Versöhnung

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Dag atmete schwer. Er war verschwitzt, aber glücklich. Der Parkourtrainer nahm Vincents Kinn und küsst ihn liebevoll. Vincent erwiderte den Kuss zärtlich. „Ich liebe dich".
„Ich liebe dich auch!". Glücklich sah Vincent ihn an, eh er aus ihm heraus glitt und sich neben ihn legte. Sofort zog er ihn in seine Arme. „Geht es mit dem Knie?"
„Hmmm" Dag nickte und schloss die Augen. Er kuschelte sich an Vincent und versuchte zu schlafen. Vincent schloss lächelnd seine Augen und schlief innerhalb weniger Minuten ein.

Als Vincent am nächsten Morgen aufwachte, war Dag verschwunden. Es roch nach Kaffee und Brötchen. Der Produzent konnte leises Kichern aus der Küche hören.
Müde fuhr er sich über die Augen und stand auf, um sich anzuziehen. Immer noch halb schlafend trottete er in die Küche. „Guten morgen!", Elif lächelte. „Na" Mia lächelte genauso glücklich und nahm ein Schluck von ihrem Kaffee. Elif reichte ihm direkt auch eine Tasse. „Morgen" nuschelte Vincent, nahm die Tasse entgegen und setzte sich an den Küchentisch. „Hast du gut geschlafen? Ich hoffe mein Gästezimmer war okay!".
„Ja ich hab super geschlafen. Etwas kurz vielleicht", grinsend sah er die Mädels an, als er an letzte Nacht zurück denken musste. „Und ihr?".

Elif verschluckte sich an ihrem Brötchen und hustete. Mis warf ihr einen warnenden Blick zu. „Gut. Wir waren sehr müde!"
„Ach ja? Seid also gleich ins Bett und habt geschlafen?". Wissen sah Vincent sie an und schmunzelte leicht. Verwirrt runzelte Mia die Stirn. Hatte Vincent die beiden vielleicht gehört? Waren sie zu laut gewesen? „Ja... wieso?"
„Ach nur so. Bin die Nacht nur mal wach geworden, als ich komische Geräusche gehört habe. Aber wenn ihr geschlafen habt, könnt ihr es ja nicht gewesen sein". Elif verschluckte sich erneut. „Kojoten. Hier gibt es Kojoten!" „Ah, so nennt man die also". Er zwinkerte Elif dabei zu und lachte leicht. „...Wieso? Hast du uns beobachtet!?". Mia starrte Vincent mit hochrotem Kopf an. „Sagt mal, wo ist eigentlich Dag?", versuchte Vincent schnell abzulenken.

„Oben im Schlafzimmer. Der wurde von einer Spinne gebissen und es ging ihm nicht so gut. Er kam heute morgen mit Übelkeit zu mir. Ich hab ihn direkt versorgt und jetzt schläft er"
„Wie er wurde von einer Spinne gebissen? Ich muss sofort zu ihm".
„Vincent, wir sind in Australien. Hier sind überall giftige Spinnen. Nicht alle davon sind tödlich. Sein Fußgelenk ist geschwollen, ihm ist schlecht und schwindelig. Fieber hat er auch aber das sollte sich in 2-3 Tagen wieder gegeben haben!"
„Warum hat er mich denn nicht geweckt?" Verzweifelt sah Vincent sie an. „Wo ist er? Ich muss zu ihn!"

„Jetzt beruhig dich! Er hat nichts gesagt weil es ihm sehr schlecht ging und er sich direkt wieder hinlegen wollte. Ich hab ihn mit Medikamenten versorgt und er hat direkt weiter geschlafen". Vincent sah sie nervös an, trommelte mit seinen Fingern auf der Tischplatte und wippte mit seinem Bein. „Ich muss trotzdem nach ihm sehen". Sofort sprang er auf und rannte die Treppen hinauf. Mit zitternder Hand öffnete er die Schlafzimmertür. Im Schlafzimmer waren die Rollos runter gezogen. Das einzige Licht fiel durch den Spalt der Zimmertür. Dag lag im Bett und schlief. Schweißnass klebten seine Locken auf der Stirn.

Leise schlich Vincent durch den Raum, machte das Nachtlicht an und streichelte Dag die Locke aus dem Gesicht. Er glühte regelrecht. Dag öffnete leicht die Augen. „Hm?" Sein Blick war ganz fiebrig und müde. „Hey. Wie geht es dir?" Ohne zu antworten, schloss Dag die Augen wieder. Er wollte einfach nur weiter schlafen. „Dag?"
„Ich schlafe..."
„Also wenn man es richtig nimmt bist du gerade wach. Also wie geht es dir? Warum hast du mich nicht geweckt? Mia hat mir am Frühstückstisch eröffnet, dass es dir nicht gut geht und du von einer Spinne gebissen wurdest. Warum hast du nichts gesagt? Wann wurdest du den gebissen?" Aufgeregt sah Vincent ihn an.

„Ich bin wach, weil du mich geweckt hast. Ging mir nie besser... siehst du doch. Ich hab dich nicht geweckt, weil man das nicht macht. Andere Leute einfach wecken die nur schlafen wollen... Keine Ahnung. Ich hab die Spinne nicht mal gesehen. Wahrscheinlich Nachts oder so"
„Man Dag. Ich mach mir doch nur  Sorgen um dich. Du bist mir wichtig. Verdammt. Du solltest vielleicht etwas schlafen. Du sieht echt nicht gut aus. Aber warte, was wenn das Fieber im Schlaf schlimmer wird und du dich nicht mehr äußern kannst? Nein bleib lieber wach und ich pass auf dich auf"
„MAN VINCENT. Jetzt reicht es mir aber! Ich bin erwachsen! Hör auf mich zu behandeln wie 3! Ich werde nicht sterben im Schlaf. Ich hatte mich gerade so gut ausgeruht, bis du mich geweckt hast! Du engst mich echt ein! Ich darf nirgends mehr alleine hin. Du wühlst in meinen Sachen und gehst zum duschen immer direkt mit! Ich glaube es ist doch besser wenn ich mir in Berlin eine eigene Wohnung suche damit ich einfach ein bisschen alleine Zeit habe".

Schockiert sah Vincent Dag an. Er schluckte schwer, spürte wie seine Augen feucht wurden. Verkrampfte sich. „Aber..."
„Lass mich bitte einfach schlafen. Ich bin müde. Mir ist schlecht und schwindelig"
„Soll ich Mia noch einmal holen, wenn dir schlecht und schwindelig ist?", unsicher sah Vincent ihn an. Dag seine Worte hallten in seinem Kopf nach. „Nein. Bitte lass mich einfach schlafen!"
„Okay. Wenn was ist melde dich. Ich geh wohl lieber". Vincent verließ wieder Dag sein Zimmer. Etwas verunsichert und eingeschüchtert betrat er wieder die Küche. Setze sich an den Küchentisch und starrte auf die Platte.

„Oh mein Gott! Vincent. Ich geh heute Koalas gucken. Kommst du mit?". Elif war ganz aufgeregt. „Elif, sei mir nicht böse, aber mir ist grad gar nicht danach. Am liebsten würde ich mich im Bett verkriechen. Ich glaub ich hab scheiße gebaut". Vincent sah sie traurig an. „Wieso? Was ist denn?"
„Ich glaub, ich habe wieder zu sehr geklammert. Dag sucht sich eine eigene Wohnung , wenn wir wieder zurück sind. Er wird mich bestimmt verlassen. Ach warum bin ich nur so dumm?". Schluchzend hielt er seine Hände ins Gesicht.
„Jetzt sei nicht traurig. Bestimmt meinte er das gar nicht so. Er hat Fieber und ist gereizt. Lass ihn erstmal schlafen und sich erholen. Dann redet ihr nochmal miteinander ja?" Vorsichtig nahm Elif ihn in den Arm.

„Vielleicht hat's du recht. Danke". Vincent legte seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. „Weißt du, ich mach mir doch nur Sorgen um ihn. Dabei merke ich nicht das ich manchmal klammere"
„Du kannst daran arbeiten Vincent. Das ist okay. Du bist okay". Vincent schniefte laut auf. „Danke", murmelte er leise und vergrub sein Gesicht an Elif. „Solange du an dir Arbeitest ist das okay"
„Das werde ich".
„Lass uns doch heute Koalas gucken gehen. Und heute Abend geht es Dag wahrscheinlich schon viel besser"
„Na gut". Vincent lächelte sie leicht an. „Mia sagte schon sie bleibt hier und guckt ab und zu mal nach Dag. Dann können wir in den Nationalpark und Tiere von Australien sehen!" Vincent lächelte sie leicht an. „Okay. Damit kann ich Leben. Wann geht es los?".

Als Elif etwas sagen wollte, hörten sie lautes Keuchen von oben. Dag hatte einen wirren Fiebertraum. Er drehte sich von rechts nach links, war nassgeschwitzt und extrem unruhig. Besorgt guckte Mia zur Treppe und überlegte, was sie tun sollte. „Ich bin erstaunt das ihr Dag nach Australien bekommen habt. Er hat doch extrem Angst vor dem fliegen. Komm Vincent. Wir gucken mal was los ist!" Mia stand auf, nahm ihre Arzttasche und wartete auf Vincent. Dem Produzenten fiel sofort auf, das der Koffer den Mia da hatte viel größer war als den, den sie in Deutschland immer dabei hatte. „Er hat das nur für dich getan Mia. Ich komme sofort". Vincent stürze schon los und stand bereit neben Mia. „Warum ist den deine Tasche so groß?"
„Das ist ja lieb, aber wie kommt er zurück? Die Tasche ist größer weil man in Australien viel länger zum Krankenhaus als in Deutschland braucht. Das heißt ich brauche mehr Sachen um das Überleben meiner Patienten hier zu sichern. In Deutschland darf ich auch viele Sachen nicht mitnehmen. Wegen der Angst vor Medikamenten Missbrauch. Hier hab ich wirklich alles mit. Selbst Sachen für kleinere OPs".

„Das ist die Frage. Aber darüber machen wir uns erst Gedanken, wenn es wirklich so weit ist. Okay wow. Du beeindruckst mich immer mehr Mia." Mia wurde leicht rot. „Ich bin halt gerne Ärztin". Die Ärztin ging zu Dag und öffnete leicht die Tür. „Alles gut. Er träumt nur!". Leise wurde die Tür wieder geschlossen. „Sicher? Woher weißt du das?", unsicher sah Vincent sie an. „Ich bin Ärztin. Ich hab das im Gefühl"
„Na gut. Ich vertrau dir Mia.". Vincent legte eine Hand auf ihre Schulter. ""Wenn du weiter so meckerst dann mach ich dir einfach irgendwas ins Getränk!", schmollend verschränkte Mia die Arme.

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt