Kapitel 34

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„Können wir etwas tun, um ihr zu helfen?" fragte Bucky während er mich immer noch beschützend an seine muskulöse Brust gedrückt festhielt. Er umschloss mich mit seinen starken Armen wie ein schützender Kokon und ich war ihm unfassbar dankbar dafür. Das er trotz allem was er in der letzten Stunde über mich erfahren hatte immer noch zu mir stand bedeutete mir so viel.
„Ich fürchte nicht nein. Zur Sicherheit würde ich mich gerne noch mit Erik besprechen. Vielleicht hat er eine Idee. Dafür ist es aber wichtig, dass ich alle Details kenne. Gibt es noch irgendwas, das du mir verschwiegen hast, Babe?"
Babe - Er konnte es einfach nicht lassen, er musste immer wieder sticheln. Es gab eine Zeit da fand ich das anziehend an ihm. Doch die Zeit war vorbei. Also schluckte ich meine Wut runter. Denn blöderweise hatte er recht.
Es gab etwas das ich ihm verschwiegen hatte.
Etwas, das ebenso verstörend wie beängstigend war.

„Es gibt es noch eine Sache. Es geht um Bucky" begann ich leise und spürte, wie Bucky sich bei der Erwähnung seines Namens verspannte. „Was hat dein...Freund mit dem zu tun was du bist?" fragte Darwin voller Abscheu. Auch wenn unsere Trennung fast ein halbes Jahr zurück lag schienen die Wunden in ihm immer noch so frisch, dass es ihn schmerzte, mich mit einem anderen zu sehen.
„Es ist etwas das Sie gesagt hat. Ich hab es erst nicht verstanden, aber jetzt schon. Ich weiß nicht genau warum, aber Bucky...shit wie erkläre ich das...er scheint ihr besonders gut zu schmecken?!" beschämt schlug ich die Hände vors Gesicht „Ich weiß wie irre das klingt, aber so hat sie es gesagt. Er ist ihre wie hat sie es genannt? Ach ja ihre bevorzugte Quelle. Es hat irgendwas mit seinem tiefen Schmerz zu tun, der in ihm ruht, durch das Trauma das er durchleben musste. Er schmeckt süßer als der süßeste Honig, hat Sie mal gesagt. Deshalb wollte Sie auch, das ich...das wir Peter töten. Er würde einen Keil zwischen mich und Bucky treiben. Peter war nicht gerade begeistert, als ich ihm von uns erzählte. Er akzeptiert unsere Beziehung nicht. Er hält den Altersunterschied zwischen uns für zu groß. Peter meinte ich bräuchte jemanden in meinem Alter.
Sie ist der festen Überzeugung, dass er versuchen wird mir Bucky auszureden, um... um dann seinen Platz einzunehmen. Peter mag mich, vielleicht etwas zu sehr. Sie meint sie kann das nicht zulassen.
Das ich Bucky brauchen würde.
Das wir ihn brauchen.
Sie sagte wortwörtlich:
Er nährt uns, er macht uns stark.
Er sei der Grund, warum Sie ihre volle Kraft erreicht hat und sie würde es nie zu lassen, dass uns jemand diese Quelle wegnimmt."

Ich spürte die Blicke aller auf mir, doch mich interessierten nur die zwei eisblauen Augen, die sorgenvoll auf mich hinab sahen. Man konnte in ihnen lesen, auch ohne meine Gabe. Mein Geständnis schockierte ihn und wer konnte es ihm verübeln? Ich hatte ihm gerade gesagt, das der Sargil...nein das Ich meine Kraft aus seinen Emotionen beziehe. Das war heftig und schräg und absolut falsch. Aber es war wie es war und ich wollte ihn nicht anlügen.

Gerade als ich ihn fragen wollte, wie es ihm damit ging ergriff Darwin das Wort „Das ist äußert interessant. Ich habe noch nie von einem Sargil gehört, der ein Opfer bevorzugt und sogar alles dafür tut um es zu behalten. Normalerweise saugen sie die Emotionen, die sie brauchen, aus ihren Opfern und werfen sie dann weg - buchstäblich. Du musst echt besonders sein, Barnes. Oder besser deine Geschichte. Denn wenn dein Schmerz so süß ist, dass ein Sargil süchtig nach ihm ist, dann muss dein Leben echt übel verlaufen sein."
Bucky knurrte nur ein „Du hast ja keine Ahnung Mann" ohne den Blick von mir zu nehmen fuhr er fort „Sind wir dann hier fertig? Hast du alle Informationen die du brauchst um ihr zu helfen? Denn ich würde jetzt wirklich gerne mit meiner Freundin unter vier Augen reden."

Die Rückfahrt zum Hauptquartier verbrachten wir in einen genauso unangenehmen Schweigen wie schon die Hinfahrt. Wenn nicht sogar noch unangenehmer. Der Besuch bei Darwin glich einem Bombenhagel - und der arme Bucky hatte die meisten Treffer kassiert.

Er kommt drüber weg.
Gib ihm Zeit.
Der Soldat liebt uns.
Er wird nicht gehen.
Er kann nicht.

Ich erschaudert als ich die Stimme des Sargils in mir hörte. Mein Verstand weigerte sich anzuerkennen, dass Sie ich war. Es war leichter für mich, wenn ich sie mir als Eindringling und als selbstständiges Wesen vorstellte.

Raven hielt am Tor vor dem Hauptquartier. Das Auto stand noch nicht ganz, da riss Bucky schon die Tür auf und stürmte davon. Erschöpft ließ ich die Luft entweichen und tauschte über den Rückspiegel einen Blick mit Raven aus. „Er hätte auf mich hören sollen. Ihr beide hätte es tun sollen. Ich hätte ihm das gerne erspart. Das muss heftig für ihn gewesen sein, all deine dunklen Geheimnisse auf einen Schlag zu erfahren. Ich kann ihm nicht verübeln das er wütend ist" Müde lächelte ich ihr zu „Ich auch nicht. Ich verstehe ihn." damit griff ich nach der Tür und sagte „Melde dich, sobald du von Erik hörst."
Ich wollte schon aussteigen, als Raven mich zurück hielt „Hey K warte. Ist es wirklich wahr, was Darwin gesagt hat? Hattest du echt Sex mit beiden? Mit Ethan und Nolan? Zusammen?"
Trotz des anstrengenden Vormittags erhellte ihre Frage mein Gesicht zu einen Lächeln „Man nennt es einen Dreier, Raven. Und ja, den hatte ich mit ihnen. Und bevor du fragst, wie es war: Es war absolut fantastisch und ich bereue es nicht. Keine einzige Sekunde davon. Ich würde es wieder tun - jederzeit" Kurz sah es aus, als würden meiner Freundin gleich die Augen aus dem Kopf fallen, doch dann hatte sie sich wieder im Griff und sagte kopfschüttelnd
„Oh Darwin hatte so recht, K. Du bist ein böses Mädchen"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt