Paartherapie

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Der Parkourtrainer trottete Vincent hinterher, zurück in das Krankenhaus. Erleichtert darüber lief Vincent voraus und meldete ihn in der Notaufnahme an und zog ihn dann mit ins Wartezimmer. Da drückte er ihn auf einen freien Platz und nahm neben ihm Platz. Eigentlich sollte er sauer auf ihn sein, immerhin schien er ihm etwas zu verheimlichen. Aber er konnte es einfach nicht. Zu sehr liebte Vincent den Kleineren. Aber es tat immer noch so weh, zu wissen, dass er ihn verlassen wollte. Traurig sah er zu Boden. Dag lehnte sich müde gegen Vincent und gähnte. Da die beiden relativ lange warten mussten, döse Dag an Vincent gelehnt vor sich hin. „Dag?", fragte Vincent leise nach einer Weile. Der Produzent bekam keine Antwort. Dags Kopf lag mit geschlossenen Augen auf Vincents Schulter gekuschelt. Vincent atmete schwer aus und legte seinen Arm um ihn. Der Parkourtrainer schnarchte leise. „Ach Dag", sanft kraulte Vincent ihn durch die Haare. Der kleinere gab wohlige Laute von sich. Gute 4 Stunden später kam erst ein Arzt zu den beiden.

Dag schlief noch immer an Vincent gekuschelt. „Herr Kopplin?" Der Arzt blickte Vincent und Dag an. „Dag. Du musst aufwachen", sanft versuchte Vincent ihn zu wecken. Dag wacht auf und ging direkt mit dem Arzt mit. 45 Minuten später kam er mit Augenklappe wieder. Noch bevor Vincent Luft holen konnte, kam der Parkourtrainer ihm zuvor. „Wag es ja nicht. Ich will die nächsten 7 Tage keine Witze über Fluch der Karibik, Zyklopen, Piraten und Augen im Allgemeinen hören. Auch keine abgewandelten Phrasen wie "Lass und ARRRRRbeiten gehen!" Oder sonst was!"

„Wollte ich auch gar nicht sagen", Vincent sah ihn schmunzelnd an. „Aber wenn du gerade davon anfängst", deutete er an. "Nein Vincent. Einfach nein"
„Ist ja gut", Vincent musste immer noch schmunzeln. „Was kam den nun raus?"
„Ich hab ein Riss in der Hornhaut. Wahrscheinlich hast du mir in deiner wilden Wut deinen Fingernagel ins Auge gefeuert. Jetzt muss ich so Tropfen nehmen und seh aus wie Captain Jack nur auf wish bestellt. Danke dafür"
„Tut mir wirklich leid, ich weiß nicht, was gestern in mich gefahren ist". Vincent hatte ein wirklich schlechtes Gewissen.

„Naja egal. Lass uns Heim fahren". Vincent fuhr beide nach Hause. In der Wohnung angekommen setzte er sich aufs Sofa. „Dag. Können wir bitte trotzdem noch mal reden? Ich verstehe es einfach nicht. Warum wolltest du gehen? Was stand in den Brief? Wie hättest du mich einfach verlassen können?", geknickt sah Vincent Dag an. „Man das... du wirst doch eh nicht glücklich mit mir! Wie den auch? Die Depressionen werden immer zwischen uns stehen. Ich wollte dich einfach verlassen bevor du es tust wegen dem Psychokram. Ich dachte einfach, dass das nicht so weh tut, es jetzt zu beenden bevor du mir eines Tages sagst das du das nicht mehr kannst und ich meine Sachen packen soll" Nervös knabberte Dag an seinen Fingernägeln. „Dag. Setzt dich mal zu mir", Vincent reichte ihm seine Hand.

Dag nahm Vincent seine Hand und setzte sich zu ihm. „Hör zu, ich weiß nicht, was die Zukunft alles bringen wird. Ich weiß nur, dass ich dich liebe und dass wir alles schaffen werden, wenn wir es wollen. Das heißt aber auch wir müssen als Team zusammenarbeiten und immer ehrlich zueinander sein. Ich möchte dich nicht verlieren", sanft legte er eine Hand auf Dag seine Wange und sah ihm tief in die Augen. „Das sagst du jetzt. Aber was ist in einem Jahr? In zwei Jahren? Wenn die erste Verliebtheit nachlässt und du merkst das deine Gefühle von einer 10 von 10 auf eine 6 von 10 gesunken sind? Was, wenn dich das ganze Depressionskram mit runter zieht und du dann die Notbremse ziehst weil dir das zu toxisch wird das ganze negative? Was wenn es dich nervt das ich mir nie eine Arbeit suche oder alle versuche zu Arbeiten nach wenigen Wochen scheitern, weil ich es psychisch nicht schaffe? Was wenn es dich anfängt zu nerven das ich den
Arsch nicht hochbekomme und nie was wegräume oder dich das Kiffen anfängt zu stören, was wenn...", aufgeregt wollte Dag noch tausend Grunde nennen wieso ihn Vincent bestimmt bald weniger lieben wird.

„Dag", Vincent nahm seine Hände und sah ihm wieder in die Augen. „Keiner kann in die Zukunft sehen und keine kann sagen, wie unser Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen wird. Aber eins weiß ich, dass ich dich mein restliches Leben an meiner Seite haben möchte, weil ich dich Liebe. Jetzt und auch in Zukunft. Wir müssen aber zusammenarbeiten an dieser Beziehung und uns ein Fundament aufbauen. Das heißt auch, dass wir uns Hilfe suchen müssen. Auch ich muss eine Therapie machen, weil ich solche Verlustängste habe und ich sehr klammere. Aber ich möchte an mir arbeiten, für uns. Verstehst du".

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt