und brachte ihn dazu, dass er wieder zu mir runterschaut. Damals lächelte Chris sanft, aber ich sah ihm an, dass er müde und erschöpft ist von dem, was war.
C: Ich würde lügen, wenn ich sagen müsste, dass ich das alles nicht liebe...aber das alles so plötzlich und auf einmal...das strengt an..."
J: Das glaube ich dir Chrissy..."
Eine Hand ließ ich wieder fallen, die andere legte ich an seinen Kopf. Chris atmete damals angespannt aus, ließ die Anspannung für einen Moment mal fallen und lehnte seinen Kopf etwas mehr gegen meine Hand.
C: Danke, dass du für mich da bist Maus..."
J: Für dich immer Chrissy."

Als ich seinen Kopf wieder losließ, ging er zu seinen Sachen und kramte eine Jogginghose und ein Shirt raus.
C: Ich würde gerne schlafen gehen Maus. Ich weiß nicht, ob du noch was machen willst."
J: Ich lege mich mit hin Chrissy. Der Tag war auch für mich lang."
Er lächelte zufrieden und nickte im Anschluss. Während ich mich im Badezimmer noch fertigmachte und umzog, tauschte auch er seine Klamotten. In der Zeit in Hannover schliefen wir in einem Bett, so taten wir es auch zu Hause. Wir blieben oft bei dem anderen und schliefen manchmal zusammen auf dem Sofa. In dem eigentlichen Bett von uns beiden schliefen wir nie...vielleicht war da für uns eine Grenze, eine Überwindung oder eine Hürde, die wir beide da aber noch nicht kannten oder hätten definieren können.
C: Bleibst du morgen hinter der Bühne Maus?"

Die alten Klamotten von mir tat ich zu meinen Sachen und schaute danach zu Chris, der schon auf dem Bett saß, mich anschaute.
J: Möchtest du, dass ich hinter der Bühne bleibe?"
Er zögerte einen Moment. In solchen Moment sah ich noch immer den kleinen, unschuldigen und schüchternen Christian aus der Grundschule. Chris nickte danach, schaute mich aber zuerst nicht mehr an.
J: Dann bleibe ich sehr gerne hinter der Bühne."
Während ich zu ihm ins Bett kam, lächelte er leicht verlegen, versuchte aber, dass ich das nicht mitbekomme. Mich brachte das zum Lachen.
J: Du weißt, dass ich das süß finde Chrissy."
Früher hätte er diesen Kommentar gehasst, heute lacht er darüber und lächelte erst recht. Als ich bei ihm war, legte ich mich neben ihn und er legte noch seine Arme um mich, damit er mich bei sich halten konnte.
C: Schlaf gut Maus...danke für alles..."

Etwa 20 Stunde später stand ich hinter der Bühne und beobachtete meinen besten Freund auf einem Monitor, wie er seine erste Show aufzeichnete. Jeden kleinen Moment sah ich begeistert, ich verfolgte alles gespannt und freute mich, wenn er es auch tat. Steffi, die Frau von Andreas, war im Publikum, auch deren Schwester und ihre Mutter saßen dort. Ich war die einzige, die hinter der Bühne stand. Niemals im Leben hätte ich Chris aber diese eine Bitte ausgeschlagen. Die einzige Bitte, dass ich hier sein soll. Gegen Ende verstand ich auch das. Kurz vor dem Ende sprachen sie über ihren Vater und selbst ich hinter der Bühne musste mir meine Tränen wegwischen. Sechs Monate waren keine Zeit...

Als Andreas und Chris wieder hinter der Bühne waren, als die Show gespielt war, lief ich sofort zu Chris und nahm in fest in Arm. Wie damals im Krankenhaus legte er seine Stirn auf meinen Scheitel ab und brauchte einen Moment, damit er wieder bei sich ist.
J: Chrissy..."
Ich sah zu ihm auf und sah, dass er wieder ganz leicht lächelte. Unsere Blicke trafen sich wieder und ich wischte ihm noch die letzten Tränen weg.
J: Ich bin unfassbar stolz auf euch...dein Vater würde das auch sagen."
Er nickte nur ganz leicht, atmete einmal tief durch und schaute nochmal zu den Monitoren, wo das Gespielte nochmal ablief.
C: 10.000 Menschen waren da eben...ich muss träumen..."
J: Nein Chris Ehrlich, die waren eben wirklich alle da und haben eure Show gesehen."
Als er wieder zu mir runterschaute, da ich ihn niemals so nannte, wuschelte ich ihm durchs Haar.
C: Julia!"
Wir beide lachten, er ärgerte mich einen Moment, wir beide waren zusammen einfach glücklich...glückliche beste Freude und mehr eben nicht...

Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund mal einen solchen Namen in Deutschland haben würde. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund das halbe Jahr auf Tour gehen würde. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund mal in einem Stadion in Frankfurt spielen würde. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund mit seinem Bruder ein Weltrekordhalter wird. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund mal im Fernsehen zu sehen sein wird. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund ein „begehrter" Single sein würde. Niemals hätte ich gedacht, dass mein bester Freund berühmt wird...und niemals hätte ich gedacht, dass ich mich in meinen besten Freund verlieben würde...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt