Kapitel 3

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Er drehte sich zu mir.
Fasziniert beobachte ich, wie das einfallende Licht aus dem angrenzenden Badezimmer über seine beachtlich Brust- und Bauchmuskeln tanzte. Ich leckte mir unbewusst über die Lippen.
Mein Aufenthalt hier kam mir plötzlich doch nicht mehr so trostlos vor.
Während er auf mich zu kam bemerkte ich noch ein anderes ungewöhnliches Detail an ihm. Sein linker Arm bestand aus einem tiefschwarzem Metall. Verwundert zog ich die Stirn kraus. Unwirklich fragte ich mich, wie es dazu gekommen war, dass er seinen Arm verloren hatte. Ich spürte seinen Schmerz und Kummer tief in mir.
Eine geschundene Seele - genau wie meine.

„Mache ich dir Angst, Kleines?"
Er blieb einige Schritte von mir entfernt stehen, als er meinen Blick auf seinem Metallarm bemerkte.
Ich hob den Blick und sah ihm direkt in die eisblauen Augen als ich antwortete „Ganz und gar nicht. Ich bin eher...fasziniert"
Eine Emotion huschte über sein Gesicht. Verwundung.
Mit dieser Reaktion von mir hatte er wohl nicht gerechnet. Sein Blick glitt ungeniert über meine Körper. Offensichtlich gefiel ihm was er sah.
Er kam näher und griff nach der Schale Erdbeeren in meiner Hand. Ein belustigter Ausdruck machte sich auf seinen sonst so hartem Gesicht breit „Erdbeeren und Champagner? Das ist eigentlich so gar nicht mein Stil Kleines. Aber für dich mach ich gerne eine Ausnahme" Er nahm eine der Erdbeeren und hielt sie mir an den Mund. Verführerisch stülpte ich meine vollen Lippen über die süße Frucht und blickte durch meine dichten Wimpern zu ihm auf. Er war wie gefesselt von meinem Anblick. Sein Adamsapfel zuckte, als er schwer atmend schluckte. „Ich glaube ich bin ab heute doch ein Fan von Erdbeeren..." Seine Zunge fuhr über seine Lippe und verharrte in einem Mundwinkel. Jetzt war ich es die schwer atmete. Diese Geste...es machte etwas mit mir. Ich spürte wie die Hitze zwischen meine Schenkel schoss. Seine Stimme klang so rau und düster als er fragte „Noch eine?" und ich nickte nur. Als er mir die nächste Erdbeere zwischen die Lippen schob beschloss ich, dass ich nie wieder anders essen wollte.
„Champagner?" Ich schlug die Augen auf und nickte erneut. Ich war wie gefesselt in dem Moment. Der Unbekannte Mann vor mir ließ den Korken aus der Flasche und hielt sie dann ein gutes Stück über meinen Mund. „Öffne deinen Mund für mich" hauchte er und ich tat was er wollte.
Normalerweise war ich nicht so devot, doch die Art wie er mich ansah, ließ mich stumm gehorchen.
Der prickelnde Champagner lief mir in den Mund. Auch wenn ich schnell schluckte, lief ein Teil an meinem Mund hinab meinen Hals runter. „Wie ungeschickt von mir" er beugte sich vor und leckte mir den verschütteten Champagner von meinem Hals. Mein Körper stand augenblicklich in Flammen. Stöhnend legte ich den Kopf in den Nacken. Seine rechte Hand glitt in mein Haar, während die kühlen Finger seiner Metallhand mein Kinn umfassen. Er hob es an, bis unsere Blicke sich trafen „Wer bist du verdammt?"

„Meine Tochter" die schneidende Stimme meines Vaters hinter mir ließ mich zusammen fahren. Vor lauter Schreck ließ ich die Schale mit den Erdbeeren fallen. Die süßen Früchte kugelten über den Boden.
Die Hand des unbekannten Mannes lag noch immer um meinen Nacken. Auch er schien vor Schock wie erstarrt. Seine wunderschöne eisblauen Augen flogen zwischen mir und meinem Vater hin und her. „Sie...sie ist deine Tochter?!" Fragte er ungläubig. „In der Tat. Würdest du jetzt wohl deine dreckigen Hände von ihr nehmen Barnes?" knurrte mein Vater und sofort trat der halbnackte Mann von mir zurück. „Ich hatte keine Ahnung, wirklich nicht. Hätte ich es gewusst..." Sein Blick glitt wieder zu mir.
Ich kam mir plötzlich vor wie ein kleines Kind, dass man beim stehlen der Plätzchen erwischt hatte.
„Du bist wirklich seine Tochter?" Ich nickte und streckte ihm die Hand entgegen „Kendall Stark"
Er ergriff sie und sofort durchzuckte mich ein Stromschlag, als er mit dem Daumen über meinen Handrücken strich. „James Barnes, aber meine Freunde nennen mich Bucky" sagte er mit dieser einzigartigen rauen Stimme. Ich lächelte ihn an. Bucky...

„Für dich ist er Mr. Barnes, verstanden Kenny? Gott deine Mutter hatte wirklich nicht übertrieben. Dir kann man nicht mal 5 Minuten den Rücken zu kehren ohne das du ein riesengroßer Chaos anrichtest. Wie bist du überhaupt hier gelandet? Bei ihm? Was hast du getan Barnes?"

Schnell drehte ich mich um und stellte mich schützend vor ihn „Er hat gar nichts getan Dad. Ich hatte Hunger und hab mich auf dem Rückweg aus der Küche verlaufen. Ich dachte das hier wäre mein Zimmer. Ihn trifft keine Schuld. Außerdem ist gar nichts passiert, also beruhig dich"
Mein Vater stand mit verschränkten Armen da und funkelte den armen James voller Mordlust an. „Kommst du meiner Tochter nochmal zu nah, lernst du mich kennen Barnes" Die Drohung scheint wenig Wirkung auf ihn zu haben, denn Bucky reagierte gar nicht. Er sah immer noch mich an, ganz so als könnte er nicht glauben wer ich war. Mein Blick traf seinen und als ich die immer noch lodernde Leidenschaft in ihnen sah, wünschte ich mir sehnlichst, dass mein Vater uns nicht unterbrochen hätte. Das hier hätte spannend werden können.
Ich spürte sein Verlangen und seine ungezügelte Wut. Gott dieser Mann versprach einem alles wonach es mich sehnte. Ich schluckte und wand mich unter der Intensität seines Blickes. Er fühlte es auch, diese Anziehungskraft...
„Kenny! Es reicht, ab mit dir in dein Zimmer und Barnes: Ich hab das sehr ernst gemeint! Halt dich von ihr fern!" Die Hand meines Vaters umschloss mein Handgelenk und zog mich mit sich.

Ich warf einen letzten Blick über meine Schulter.
James Bucky Barnes.
Das Schicksal hatte es gut mit mir gemeint, dass ich ausgerechnet in seinem Zimmer gelandet war.
Still betete ich, dass das Schicksal uns noch ein weiteres Mal zueinander führen würde, denn ich spürte es, als ich ein letztes Mal seine eisblauen Augen auf mir spürte.
Das hier war nicht das Ende.
Es war der Anfang.

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt