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Dag sah das und musste lachen. Er schickte ein Bild aus dem Studio und seinen ganzen Zetteln. "Ich bin wieder kreativ. Wie geht es Marianne?"
„Sehr gut. Wollen wir heute Nachmittag weitermachen? Ich hab noch keine neuen Informationen bekommen. Werde gegen 14 Uhr noch einmal hingehen"
"Klar. Ich warte im Studio auf dich" Dag legte das Handy weg. „Gut. Ich bring was zu essen mit. Ich liebe dich". Vincent schrieb als Nächstes Thomas. „Hey Thomas. Wie geht es dir? Hast du kurz Zeit zum telefonieren?" Thomas rief Vincent direkt an. Vince ging schnell ins Badezimmer, damit Mia nicht wach wurde. „Hey das ging ja schnell"
"VINCÄÄÄÄNT!"
"Thomas? Was schreist du denn so?"
"Berghain" Thomas versackte alle paar Monate im Berghain. "Na mein großer?" Paul nahm Thomas einfach das Handy weg. „Paul? Sag mal was macht ihr den?"
"Berghain mein bester"
„Das ihr auch immer zu den komischen Zeiten saufen gehen müsst", Vincent lachte leicht dabei. "Ne mein bester. Wir waren die ganze Nacht da!"
„Und jetzt immer noch oder was hat Thomas genommen?"
"Nein wir sind auf dem Nachhauseweg weg, mein bester. Viel Alkohol und Graß!"
„Ich glaub ich ruf später noch einmal an, wenn er wieder nüchtern ist".

"Das kann dauern mein großer. Aber schön endlich mal wieder was von dir zu hören!" „Ja sorry, ist grad alles etwas stressig", murmelte Vincent verlegen. „Wie geht es dir?"
"Alles kein Thema Brudi. Kennst mich doch. Ganz entspannt großer. Mir gehts gut"
"Das freut mich"
"Dann meld dich mal wenn du bock hast mein großer!" Sido legt auf. Immer erstaunlich wie entspannt dieser Mensch ist. Vince steckte sein Handy wieder ein und ging zurück ins Zimmer um sich auf den Stuhl neben dem Bett zu setzten. Mia schlief bis kurz vor 14 Uhr und nahm Vincent dann Emilia ab. "Danke!" Sie kuschelte mit ihrer Tochter. „Kein Problem. Ich komme morgen wieder, wenn es in Ordnung ist. Ich hab Dag versprochen noch ins Studio zu kommen"
"Wolltest du nochmal zu Marianne?"
„Ja, ich möchte wissen wie es nun weiter geht"
"Okay dann bis morgen Vincent" Vincent umarmte sie noch einmal und gab der kleinen einen Kuss, dann ging er zu Marianne.

Marianne hatte die Augen immer noch offen. Sie lag auf dem Rücken. Der Tubus war immer noch in ihrem Mund, um sie zu beatmen. Das Atmen musste sie erstmal langsam lernen. Genauso wie das Schlucken und reden. „Hey Marianne", Vincent setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. Marianne konnte ihren Kopf nicht zu Vincent drehen. Sie starrte weiter an die Decke. „Ich bin froh, dass du wieder wach bist", erzählte er weiter und beugte sich über sie. „Ich weiß wie es ist im Koma zu liegen, aber mich hat es anders erwischt als dich" Marianne musterte mit den Augen Vincent. Das einzige was sie machen konnte. Vincent war jedoch unklar, ob Marianne ihn auch erkannte. Oder wie viel von ihrem Gedächtnis noch vorhanden war. Sie blinzelte, während sich die Augen mit Tränen füllten. „Ich weiß nicht, an was du dich erinnern kannst. Oder wer ich bin. Aber ich verzeihe dir alles, was passiert ist. Ich bin sofort zu dir gekommen, als ich davon erfahren habe. Du wirst wieder werden. Ich glaube fest daran. Immerhin bist du nach einem Herzinfarkt und 2 Monaten Koma wieder aufgewacht". Vincent drückte ihre Hand. Stumm liefen Marianne die Tränen runter.

Tatsächlich wusste sie nicht mehr, wer Vincent war. Oder warum sie im Krankenhaus war. Die Erinnerungen waren wie ausgelöscht. Aber sie hatte Angst. War Vincent wirklich da? Bildete sie sich ihn ein? Ist der Typ vielleicht Arzt? Warum trug er kein blaues Hemd wie alle anderen? Was genau verzeihte er ihr? Die heißen Tränen liefen ihr weiter übers Gesicht. Ihr Körper gehorchte nicht mehr. „Ganz ruhig. Ich rufe einen Arzt okay". Vincent drückte den Notknopf. Marianne musterte immer wieder Vicents Gesichtszüge. Die Nase. Der Mund. Die Augen
Das Kinn. Der Haarschnitt. Wieso erinnerte sie sich nicht mehr wer er war? Am liebsten hätte sie gefragt. Aber das konnte sie nicht. Marianne musterte ihn weiter. Vincent streichelte ihr leicht über den Kopf. „Du bist so stark"
Obwohl Marianne ihn nicht kannte, fühlte es sich gut an. Irgendwie, vertraut. Als hätten sie sich oft gesehen. Wenn sie doch nur wüsste wer er war und in welchem Verhältnis sie waren.

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt