Gegensätze ziehen sich an

Wiedersehen macht betrunken

Zeichnung stammt wieder von *lexis_unprofessional_art* - ich danke dir

Vincent saß in seinem Studio und bearbeitete ein Beat für Kontra K. Dieser stand gerade in der Aufnahmekabine und rappte eine neue Hook ein. Vincent jedoch schweifte immer wieder mit seinen Gedanken ab. Zu einer kleinen Nervensäge namens Dag-Alexis Kopplin. Wie konnte ein Mann, den er erst einmal gesehen hatte, ihn so aus der Bahn werfen? Er fand ihn einfach nur aufdringlich und nervig an diesem Abend. Aber auch unglaublich attraktiv und anziehend.
Das ganze war nun 5 Tage her gewesen und er wollte ihn einfach nicht aus seinem Kopf gehen.

„Vince? Alles gut bei dir? Soll ihn die Hook noch einmal einsingen?", riss ihn die Stimme von Kontra K. aus seinen Gedanken. Er schüttelte leicht seinen Kopf und sah verwirrt auf. „Man wo bist du den mit deinen Gedanken? Du bist die halbe Woche schon so unkonzentriert. So kenne ich dich gar nicht", stellte Kontra K. fest und verlies die kleine Kammer, um sich auf die Couch zu setzten. Vincent sah ihn seufzend an „Nichts. Alles gut. Lass uns Schluss machen für heute. Ich kann mich einfach nicht mehr konzentrieren"
„Na gut, dann machen wir Montag weiter", meinte Kontra und packte seine Sachen zusammen, ehe er sich mit einer Umarmung von Vincent verabschiedete. Er speicherte all seine Dateien ab und fuhr den Computer herunter. Dann packte er seine Sachen zusammen und löschte das Licht im Studio, bevor er es abschloss.

Vincent fuhr zu sich nach Hause. Dort angekommen, holte er sich erstmal ein Bier aus der Küche und verschwand im Schlafzimmer. Er wühlte eine Ewigkeit im Kleiderschrank rum, bis er endlich ein passendes Outfit gefunden hatte. Im Anschluss verschwand er erstmal im Bad, um einmal duschen zu gehen. Nach der Dusche trocknete er sich ab und nahm seine Graue Chinohose. Die gefiel Vincent besonders. Er fand auch, dass sie ihm gut stand. Dazu ein blaues kariertes Hemd. Da die Haare nicht so bleiben konnten und seine typische Frisur fehlte, nahm Vincent etwas Haarwachs zwischen die Hände und machte seine Haare wieder nach oben. Schnell parfümierte er sich noch ein, eh er das Bad wieder verlies um sich noch schnell Socken aus den Schlafzimmer zu holen. Schmunzelnd entdeckte der Produzent dabei wieder sein geöffnetes Bier und trank es noch schnell leer. Zackig wurden dann noch schnell die weißen Turnschuhe übergezogen. Nicht zuletzt wegen Dag's dummen Spruch von vor 5 Tagen. Zu guter letzt schnappte Vincent sich sein Haustürschlüssel und sein Portemonnaie um die Wohnung endlich verlassen zu können.

Die Bar in die er gehen wollte, lag nicht all zu weit von ihn entfernt also entschloss er sich zu laufen. Nervös stand Vincent vor der Bar mit dem rosa Flamingo. „Man Vincent, jetzt reiß dich zusammen. Er wird bestimmt nicht da sein", murmelte er leise, als er sich in die Warteschlange einreihte. Nach einer halben Stunde betrat er endlich die Bar und suchte sofort die Theke, um sich ein Bier zu holen. Als er es endlich triumphierend in der Hand hielt, wurde er plötzlich von der Seite angesprochen. "Schade, ich hatte auf Lack und Leder gehofft" Dag grinst breit, schwankte aber schon etwas. Augenscheinlich hatte er schon zwei bis drei Bier mehr gehabt an dem Abend. "Wir können ja auf ein Date gehen, dann kannst du mir dein Lack und Leder zeigen", lachte Dag und lehnte sich zu Vincent an die Theke. Vincent spürte wie seine Wangen begannen leicht zu glühen als er den Kleinen sah. „Du schon wieder. Sag mal wo von Träumst du Nachts?" Dag's betrunkenes Grinsen wurde breiter. "Willst du das wirklich wissen?"

„Wenn du mich so direkt fragst: Eigentlich nicht, nein"
"Mir ist nur ein kleines kleines bisschen schlecht. Ich glaube ich gehe gleich Heim wenn ich mich noch erinnere wo das war. Gehst du jetzt auf ein Date mit mir? Du musst, weil sonst lasse ich nicht locker, das weißt du!"
Genervt atmete Vincent aus und verdrehte leicht die Augen. „Wenn du mich dann nicht mehr nervst"
"Versprochen. Jedenfalls für eine Zeit lang" Dag grinste immer noch. "Rauchst du?"
„Nein. Sehe ich etwa so aus? Du?"
"Sehe ich denn so aus?", wollte Dag wissen.
„Ja du siehst so aus als würdest du Rauchen. Und nicht nur Nikotin"

"Erwischt. Ich bin dann draußen wenn du mich suchst" Dag bahnte sich schwankend seinen Weg raus aus der Bar. Was für ein Mann. Ob er alleine in seinem Zustand klar kam? Vincent beschloss ihm hinterher zu gehen. Dag stand etwas abseits und zündete sich mit einem Sturmfeuerzeug seinen Joint an. "Scheiß Wind", fluchte er. „Das ist bestimmt ein Zeichen dafür, dass du damit aufhören solltest"
"Meinst du das ist ein Zeichen Gottes? Ich puste dir den Joint aus du Idiot?"
„So ähnlich ja. Was treibst du sonst den ganzen Tag? Außer das du kiffst" Dag nahm ein tiefen Zug seines Joints und pustete den Rauch in die Luft. "Ich singe. Mehr oder weniger. Wenn ich mal einen Gig bekomme. Sonst stehe ich am Bahnhof und hoffe das eine Omi mir aus Mitleid ein Euro in den Gitarrenkoffer wirft. Du?"

Vincent grinste ihn leicht an. „Ich mach auch Musik. Also ich produziere sie"
"Jetzt verarscht du mich. Ich wette, wenn ich gesagt hätte ich bin Bauarbeiter, hättest du gesagt, du bist Bauleiter" Langsam wurde Dag ruhiger. Er wirkte nicht mehr so aufgedreht. Lachend sah Vincent ihn an: „Bestimmt nur, um dich zu beeindrucken. Nein, ich bin wirklich Produzent. Ich arbeite sogar mit ein paar großen Größen zusammen. "Habe ich mir die letzten Jahre alles mühsam erarbeitet."
"Blödsinn. Jetzt bist du der Angeber" Dag zog weiter an seinem Glimmstängel. „Wenn du ganz lieb zu mir bist, lade ich dich mal in mein Studio ein"

"Wie groß ist denn dein Studio? Zweieinhalb Zimmer und liegt in Spandau? Nennst du dein Studio manchmal "Meine Wohnung"?"
„Warte, du wohnst auch in Spandau?"
"Ich liebe Spandau" Dag begann zu zittern. Er fror und war müde.
„Ist dir kalt? Du zitterst ja. Warte, ich geb dir meine Jacke"
"Danke" Dag nahm Vincents Jacke entgegen und legte sie sich um die Schultern. "Ich sollte Heim gehen. Ich bin müde"