Kapitel 97

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Bucky

Nie hätte ich gedacht, dass dieser Tag noch schlimmer werden konnte. Als ich Kendall vor zwei Stunden in diesem verfluchten Keller gefunden hatte, nackt, verletzt und betäubt hatte ich gedacht, dass das Schlimmste war. Das Wissen darüber, was er ihr angetan hatte und noch angetan hätte, wenn ich sie nicht gefunden hätte, schmerzte ungemein. Es hatte mich mit einer solchen Härte getroffen, dass ich wirklich dachte, es ginge nicht schlimmer. Doch ich hatte falsch gelegen. Ich hatte Darwin unterschätzt. Das was er ihr angetan hatte war erst der Anfang gewesen.
Es war der Anfang von ihrem Ende.

Ich hörte den Schuss noch immer laut in meinen Ohren klingeln, während ich fassungslos auf Tonys Leiche blickte. Darwin hatte ihn eiskalt erschossen.
Der mächtige, stolze Tony Stark war gefesselt und auf seinen Knien gestorben.
Darwin hatte Kendall nicht mal Zeit gegeben sich richtig zu verabschieden, nachdem er die Entscheidung, wer von uns sterben soll, mit der Hilfe dieser rothaarigen Schlampe aus ihrem Kopf gezogen hatte. Ihr Unterbewusstsein hatte die Entscheidung für sie getroffen, ohne das sie es wollte.
Sie hatte mich gerettet.
Mein Leben für das ihres Vaters.
Wie sollte ich dieses Opfer je wieder gut machen?

Und dann hörte ich sie schreien. Dieser Schrei war so roh und so voller Leid, dass ich ihn nicht nur hören, sondern auch fühlen konnte. Ich löste den Blick von Tony und sah zu ihr. Sie war auf die Knie gesunken und starrte fassungslos auf die Leiche ihres Dads. Sie hatte ihn sterben lassen, für mich. Mit dieser Schuld musste sie für den Rest ihres Leben klar kommen, genau wie ich.
Ihre nach wie vor grünen Augen waren glasig, der Blick leer. Sie zerbrach vor meinen Augen an dem Schmerz, den ihrer Entscheidung ihr bescherte, während ich hilflos da saß, zum Zuschauen verurteilt. Es brachte mich um sie so zusehen. Ihr ganzer Körper bebte unkontrolliert, als sie die Arme um ihre Mitte schlang, als litt sie nicht nur seelischen sondern auch körperlichen Schmerz, beim Anblick ihres toten Vater.
Und plötzlich schloss sie die Augen und fiel einfach um. Regungslos blieb sie am Boden liegen.
Ich musste zu ihr.

„Mach mich sofort los" brüllte ich Darwin an, der gerade die Waffe an seinen Hanglager Jason zurückgab. „Warum sollte ich?" antwortete Darwin ruhig. Ich riss an meinen Fesseln, auch wenn jeder Muskeln in meinem Körper dagegen zu rebellieren schien, versuchte ich aufzustehen „Ihr hattet einen Deal. Du hast es ihr versprochen. Sie wählt einen von uns aus, denn du für deine kranken Rache Fantasien tötest und der Andere lebt."
Darwin machte einen Schritt über Tonys leblosen Körper und kam auf mich zu „Ja und? Ich habe habe meinen Teil erfüllt. Du lebst oder nicht?"
Sein Mund umspielte ein teuflisches Lachen „Ich habe nie davon gesprochen einen von euch frei zu lassen. Ich hab bloß gesagt, dass ihr lebt. Wie und wo du dieses Leben, dass ich dir schenke, führen wirst, war nicht Teil des Deals" Mein Blick flog erneut zu Kendall, die weiterhin völlig regungslos auf dem Boden lag. „Du mieses Schwein" knurrte ich „Du hast sie zu dieser Entscheidung gezwungen. Und du hast sie absichtlich hinters Licht geführt. Natürlich, hast du das, du Bastard. Das alles hier, das hat sie zerstört ist dir das eigentlich klar? Sie wird sich davon nicht erholen. Nie. Du behauptest sie bedeutet dir was. Wenn das stimmt, dann lässt du mich jetzt zu ihr. Sieh sie dir doch an! Sie braucht Hilfe!" Es widerte mich an, dass ich ihn anbettelte, doch ich hatte keine Wahl. Ich musste zu ihr. Sie brauchte mich „Wenn sie aufwacht und sieht das ich nicht mehr da bin, das verkraftet sie nicht auch noch...bitte...lass mich zu ihr" Einen langen Moment sah er mich an und schien ernsthaft über meine Worte nachzudenken, dann drehte er sich zu seinem Handlanger um. „Hilf ihm hoch, Jason" der bullige Jason packte mich grob an meine! immer noch auf dem Rücken gefesselten Armen und zog mich mit einem Ruck in den Stand. Mein ganzer Körper schmerzte, doch ich verzog keine Miene. Die Genugtuung würde ich diesem Bastard nicht geben. „Weißt du Barnes, ich hatte wirklich gehofft sie lässt mich dich töten. Wirklich. Natürlich hatte ich befürchtet sie würde dich wählen, aber ich hatte dennoch zu hoffen gewagt. Es hätte alles so viel einfacher gemacht, denn solange du lebst, wird sie dich mir vorziehen, nicht wahr? Eure Verbindung ist so unerschütterlich und echt... ich bin fast neidisch." Er lachte kurz auf und sah dann zur Kendall rüber „So wie sich dich ansieht, hat sie mich nie angesehen. Zwischen uns war es immer aufregend, fordernd und leidenschaftlich. Aber es ging nie so tief, wie das, was sie für Dich empfindet, Barnes. Sie wird immer dich wollen, egal was ich tue. Ich habe keine Chance gegen dich, aber ich kann dich auch nicht töten, nicht jetzt zumindestens, denn ob du es glaubst oder nicht: Ich stehe zu meinem Wort. Daher hab ich einen neuen Plan, wie ich dennoch bekomme was ich will."
Er nahm den Blick von Kendall und griff mir ans Kinn, sodass er mein Gesicht fixierte. Er strich mir fast zärtlich den Kiefer entlang und flüsterte „Mit deiner Hilfe bekomme ich was ich will. Ich bekomme sie" Das war meine Chance, er war mir so nah in diesem Moment. Blitzschnell legte ich den Kopf in den Nacken, holte Schwung und schoss dann wieder vor. Mit voller Wucht prallte mein Kopf gegen seinen, Blut quoll aus seiner viel zu perfekten, geraden Nase und er taumelte kurz benommen. Sofort war die rothaarige Schlampe an seiner Seite und stützte ihn, doch er schlug ihre Hand weg.
Die Kopfnuss hatte auch bei mir Spuren hinterlassen, dennoch lächelte ich während das Blut mir in den Mund lief „Das wollte ich schon den ganzen Tag tun. Und ich muss dich leider enttäuschen Dar: Ich werde dir niemals helfen, du krankes Schwein."
Darwins Augen waren plötzlich nicht mehr so kalt, sie loderten voller Hass, als er sich mit einem weißen Tuch das Blut von der Nase wischte. Zu sehen, dass ich ihn zum Bluten gebracht hatte, erfüllte mich mit einer enormen Befriedigung, die jedoch sofort verflog, als er erneut zu sprechen begann „Und ob du das wirst. Du hast gar keine andere Wahl. Gewöhn dich lieber an die Fesseln, du wirst sie für ein sehr lange Zeit tragen" Mein Kiefer mahlte, als ich voller Zorn fragte „Was hast du vor?"
„Du wirst mein Druckmittel Barnes. Ich werde dir all die Dinge antun, die dich wünschen lassen, ich hätte dich einfach getötet. Du wirst leiden, immer und immer wieder, jeden Tag. Und sie wird zusehen. Es wird sie brechen, denn jetzt kommt das Beste an meinem neuen Plan: Sie kann dein Leid jederzeit beenden. Es ist ganz einfach, sie muss mir einfach nur geben was ich von ihr will. Eine kleine Gefälligkeit hier, ein Kuss da, ein bisschen Sex...
Es braucht nur ein Wort von ihr und ich verschone dich. Und wir wissen beide das sie einwilligen wird. Sie wird es nicht ertragen dich leiden zu sehen. Sie wird sich bereitwillig opfern um dich zu retten. Sie wird sich mir freiwillig hingeben, damit dein Leid endet. Du darfst zusehen, wenn du willst"
Ich spuckte ihm vor die Füße und brüllte „Du kranker Bastard, ich bringe dich um!" Er lachte laut und wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment hallten Schüsse durch die Eingangshalle „Sieh nach was da los ist" fauchte Darwin die rothaarigen Schlampe an. Sie lief sofort zum Geländer der Empore und rief nervös „Wir werden angegriffen. Sie haben die fucking Avengers hergelockt"
Darwin schien ehrlich angepisst, doch er blieb erstaunlich ruhig „Tja ich fürchte es wird Zeit zu gehen. Phoenix du bleibst hier und hälst uns den Rücken frei. Jason, nimm ihn und bring ihn in die Abflughalle. Ich muss noch kurz was erledigen, dann komm ich nach" Jason nickte gehorsam und schubste mich den Gang entlang. Ich sah das Darwin in die andere Richtung ging, weg von uns und auch weg von Kendall. Sie lag noch immer vollkommen regungslos da. „Was ist mit ihr?" brüllte ich. Darwin blieb stehen und sah auf Kendall herab „Mach dir keine Sorgen um sie. Sie ist ein kluges Mädchen, sie wird uns finden"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt