Der Geist der Vergangenheit

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*TW Gewalt*

„Wo warst du den?". Vincent ließ ihn eintreten und umarmte ihn. „Ich hab vergessen das ich noch zum Sport wollte. Also zum Joggen!" Dag hörte Vincents Stimme in seinem Kopf -filme ich mal den lieben Vincent in einer peinlichen Situation-. Dag fing wieder an sich unwohl bei Vincent zu fühlen. Statt ihn zurück zu umarmen, schob er wie die letzten Wochen Vincent von sich. Er wollte keinen Körperkontakt. Das war kein Safespace mehr für ihn. „Alles in Ordnung?", besorgt sah er ihn an. „Ja. Ich will nur grade keine Umarmung" Es würde Vincent viel aktive Arbeit an Dags Vertrauen kosten um seine Beziehung zu retten. Sofern er das noch wollte. Dag wirkte so kühl zu ihm. Als wäre da plötzlich eine dicke Mauer zwischen ihnen, die Dag von ihm trennte. Am liebsten hätte er geweint. Einfach geheult. Darüber, wie sehr ihn verletzt hatte, dass er dachte Vincent hätte es gefallen. Doch der ehemalige Parkourtrainer schluckte seine Traurigkeit runter.

Vincent traute sich nicht weiter zu reden. Viel zu sehr war er von Dag seiner plötzlichen Abwesenheit getroffen. „Okay", murmelte er nur leise und ging ins Wohnzimmer. Das Glücksgefühl, welches er bis vor einigen Minuten noch hatte, war plötzlich weg. Er fühlte sich einsam und leer. „Kann ich mir den Schlüssel nehmen? Ich will kurz ins Studio, endlich mein Handy abholen. Ich weiß es ist schon dunkel aber ich beeil mich ja?"
„Mh? Ja klar. Liegt auf der Kommode"
„Danke", Dag ging mit dem Schlüssel raus und machte sich auf den Weg zum Studio. Draußen war es mittlerweile stockduster. Vincent sah immer wieder besorgt aus dem Fenster. Ob er hätte mit gehen sollen? Immerhin hatte Dag kein Auto und kein Handy für den Fall der Fälle. Schnell zog er sich an und rammte ihm hinterher. „Dag?".
Der kleinere war irgendwo in der Dunkelheit verschwunden. Vincent machte sich auf die Suche nach ihm. Immerhin kannte er den Weg bis zum Studio ziemlich genau.

Dag machte noch einen Stopp in einer Dönerbude. Er hatte Hunger bekommen. Vincent lief genau in dem Moment an dem Laden vorbei und machte sich weiter  Richtung Studio auf den Weg. „Vincent!" Dag lief ihm mit deinem Döner hinterher. Vincent drehte sich erschrocken um. Als er seinen Namen hörte. Erleichtert sah er ihn an und umarmte ihn wieder fest. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht", sagte er und küsste seine Stirn. Er brauchte gerade einfach diese nähe. Die Nähe, die sie seit Wochen nicht mehr hatten. Weil er Scheiße gebaut hatten. „Es tut mir leid, dass ich dich alleine los gehen lassen habe. Und dass ich vorhin so komisch war. Ich vermisse dich einfach. Die Nähe zu dir. Ich brauche deine Umarmungen. Deinen Halt"

Dag schob Vincent direkt wieder auf Abstand. „Aha" Er wechselte das Thema. „Ich hab Hunger bekommen. Jetzt hol ich mein Handy. Komm!" Er ging vor.

Vincent folgte ihm enttäuscht. Ob sie ihre Beziehung überhaupt noch retten konnten? Dag schloss das Studio auf und setzte sich aufs Sofa. Er packte den Döner auf seinem Schoß aus und fing an zu Essen. Vincent holte sein Handy und legte es vor ihm. „Hier, nicht das wir es dann vergessen"
„Danke Vincent!" Schmatzend verdrückte Dag seine Fladenbrottasche. „Du brauchst aber nicht auf mich aufpassen Vincent. Ich schaff das auch alleine. Ich bin groß, Stark und Erwachsen. Ich würd mich nie von jemanden fertig machen lassen!" Das er diesen Satz bald bereuen würde, wusste Dag noch nicht.

Vincent sah ihn trotzdem besorgt und verwirrt an. „Okay?". „So war das auch nicht gemeint, dass ich denke das du schwach bist".
„So wirkt es aber. Weil du mir hinterher rennst, sobald ich um dunkeln raus gehe!" Dag war fertig mit Essen. „Können wir hier schlafen? Ich hab keine Lust nach Hause zu gehen!"
„Weil ich Angst habe dich zu verlieren okay, das du eines Tages nicht mehr wieder kommst. Und ich..." Er sah ihn traurig an. „Lass uns hier schlafen. Ich hole uns Bettzeug", murmelte er und verschwand in einem Nebenraum.

Dag wartet bis Vincent alles hatte und legte sich dann zu ihm ins Bett. Immer mit etwas Abstand. „Schlaf gut, Vincent!"
„Du auch, Dag", er drehte sich mit den Rücken zu ihm und schniefte kurz, kuschelte sich in die Decke und wartete darauf endlich einschlafen zu können. Dag pennte relativ schnell ein. Am morgen, als Vincent noch schlief, suchte er sich seine Sportsachen zusammen. Er war ewig nicht beim Parkour gewesen. Ihm fehlte die Bewegung. Auf dem Rückweg würde er Brötchen für Vincent mitbringen. So machte Dag sich also auf den Weg, mit Kopfhörern in den Ohren, im Wald joggen zu gehen. Vincent schlief in der Zeit noch, da er erst gegen 3 Uhr nachts eingeschlafen war. Die Bewegung tat Dag gut. Er hörte Reggae und lief durch den Grunewald. Plötzlich wurde er von hinten gepackt und gegen einen Baum gedrückt. Reflexartig fing er sich an zu wehren. „LOS LASSEN. WAS SOLL DAS?"
„Liebe Grüße von Mariane!", schrie der Mann ihn an und schlug ihm mit voller Wucht in den Bauch. Dag sank sofort leicht nach vorne. Hielt sich den Magen unter übergab sich auf seine Schuhe. „Vollidiot", schrie der Mann ihn an, schlug ihm mit dem Knie ins Gesicht und trat gegen sein Schienbein, sodass er zu Boden gehen musste. Der kleinere ging durch den Schlag ins Gesicht zu Boden. Für ein paar Sekunden verlor er das Bewusstsein und blieb vor seinen Füßen liegen. Dann kam er wieder zu sich und zog die Arme schützend über seinen Kopf. Der Mann trat nun auf ihn ein, erwischte dabei seinen Kopf und sein Brustkorb, dann beugte er sich über ihn. „Leg dich nie wieder mit ihr an. Das war die erste Verwarnung". Er spuckte ihm ins Gesicht und trat noch einmal nach.

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt