Arbeitssucht

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„Das bleibt unter uns. Wenn raus kommt, das ich das unterschrieben habe obwohl ich nicht hier arbeite, dann ist das Urkundenfälschung!"
„Ich verspreche es dir, das bleibt unter uns"
„Gut. Sonst sind wir beide dran!"
„Nein ich verrate dich nicht. Aber ich glaub ich muss los. Die Allergie kickt gerade und ich muss Trevor zurückbringen" Vincent seine Augen waren extrem gerötete und sie tränten. „Alles gut. Bis später" Mia setzte sich wieder die Kopfhörer auf und guckte weiter. Vincent verschwand mit der Katze in seinem Zimmer. Er holte sie aus seinem Hoodie und zog ihn sich aus. Dann ging er duschen und nahm eine Tablette. Müde legte er sich ins Bett. Seine Augen brannten. Aber schlafen konnte er einfach nichts. Zu sehr musste er an Dag denken. Also holte er wieder seinen Laptop heraus und arbeitete. Was er allerdings nicht bemerkte. Er arbeitete die ganze Nacht hindurch, bis die Sonne aufging. Kurz bevor der Wecker klingelte, schlief er ein.

Mittlerweile wurde es der Klinik zu bunt. Vincent wurde darüber informiert, dass er seine Sachen packen kann, sollte er nochmal eine Therapie verpassen. Seine Mitarbeit war relativ gering. „Scheiße" Er versuchte sich zusammen zu reißen. Aber es wurde ihm schon wieder zu viel, er vermisste Dag und war überfordert mit der Situation. Brav ging er zu jeder einzelnen Therapie Sitzung und probierte wirklich alles um bleiben zu dürfen. Fix und fertig kam er gegen 16:30 von der letzten Sitzung und ließ sich müde ins Bett fallen. Von Dag hörte Vincent gar nichts. Wegen seiner geringen Zusammenarbeit wurde ihm auch jeder Besuch verwehrt. „Bitte sie müssen mir doch wenigstens  sagen können wie es ihm geht", flehend sah Vincent den Arzt an. „Ich weiß es nicht. Ich bin nicht im Krankenhaus. Wir werden informiert sobald Herr Kopplin fit genug ist seine Therapie fortzusetzen"

„Okay", Vincent verließ das Ärtzezimmer und ging traurig in sein Zimmer zurück. Holte seinen Arbeitslaptop und die Kopfhörer raus und arbeitete wieder die ganze Nacht durch. Allerdings verpasste er am nächsten Tag keine Sitzung mehr. Er war übermüdet und seine Gedanken kreisen nur um Dag oder seine Arbeit. Als er fertig war mit seinen Therapien, setzte er sich zurück an seinen Laptop. Er verließ das Zimmer nur um Essen für Trevor zu holen. Er selbst aß kaum noch etwas. Es klopfte am Nachmittag bei Vincent. Es war seine Therapeutin. Vincent bekam das erst gar nicht mit, durch seine Kopfhörer. Sie kam einfach rein. „Herr Stein!" Vincent saß im Bett und starrte auf seinen Laptop, nebenbei kraulte er die Katze. Und tippte etwas auf der Tastatur herum. „HERR STEIN!" Erschrocken sah Vincent hoch. Er nahm schnell seien Kopfhörer ab und sah sie verlegen an. „Wo kommt die Katze her? Haustiere sind hier strengstens verboten!"
„Ähm sie ist auf das Fensterbrett gesprungen und war dann hier drin. Ich schaff sie sofort wieder raus", stammelte Vincent leise. Das bedeutete endgültig sein Rausschmiss.

„Gut. Dann raus mit ihr. Ich warte!" Vincent legte seinen Laptop weg, stand auf, nahm Trevor liebevoll und brachte ihn raus aufs Fensterbrett. Dann schloss er das Fenster. „Gut. Und das Tier kommt hier nie wieder rein. Und jetzt mitkommen. Wir reden ein ernstes Wort miteinander!"

Vincent folgte ihr schweigend. Traurig sah er noch einmal zur Katze, die am Fensterglas kratze. Die Psychologin brachte Vincent in ihr Büro. „Arbeiten sie oft Herr Stein?" Sie fiel direkt mit der Tür ins Haus. „Wie bitte?", erschrocken das er sie an und  setzte sich auf einen der freien Stühle. Er wurde auf einmal blass. „Sie sind müde, verpassen ständig die Therapie und kritisieren alle in der Musiktherapie, dass sie ihre Instrumente falsch spielen".
„Ähm, naja, ich bin Produzent und kenne mich mit Musik und Instrumenten nun einmal sehr gut aus. Da hat man halt auch viel zu tun", stotterte er leise.

„Das ist Musiktherapie, Herr Stein. Da geht es nicht darum, wie gut man ein Instrument spielt. Sondern das man mit Leuten zusammen Musik macht und lernt sich auf etwas zu konzentrieren"
„Tut mir leid, aber es fällt mir schwer mich zurückzuhalten", murmelte er und sah betroffen zu Boden, „Ich werde mich bessern".
„Ich glaube, sie haben ein Problem mit zu viel Arbeit. Nein, anders, ich bin mir sicher"
„Ich habe doch kein Problem mit zu viel Arbeit", sagte Vincent trotzig. „Doch haben sie und ihr Mann leidet darunter". Erschrocken sah Vincent Sie an. „Wie meinte sie das?".

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt