Kapitel 79

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Meine Hände zitternd so sehr, dass ich froh war, als Bucky über mich griff und mir den Umschlag aus der Hand nahm „Lass mich das machen, Kleines" sagte er leise und küsste meinen Scheitel. Meine Nerven spielten verrückt, dennoch entging mir nicht, wie verunsichert und irritiert die Anderen waren, als sie uns dabei beobachten, wie friedlich und folgsam ich auf Buckys Worte reagiert hatte. Es passte für sie nicht in das Bild das sie von mir hatten. Das Bild des eiskalten unkontrollierten Monster.

Hinter mir hörte ich, wie Bucky den Cover öffnete und etwas in seine Hände gleiten ließ. „Nat, würdest du das bitte abspielen?" Ich folgte seiner vertrauten Stimme und sah, wie er Natascha einen USB Stick gab, ehe er wieder hinter meinem Stuhl Stellung bezog. Das Gefühl seiner Hände auf meinen Schultern beruhigte mich, doch das hielt nur so lange an, bis der Bildschirm am Kopf des Tisches das Video abspielte.

Es dauerte keine 3 Sekunden bis ich den Raum erkannte. Es war mein Schlafzimmer im Anwesen der Bruderschaft. Nein, das stimmte nicht. Denn eigentlich war das dort unser Schlafzimmer gewesen. Es war das Zimmer von Darwin und mir. Und wie aufs Stichwort trat er in diesem Moment ins Bild. Wie üblich trug er einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug und sah darin aus, als käme er gerade vom Fotoshooting für das Cover der aktuellen Vouge. Er ließ sich mit einer Selbstverständlichkeit aufs Bett gleiten, als wäre es noch immer seins. Seine Hand strich wie in Gedanken versunken über das Negligé, dass noch immer von mir auf dem Bett lag. Es war schwarz und bestand fast nur aus durchsichtiger Spitze. Ich spürte wie in Bucky die Eifersucht hochstieg. Seine Griff um meine Schultern wurde fester. Darwin wusste, das Bucky bei mir sein würde, wenn ich dieses Video zu Gesicht bekam. Er hatte das alles mit einkalkuliert.
Schnell schickte ich Bucky einen Gedanken:

Es ist nichts passiert, James.
Er will bloß das du das glaubst.
Lass dich nicht auf seine Spielchen ein.

Sofort entspannte er sich und sein Griff um meine Schultern lockert sich. Es nützte uns nichts, wenn er jetzt die Nerven verlor.
Darwin nahm endlich die Finger von meinen Negligés und wand sich der Kamera zu.
„Die Avengers haben etwas gestohlen, dass mir gehört, also hab ich mir etwas geholt, dass ihnen gehört. Ich will sie zurück.."
Er machte eine theatralische Pause ehe er fortfuhr und sich dabei jetzt direkt an mich wand „Komm zurück nach Hause Babe. Du weißt das du nicht zu ihnen gehörst. Du gehörst zu mir. So war es immer und sie wird es immer sein. Komm zu mir. Allein. Du weißt wo du mich findest. Sobald du wieder bei mir bist, lasse ich deinen Vater gehen. Oder wir töten ihn gemeinsam. Ganz wie du willst. Du hast 10 Tage. Lass mich warten." Und ganz plötzlich war der Bildschirm schwarz. Das Video war vorbei.

„Auf gar keine Fall." knurrte Bucky hinter mir. „Du kehrst auf keinen Fall zu ihm zurück" Ich drehte mich auf dem Stuhl um, damit ich ihn ansehen konnte „James..." doch er ließ mich nicht weiter reden. Er griff meine Hand und zog mich hoch.
„Wir gehen, Kleines. Wir sind hier fertig."
Sein Griff war eisern, was nicht nur an der Metallhand lag. Kurz versuchte ich mich körperlich gegen ihn zu wehren, doch das verwarf ich schnell wieder. Er war ein Supersoldat, seine körperliche Stärke war immens. Ganz ähnlich wie meine mentale Stärke. Ein kurzer Impuls und er blieb stehen. Sofort schwemmte seine Wut und seine Enttäuschung mein Inneres. Es war eine unausgesprochene Regel zwischen uns, dass ich nicht in seinen Kopf eindrang, um ihn zu manipulieren. Doch das hier war anders. Er ließ mir keine Wahl „Ich muss gehen, James." sagte ich ruhig. Niemand der anderen Avengers sagte ein Wort. Sie alle sahen Bucky und mir bei unserem Kräften messen bloß zu. Ich spürte ihr Neugier, ihr Erstaunen aber auch ihre Angst. Sie konnten mich nicht einschätzen.

„Nein!" murrte er bloß, doch sofort schob er etwas versöhnlicher hinterher. „Du gehst es auf keinen Fall alleine hin. Ich traue ihm nicht. Schon gar nicht wenn es um dich geht. Ich komme mit. Wir gehen zusammen oder gar nicht. Keine Diskussion."
Noch ehe ich etwas dazu erwidern konnte, sprang Peter auf „Ich komme auch mit. Du bist meinetwegen hier, ich will helfen." Auch bei ihm spürte ich die selbe unerschütterliche Entschlossenheit wie in Bucky. Sie würden nicht mit sich reden lassen. Natürlich könnte ich ihnen meinen Willen aufzwingen, aber das fühlte sich falsch an. Ich wollte nicht mehr diese Person sein. In den letzten Woche hatte ich gemeinsam mit Bucky in unsere Hütte hart an mir gearbeitet. Ihn und Peter jetzt zu zwingen, zu tun was ich will, fühlte sich an wie ein gewaltiger Rückschritt. Also gab ich nach. „Gut, dann machen wir es zusammen. Aber wir brauchen einen Plan. Natascha? Würdest du uns mit dem Jet so weit reinfliegen wie es geht?" Natascha nickte und ich fuhr fort „Wir brauchen außerdem ein Ärzte Team an Board des Jets. Immerhin wissen wir nicht, in welchem Zustand sich mein Vater befindet. Kümmerst du dich darum Bruce?" Auch er nickte und so sprach ich einfach weiter „Mein Vater wurde vor knapp einer Woche entführt, das heißt uns läuft die Zeit davon. Ich würde vorschlagen..."

„Entschuldigung aber wer hat dir bitte das Kommando über die Avengers übertragen?" fiel Steve mir grob ins Wort „Du hast hier keine Befugnisse. Genau genommen hast du dich in der Vergangenheit als Feind der Avengers positioniert. Falls ich dich daran erinnern darf, bei deinem letzten Besuch hier, hast du versucht unseren Anführer zu töten. Und jetzt sollen wir dir folgen? Wir sollen dir glauben, dass du dich geändert hast? Einfach so? Auf einmal liegt dir was an deinem Vater? Das ist doch alles Schwachsinn! Wahrscheinlich ist es eine weitere Falle der Bruderschaft. Du und dein Freund, ihr wartet doch nur drauf, dass wir in die Falle tappen. Ich mache da nicht mit. Und der Rest von uns auch nicht. Du hast hier nicht das Sagen, Kendall!" schrie Steve mich an, er war außer sich vor Wut. Ich hingegen blieb gelassen. Meine Stimme war fast schon absurd ruhig als ich sagte „Aber du hast es? Wer hat dich denn zum Anführer der Avengers erkören?"

Treffer.
Unsicherheit und Scham fluteten seine Gedanken. Ich ließ ihm keine Zeit zu antworten „Solange mein Vater nicht tot ist, sind die Avengers sein Ding. Aber Bucky hatte vorhin nicht unrecht. Ich bin eine Stark, ob es dir passt oder nicht. Ich bin sein einziges Kind. Seine alleinige Erbin. Eines Tages gehört das hier alles mir. Alles." Ich machte eine kunstvolle Pause und ließ meine Worte sacken, dann fuhr ich fort „Niemand von euch muss mir folge leisten. Ich habe sogar Verständnis dafür, wenn ihr mir misstraut, denn der Captain hat recht. Ich wollte meinen Vater töten. Doch damals war ich nicht ich selbst. Zwischen meinem Vater und mir ist viel vorgefallen, unsere Beziehung ist mehr als kompliziert. Aber er ist und bleibt mein Vater. Er ist in Gefahr und ich werde nicht ruhen bis ich ihn befreit habe. Ihr könnte von mir halten was ihr wollt, aber ich bin eurer einzige Chance ihn zurückzuholen. Niemand von euch weiß, wo das Anwesen der Bruderschaft ist, geschweige denn wie ihr dort hinein kommen solltet. Wenn ihr Iron Man retten wollt, dann braucht ihr mich. Also, könnt ihr unter meinem Kommando kämpfen oder nicht?"
Allgemeine Zustimmung drang zu mir und auch Steve nickte widerwillig. Zufrieden sagte ich „Hervorragend. Wir brechen morgen früh auf. Natascha und Bruce bleiben im Jet. Peter und Bucky begleiten mich hinein, aber ihr müsst euch im Hintergrund halten. Wenn er euch sieht, wird er durchdrehen. Darwin ist nicht gerade für sein ruhiges Gemüt bekannt. Er wird nicht zögern. Das ist nicht sein Stil. Seit gewarnt. Wenn er die Waffe hebt, dann um zu töten."

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt