Gegensätze ziehen sich an

Der erste Verhandlungstag

„2".
"2 und eine halbe!"
„Wie willst du den eine halbe Katze halten?", Vincent musste noch mehr lachen. „2 Erwachsene und eine Baby Katze!"
„Du weißt aber schon, dass die Baby Katze auch groß wird oder?"
„Das gleicht sich aus. Die andere 2 sind dann alt!"
„Du bist mir einer", Vincent küsste ihn stürmisch. Dag erwiderte sofort.

Die nächsten zwei Tage vor der Verhandlung verbrachten die beiden Berliner eher ruhig. Dag versuchte einen Klinikplatz zu bekommen, bekam aber erst einen nächste Woche. Vincent ging weiter zur Therapie und wurde natürlich von Dag begleitet. Heute jedoch, war es soweit. Die beiden Berliner mussten vor Gericht. Dag zog sich den Anzug an, den er auch bei der Verlobung trug. Nervös sah Vince ihn an und zupfte an seinem Hemd. Er war extrem mit den Nerven am Ende und aufgeregt. Dag nahm seinen Verlobten in den Arm. „Wir schaffen das. Danach gehen wir zum Italiener. Ich hab da schon ganz romantisch einen Tisch bestellt"
„Okay. Danke". Vincent lächelte ihn an und erwiderte die Umarmung. „Außerdem hab ich dir noch einen Joint gedreht. Ausnahmsweise. Den bekommst du nach dem Gericht direkt"
„Mir wäre er jetzt lieber. Mir ist schlecht". Er vergrub sein Gesicht in Dag seinen Locken. Gleich würde er Marianne wieder treffen. „Du kannst nicht vor der Aussage kiffen Vincent. Ich darf auch nicht. Wir machen das hinterher zusammen. Komm wir gehen los!" Vincent reichte ihm die Hand und folgte ihn. Je näher sie den Gerichtsgebäude kamen um so schwitziger wurden seine Hände und er zitterte leicht.

„Alles gut. Wir setzen uns in den Warteberreich!" Die beiden wurden vor dem Betreten durchsucht und gefragt wieso sie da sind. Dann durften sie sich setzen. Marianne war schon im Saal und somit weg von Vincent. Er spielte nervös mit Dag seinem Verlobungsring. Es dauerte nicht lange, da wurde Vincent reingerufen. „Du schaffst das!" „Ich liebe dich", Vincent beugte sich zu ihm und küsste ihn. Dann folgte er seiner Aufforderung. Drinnen angekommen fiel Marianne erst gar nicht wirklich auf. Sie war zusammengesunken, trug Handschellen und hielt sich einen Ordner vor das Gesicht. Sie zitterte so krass, dass der Ordner bebte. Vincent setzte sich auf seinen Platz und starrte auf den Boden. „Herr Stein." Der Richter lächelte Freundlich. „Wie heißen sie, wie alt sind sie und wo kommen sie her?"
„Vincent Stein, ich bin 38 Jahre alt und komme aus Berlin Spandau". Er sah langsam auf.

Der Richter nickte. „Verwand oder Verheiratet sind sie nicht mit der Angeklagten?"
„Nein"
„Okay. Sie sind hier um mir zu schildern was genau passiert ist. Können sie mir genau schildern was passiert ist und wie die Angeklagte auf sie gewirkt hat?"
Marianne zitterte durchgehend. Sie wirkte völlig verängstigt. Mit stockender Stimme erzählte Vincent den Vorfall. Er musste immer wieder kleine Pausen machen und sah die ganze Zeit auf den Boden. Er wünschte sich Dag an seine Seite. Ihm war immer noch schlecht. Er weinte sogar wieder. Und es war ihm egal, dass er gerade in der Öffentlichkeit stand. Der Richter nickte und ließ Vincent seine Zeit. Dann wendete der Richter sich an Mariannes Anwalt. „Möchte ihre Mandantin sich dazu äußern?" Der Anwalt steckte kurz den Kopf hinter den Ordner. Marianne sprach so leise, dass man sie nicht hören konnte. „Nein. Meine Mandantin bekennt sich als Schuldig, bittet aber um eine kleine Pause"
Vincent sah das erste mal in ihre Richtung.

Marianne versteckte sich immer noch völlig zusammengesunken und verängstigt hinter dem Ordner. „Die Pause ist stattgegeben. Brauch ihre Mandantin Medizinische hilfe?" Der Anwalt nickte. „Ja"
„Gut. Die Verhandlung wird für 15 Minuten unterbrochen!" Vincent verließ in schnellen Schritten den Gerichtssaal und suchte seinen Verlobten. Dag saß immer noch im Vorraum. „Was ist los?"
„Pause", sagte Vincent nur einsilbig und umarmte ihn fest. Sein Gesicht war immer noch nass vom weinen. Seine Augen gerötet und leicht geschwollen. „Alles gut. Wenn du eine Pause brauchst dann sag das ruhig" Dag drückte ihn fest. Vince schniefte und kuschelte sich in seine Arme. Dag versuchte seinen Verlobten 15 Minuten zu trösten. Dann musste Vincent wieder rein. Vincent löste sich schwerfällig von ihm. Er ging ohne ein Wort zu sagen wieder rein. Der Richter räusperte sich. „Die Verhandlung wird morgen fortgesetzt. Die Angeklagte ist nicht mehr vernehmungsfähig. Wir setzen die Verhandlung mit dem letzten Zeugen Herr Dag-Alexis Kopplin morgen fort" Vince sah wieder zu Marianne. Seine Ex-Freundin saß mittlerweile auf dem Boden. Sie versuchte weiter den Ordner vor sich zu halten während 3 Sanitäter sich um sie kümmerten.