Gegensätze ziehen sich an

Erst "Ich liebe dich", dann "Lebwohl"

Vincent hätte aus purer Verzweiflung alles kurz und klein schlagen können. Wie konnte er nur so dumm sein?
Enttäuscht von sich selbst gönnte er sich noch ein paar weitere Gläser vom Schnaps. Tränen liefen ihn über sein Gesicht. „Ich Idiot. Wie konnte ich das Dag nur antun. Er wird mich hassen". Vincent steuerte taumelt das Schlafzimmer an. Er legte sich neben Dag unter die Decke und legte seinen Arm beschützen um ihn. Da er auf der Seite lag rückte er seinen Rücken näher. „Es tut mir leid. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen". Vincent machte sich noch lange Vorwürfe, ehe er irgendwann einschlief.

Dag wachte erst mitten in der Nacht auf. Sein Kopf dröhnte. Vorsichtig rüttelte er an Vincent. „Vincent. Vincent! Wir müssen reden!". Vincent brummte verschlafen und schlug Dag seine Hand weg. „Lass mich schlafen". Er wollte sich auf die andere Seite drehen. „Bitte Vincent. Es ist wichtig". Genervt drehte sich Vincent zu Dag um und sah ihn fragend an. „Was ist den?". Er war immer noch nicht richtig wach."Ich steck ziemlich tief in Schwierigkeiten".

„Wie meinst du das? Wegen Lukas? Mach dir da mal keine Sorgen. Ich kümmere mich da schon drum." . Vincent schossen die Bilder mit Mia wieder in den Kopf. Augenblicklich bekam er ein schlechtes Gewissen.
„Das auch. Und ich flieg aus meiner Wohnung. Ich werd erpresst von jemand den du mal produziert hast". Diese ganzen Informationen musste Vincent erstmal verarbeiten. Das er erpresst wird, hatte er schon erwähnt. Aber durch Mia hatte er es ganz vergessen. „Wie du fliegst aus deiner Wohnung? Warum und wann? Und wer erpresst dich?"
„Es hat alles mit den 50 Euro in der Bar und dem 200 Euro essen angefangen. Ich war vorher schon nicht so flüssig aber ich wollte dich beeindrucken. Die 250 Euro wollte ich mir dann durch meinen Job als Parkourtrainer zurück verdienen. Das hat auch gut geklappt bis ich diesen Typen in meiner Parkourgruppe hatte. Er hat am nächsten Tag ein Einzeltraining gebucht und ich hab mir dabei nichts gedacht. Bis er mich hinter einem Busch zog und bedroht hat. Er meinte wenn ich ihm zukünftig kein Schweigegeld bezahle, dann geht er mit unserer Beziehung und meiner Vergangenheit an die Presse. Keine Ahnung woher der das alles weiß. Er hat gesagt wenn ich nicht den Mund halte und brav bezahle wird er deinen Ruf zerstören. Und du weißt ich würde nie etwas tun was dir schadet ja? Das würde ich niemals tun! Ich hab bezahlt aber er wollte jede Woche mehr Geld. Ich hab versucht immer mehr Schichten zu übernehmen, aber es hat nicht gereicht. Ich konnte irgendwann auch Körperlich nicht mehr. Jetzt hab ich seit 1 Monaten meine Miete nicht mehr zahlen können und die Kündigung erhalten. Ich schulde meinem Vermieter 500 Euro. Zusätzlich hab ich Post von Lukas bekommen. Er will Schmerzensgeld in höhe von 20.000 Euro".

Vincent starrte ihn mit offenen Mund an. Er war sprachlos. Er wusste nicht wie er reagieren sollte. Also zog er Dag erst einmal in seine Arme und streichelte ihn über den Rücken. „Dag. Warum hast du nicht schon eher etwas gesagt? Du hättest mich nie zum Essen einladen müssen um mir zu imponieren. Ich wäre auch mit dir Döner essen gegangen und hätte Dosen getrunken. Wieso hast du nichts gesagt, dass du wegen mir Erpresst wirst und hast  dir das so lange angetan? Ich meine so oft wie du unterwegs beim Training warst, dass war ja nicht mehr Gesund. Das dein Körper das überhaupt so lange mitgemacht hatte war ein Wunder. Aber jetzt weiß ich ja bescheid. Ich helfe dir da raus. Und wegen deiner Wohnung kann ich dir gerne das Geld geben. Das stört mich nicht. Und falls dein Vermieter garnicht mit sich reden lässt, ziehst du eben hier ein. Ich hab dich eh viel lieber hier bei mir. Du wohnst ja schon quasi hier. Und wegen Lukas lass das mal meine Sache sein.... Sag mal der Erpresser. Wie gibst du ihn den das Geld?" .

„Ich hab nichts gesagt weil er meint wenn ich den Mund aufmache, geht er zur Presse. Ich soll bis morgen fünf tausend Euro auftreiben sonst sind wir geliefert. Ich geb ihm das persönlich".

„Okay. Pass auf, ich habe einen Plan. Ich geb dir das Geld. Du gehst zur Übergabe und ich verstecke mich im Gebüsch. So finden wir raus wer es ist." Dag nickte. „Okay aber nur wenn du weiter weg bleibst. Ich will nicht, dass dir was passiert. Du kannst ihn bestimmt auch auf die Entfernung erkennen. Nur was machen wir dann? Wenn wir wissen wer es ist? Zur Polizei? Was wenn er dann zur Presse geht, bevor die Polizei ihn aufgreift?".