Kapitel 53

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Ich war die kommenden Tage immer bei Chris und half ihm etwas mit dem Alltag, aber damit kam er wieder schneller klar, als ich dachte. Wir räumten zusammen die letzten Sachen von Franziska noch aus, die sie scheinbar nicht mehr haben wollte. Entweder das oder sie wollte sich hier nicht mehr blicken lassen.

Ich schloss im Wohnzimmer den letzten Karton mit ihren Sachen, als Chris zu mir kam. Er schaute zu mir und sein Blick gefiel mir damals überhaupt nicht.
J: Das sollte alles gewesen sein Chrissy. Alle Sachen sind jetzt raus und können weggerbacht werden."
Ich wollte mit der Kiste aufstehen, aber das ließ Chris nicht zu. Bevor ich nach dieser greifen konnte, nahm er meine beiden Arm und zog mich zu sich rauf, sodass ich vor ihn wieder stand.
C: Ich möchte mit dir reden Maus."
Ich wusste, dass er es ernster meinte, aber da er mich „Maus" nannte, wollte er mir keine Angst machen.
J: Was ist los?"
Er ließ erstmal wieder meine Arme los und ging etwas im Wohnzimmer rum. Chris tat sowas schon immer, wenn er sich um etwas drückte, was er sagen wollte oder musste. Der direkteste war er noch nie. Auf manche Antworte musste man manchmal warten oder man musste sie sich selbst erfragen.
C: Du warst in den letzten Tagen so oft bei mir. Nach fast jeder Schicht bist du hergekommen und bist auch immer erst spät gefahren."
J: Weil ich für dich da sein will Chris."
C: Du fährst aber jeden Tag nach Detmold Julia."

Vielleicht hatte er gemerkt, dass ich nicht nach Detmold gefahren bin. Meine Sachen hatte ich schon abgeholt. Die standen zum Teil bei Kai und zum Teil in meinem Auto. Ich hatte nur Klamotten bei Alex und sonst nichts. Ich hatte nach unserer Trennung nichts mehr und vielleicht ist ihm das aufgefallen oder er machte sich wie immer nur Sorgen.

Chris schaute einen Moment zum Boden, sodass sich unsere Blicke nicht die ganze Zeit trafen.
C: Ich mache mir nur Sorgen, dass du wegen mir Probleme mit Alex bekommen könntest und ich will dir keine Umstände machen."
J: Alex und ich haben uns getrennt."
Einen Moment stand er ohne Reaktion dort, richtete seinen Blick danach aber schlagartig zu mir.
C: Ihr habt euch getrennt? Wann das bitte schön?"
J: Vor ein paar Tagen...ich lebe seitdem bei Kai, einem Kollegen aus der Klinik, da er mich aus der Wohnung geschmissen hatte..."
C: Maus..."
Chris kam zu mir und nahm mich fest in Arm. Das erste Mal seit dem Tag konnte ich schwach sein und auch mal meine Gefühle zulassen. Das alles war mir nicht egal, weil es so viel in meinem Leben ändern sollte und dafür war ich eigentlich nicht bereit. Ich war für manches Geständnis mir gegenüber nicht bereit.

Chris hielt mich eine lange Zeit still im Arm, sodass ich einfach mal weinen konnte. In den letzten Tagen war ich für ihn da und jetzt er für mich.
C: Mäuschen..."
Er ließ mich langsam wieder los und schaute mich an. Zuerst ließ ich meinen Kopf noch hängen, aber er legte beide Hände an meinen Kopf, sodass ich zu ihm schauen musste.
C: Warum hast du bitte nichts gesagt?"
Während ich zuerst nicht antwortete, wischte er mir meine Tränen noch weg, ließ meinen Kopf danach aber nicht wieder los.
J: Ich wollte dir nicht noch mehr Sorgen machen als du sie so schon hast..."
C: Ach Maus..."
Er lachte ganz leicht und so typisch für ihn. Da musste auch ich wieder etwas lachen. Ein letztes Mal wischte ich mir mit meinen Ärmel nochmal über die Augen, bevor ich wieder halbwegs gefasst vor ihm stehen und ihn anschauen konnte.
C: Und du lebst gerade bei Kai?"
J: Ja, aber ich suche eine Wohnung. Dringen. Ich will ihn nicht weiter damit nerven, auch wenn er das niemals zugeben würde."
C: Dann zieht für diese kurze Zeit doch wieder zu mir Maus."

Ich schaute ihn verwirrt und überrascht zugleich an. Auf seine Aussage konnte ich zuerst nicht antworten, da ich keine Antwort darauf hatte. Vielleicht, weil ich damit nicht gerechnet hatte.
J: Du schläfst doch hier schon im Wohnzimmer Chris."
C: Dann schlafe ich eben auf einer Matratze im Arbeitszimmer. Damit habe ich kein Problem Maus."
Ich wollte ihn ernst anschauen, musste aber anfangen zu lachen. So eine Idee konnte auch nur von Chris kommen.
C: Es sind doch nur ein paar Wochen, vielleicht bis Anfang August und dann haben wir beide etwas neues. Ich würde mich über Gesellschaft freuen."
J: Aber nur, wenn wir uns die Miete wieder teilen."
Chris fing an zu lachen und schaute einen Moment wieder zur Decke, bevor er zu mir runter schaute.
C: Ich habe vergessen, wie penibel du da sein kannst...aber da ich nicht gegen dich ankommen würde, muss ich das wohl annehmen."
Ich lächelte und nahm ihn nochmal in Arm. Für das könnte ich mich niemals genug bedanken und er rettete mich damals mal wieder.

Innerhalb von wenigen Tagen hatten wir alle meine Sachen wieder in die Wohnung gebracht, die dort auch wieder unsere Wohnung war. Die Wohnung, aus der ich damals nicht ausziehen wollte. Ich wollte niemals von Chris weg und jetzt, nach einer Beziehung mit einem Mann, den ich nie geliebt hatte, bin ich auch wieder angekommen. Angekommen an dem Ort, wo ich mich wie zu Hause fühlte. Wir teilten uns die Aufgaben und suchten parallel nach einer neuen Wohnung. Ich wollte wieder nach Herford ziehen, da es in der Nähe meiner Arbeit war. Chris wollte weg aus Herford. Zudem musste er sehr auf die Kosten schauen, da hatte ich es als Fachärztin etwas entspannter. Ich hatte den Morgen und die Abende mit Chris vermisst und für eine absehbare Zeit hatten wir beide diese Moment wieder für uns...

Meine beste FreundinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt