Freunde sind zum ausheulen da

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„Das muss jetzt schnell, gehen. Tut mir leid!"

„Okay" Enttäuscht guckte Vincent. Er gab ihr eine Visitenkarte, die er noch in seiner Jackentasche gefunden hatte, als er nach einem Stift greifen wollte.
„Okay, danke Herr... Stein", Sie lächelte. „Dann kommt er jetzt auf die Trage und wir bringen ihn in die Charité"
„Aber sie melden sich bei mir, wenn irgendwas sein sollte ja. Kann ich noch einmal kurz zu ihm? Bitte" Vincent sah sie flehend an.
„Mach ich. Ausnahmsweise. Aber fassen sie ihn nicht unnötig an. Er ist verkabelt, wenn da was verrutscht sehen wir seine Vitalwerte schlecht".

Dag lag auf der Trage. Er war komplett verkabelt und trug eine Halskrause die seinen Hals gerade hielt. Vincent hatte das Bedürfnis Dag anzufassen und ihn zu küssen. Jedoch hielt er sich an die Anweisungen der Sanitäter. „Dag, ich werde die Schweine finden, die dir das angetan haben.",flüsterte er ihn leise zu, ehe er von der Liege wegtrat.

Der Krankenwagen fuhr vom Hof und ließ Vincent allein zurück. Jetzt musste er die Zeit bis heute Abend totschlagen. Vincent ließ sich auf einer nahestehende Parkbank nieder und weinte. Hoffentlich wird Dag das alles überleben und unbeschadet überstehen. Er schlug seine Hände vor sein Gesicht. Vincent wusste nicht was er machen sollte. Nach einer Weile suchte er sein Handy in der Jackentasche und rief Clueso an. Thomas ging erst spät ran. "HEY JO VINCENT!"
„Thomas. Endlich gehst du an dein Telefon. Hast du Zeit?". Mit zittriger und aufgebracht Stimme meldete sich Vincent zu Wort.
„Was ist los? Klar ich bin zu Hause". Vincent fuhr sich müde über die Augen. „Kann... kann ich vorbei kommen? Ich... Brauche jemanden zum reden. Ich weiß grad nicht wohin mit mir... Ich..."
„Kein Problem. Alles gut. Du weißt wo der alte Clüsen wohnt. Ich hab sogar noch Cluewein".

Vincent musste schmunzeln. „Okay. Ich bin schon auf den Weg zu dir".  Schniefend legte er auf und macht sich auf den Weg zu ihn. Vincent entschied zu Fuß zu gehen, um seinen Kopf frei zu bekommen. Überrascht stellte er fest, dass er schneller bei ihn ankam als er mitbekam. So sehr war er in Gedanken versunken. Er klingelte an der Haustür.

Clueso öffnete fröhlich wie immer die Haustür. „Vincent. Komm rein!". „Hey. Danke das du so schnell Zeit hattest. Ich...Brauch jemanden zum Reden". Vincent betrat die Wohnung und zog sich schnell seine Jacke und Schuhe aus, eh er in Wohnzimmer verschwand.
„Was ist den mit dir passiert? Hast du dich wieder überarbeitet? Du siehst aus als könntest du einen Kaffee gebrauchen".
„Eher einen Schnaps.",nuschelte Vincent und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. Thomas setze sich zu ihm.
„Hat dieser... Dag?, sich getrennt?". Vincent sah Thomas traurig an. Er spürte, dass seine Augen wieder feucht wurden. „Nein. Er...hat mir gesagt, dass er mich liebt"
„Das verstehe ich jetzt nicht. Wieso macht dich das traurig? Das ist doch schön?".

„Weil ich ihn wahrscheinlich nie sagen kann, dass ich ihn auch liebe" Vincent brach in sich zusammen und weinte wieder.

„Hä jetzt verstehe ich gar nichts mehr", Thomas nahm Vincent in den Arm und drückte ihn sanft. „Weil er im Krankenhaus liegt und wahrscheinlich gerade jetzt, in diesem Moment, um sein Leben kämpft. Und ich Idiot hab mit Mia rumgeknutscht. Ich... das ist mir alles gerade zu viel". Seine Atmung wurde immer schneller. Thomas drückte ihn sanft. „Ganz ruhig. Was ist passiert?".
„ich weiß nicht wo ich anfangen soll", verzweifelt sah Vincent Thomas an.
„Am Anfang".
„Okay. Als ich gestern aus dem Studio nach Hause kam, war Dag betrunken. Er hat irgendwas gefaselt, dass Lukas ihn wohl angezeigt hat und er wegen MIR erpresst wird. Dann hat er hyperventiliert. Mia kam dann und hat sich um ihn gekümmert. Sie ist Ärtzin. Naja und als er dann endlich geschlafen hat, haben wir es uns noch etwas gemütlich im Wohnzimmer gemacht. Ich hab, weil sie leicht verzweifelt war, meinen guten Schnaps rausgeholt. Irgendwann waren wir angetrunken und sie hat mich geküsst. Und was mache ich Idiot? Ich gehe drauf ein! Hab aber schnell gemerkt, dass ich das nicht mehr möchte und hab die Knutscherei unterbrochen. Sie ist dann gegangen. Dann bin ich zu Dag ins Bett. Er hatte mich mitten in der Nacht geweckt und mir erzählt das er Probleme mit seinem Vermieter hat, da er die Miete nicht mehr zahlen kann. Er wird von einem Künstler, mit dem ich mal produziert habe, erpresst. Er möchte unsere Beziehung öffentlich machen und seine Vergangenheit ans Licht bringen. Er verlangt jede Woche von ihm Schweigegeld. Vorhin war wieder die Geldübergabe. Da bin ich mit, weil ich schauen wollte, um wen es sich handelt. Er wurde jedoch zusammen geschlagen und liegt jetzt im Krankenhaus. Bevor er zu der Geldübergabe ist hat er mir gesagt das er mich liebt".

„Das sind viele Informationen auf einmal. In welchem Verhältnis steht Dag zu Mia?"
„Mia ist Dag seine beste Freundin. Offiziell ist sie aber seine Freundin. Zumindest für Martin. Er weiß nicht das Dag Schwul ist".
„Du hast mit Dags beste Freundin geknutscht? Wie weit ging das? Waren da Gefühle?"
„Ja habe ich. Naja sie sah auf mir und ihr Rock ist nach oben gerutscht. Dann hab ich aber sofort den Kuss unterbrochen. Naja in meiner Hose hat sich schon etwas geregt. Es waren außer Sexuelle Gefühle nichts dabei. Oh Gott. Das fühlt sich so an als hätte ich ihn schon betrogen, dabei sind wir noch gar nicht zusamme."
„Oh man, der wird richtig sauer sein. Erst wird er wegen dir zusammen  geschlagen, nur um dann zu erfahren, dass du mit seiner besten Freundin rumgemacht hast. Und seine beste Freundin wird er gleich mit hassen".
„Ich weiß. Was soll ich den jetzt machen? Ich liebe ihn doch. Das wurde mir in diesem Moment wieder bewusst." Vincent warf sich weinend in Thomas seine Arme.

„Du kannst es nur beichten und hoffen das er nicht komplett ausflippt".
„Aber dafür muss er erst einmal wieder zu sich kommen. Ich bekomme dieses Bild nicht aus meinem Kopf, wie er bewusstlos und Blutverschmiert auf dem Boden lag".
„Ich verstehe das. Kopf hoch Vincent. Das kriegen wir irgendwie hin, ja?"
„Wie den?" Vincent wischte sich die Tränen von der Wange. „Irgendwie. Keine Ahnung"
„Du bist gut Thomas.". Vincent legte müde seinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Danke fürs zuhören. Jetzt muss ich das nur noch mit Lukas klären, dass er seine Anzeige zurücknimmt"
„Du musst ihm das genauso erklären wie mir". Genau in diesem Moment, klingelte Vincents Handy.

Gegensätze ziehen sich anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt