Du entscheidest.
Dein Vater oder dein Lover?
Wer stirbt für deine Sünden?Seine Worte halten in mir nach. Immer und immer wieder hörte ich sie. Ich taumelte, hätte Darwin nicht dem Arm noch immer um meine Schultern gehabt wäre ich sicher zu Boden gegangen.
„Das kannst du nicht von ihr verlangen. Was für ein abgefuckter Mistkerl bist du eigentlich?"
Bucky spuckte Blut aus, während er sprach. Mir entging nicht, wie gepresst seine Stimme klang oder wie schwerfällig er atmet. Er litt fürchterliche Schmerzen, sein Gesicht war bereits halb zugeschwollen und bei all den Tritten, die er einstecken hatte müssen, waren sicher einiger seiner Rippen gebrochen. Jeder normale Mensch wäre schon längst ohnmächtig geworden bei all den Schmerzen. Doch nicht er. Er war nicht normal.
Doch auch seine Stärke hatte irgendwann ein Ende. So wie er aussah, war es nicht mehr weit, bis er die Grenze überschritt.„Ich kann tun und lassen was immer ich will" sagte Darwin neben mir. Seine Stimme klang viel zu ruhig für die Situation in der wir uns befanden. Ihn schien das hier alles absolut kalt zu lassen. Er löste den Arm von mir und stellte sich vor mich. Sein Körper versperrte mir dir Sicht auf Bucky und meinem Vater. Plötzlich fiel mir auf, das mein Vater die gesamte Zeit noch nicht ein Wort gesagt hatte.
War er überhaupt bei Bewusstsein?
Doch, doch er muss bei Bewusstsein sein. Er hatte aufrecht und ohne Hilfe neben Bucky gekniet. Warum sagte er nichts?
Wusste er bereits wie ich mich entscheiden?
Nein nein nein, ich durfte nicht einmal ein Gedanken in diese Richtung verschwenden.
Ich würde mich nicht entscheiden.
Ich würde nicht über Leben und Tod entscheiden.Darwin schnipste vor meinem Gesicht und das ließ mich vor Schreck zusammenfahren. „Kendall?! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Entscheide dich einfach. Dein Vater oder der Soldat. Du kannst einen von ihnen retten. Es ist ganz einfach"
Ich schnaubte abfällig „Einfach? Du verlangst von mir, dass ich das Todesurteil für einen der beiden fälle." Darwin massierte mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand seine Nase „Aber der Andere wird leben. Den Teil vergisst du wohl. Ich gewähre einem von ihm eine zweite Chance, obwohl keiner von ihnen sie verdient. Und ich tue das nur für dich. Niemand sonst würde ich diese Gnade zukommen lassen. Nur dir. Sieh es als Zeichen meines guten Willens."
„Deines guten Willens? Willst du mich verarschen Dar?! Vor nicht mal zwei Stunden hast du noch versucht mich zu vergewaltigen! Du hast mich eingesperrt und betäubt! Wegen dir habe ich meine Fähigkeiten verloren! Und jetzt kommst du mir mit Gnade und guten Willem?! Weißt du was Dar?! Fick dich! Ich werde mich nicht entscheiden. Niemals!"Ich hörte Bucky leise Lachen „Das ist mein Mädchen" Darwin drehte sich um und schlug Bucky für seinen Kommentar erneut mitten ins Gesicht. Ich keuchte auf, als sein Kopf zur Seite flog und aus einer weiteren Wunde an seiner Lippe Blut floss. „Lass ihn in Ruhe Dar!"
Darwin ging um Bucky herum, dann griff er ihm von hinten in das lange Haar, das ihm ins Gesicht hing und zog ihn daran grob nach hinten. „Du willst dich nicht entscheiden? Ganz sicher?" plötzlich war da ein Messer in Darwins Hand.
Woher hatte er plötzlich das Messer?Als er es anhob und an Buckys Kehle legte, erkannte ich es. Es war mein Messer. Buckys Messer. Wann hatte er es mir abgenommen und vor allem wie?
„Letzte Chance Babe. Entschiede wer stirbt oder ich tue es." Er drückte das Messer in die dünne Haut an Buckys Kehle. Als ich sah, wie ein dünner Rinnsal Blut aus der Wunde lief hielt ich es nicht länger aus.
„Hör auf! Nimm das Messer weg, Dar! Du hast gewonnen. Ich habe mich entschieden!" brüllte ich. Darwin nahm das Messer sofort von Buckys Hals und grinste mich teuflisch an. Seine Hand verschwand aus Buckys Haar, doch Bucky hielt den Kopf trotzdem hoch erhoben. Er sah mich direkt an. Seine eisblauen Augen spiegelten so viel Schmerz und Verzweiflung wieder, dass ich es kaum ertrug, seinen Blick zu erwidern. Er hasst es das Darwin mich dazu zwang über Leben und Tod zu entscheiden. Doch mindestens genauso sehr hasste er es, dass er nur hilflos dabei zusehen konnte. Kurz glitt mein Blick zu meinen Vater. Er kniete noch immer völlig stumm vor Jason. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Warum sagte er nichts?Darwin war inzwischen wieder bei mir angekommen und schirmte meinen Blick auf die beiden Männer ab. „Ich wusste du würdest zur Vernunft kommen. Du brauchtest nur einen kleinen Anreiz. Also meine Schöne verrate mir: Wer stirbt für deine Sünden?"
Ich hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen als ich mit fester Stimme sagte „Ich"
Darwin sah aus als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen. Hinter ihm hörte ich Bucky brüllen „Nein! Nein Kleines. Das kannst du nicht tun. Wähle mich. Er soll mich töten." Schmerz und Verzweiflung tropften aus jedem seiner Worte, doch als er sich an Darwin wand, war davon nichts zu hören „Hey Arschloch! Vergiss was sie gesagt hat. Wir wollen beide nicht das sie stirbt nicht wahr? Töte mich. Ich weiß das es das ist was du dir wünscht. Du willst meinen Tod. Also tu es. Töte mich. Nicht sie."
Darwin hatte mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Als er zu sprechen begann war seine Stimme noch einmal kälter geworden „Das funktioniert so nicht, Babe. Ich habe dir deutlich gesagt, dass du jemand wählen musst der für deine Sünde stirbt." Mit einer Ruhe von der ich selbst nicht wusste wo sie herkam antwortete ich „Ja und das hab ich. Mich selbst, ich wähle mich selbst aus, um für meine Sünden zu sterben. Immerhin sind es meine. Wir sind an diesem Punkt wegen dem was zwischen uns passiert ist Dar. Die anderen haben damit nichts zu tun. Es geht bloß um dich und mich. Ich habe dich enttäuscht, dich verlassen, dich betrogen und mich dir widersetzt. Und hier stehe ich, bereit dafür zu zahlen. Also heb endlich das verfluchte Messer an und bring es hinter dich, mach dem ganzen hier ein Ende." Ich neigte mich in Phoenix' eiserne Griff nach vorne und legte den Kopf soweit es ging in den Nacken. Mein Hals lag so komplett frei und war nur wenige Zentimeter von Darwin und dem Messer entfernt. Ich meinte es ernst. Niemand würde mehr für meine Fehler leiden müssen. Das alles hier war meine Schuld. Ich war bereit zu sterben.„Nenn mir einen Namen" knurrte er.
„Kendall" erwiderte ich lächelnd.
Darwin holte aus und schlug mit ins Gesicht „Lass die Spielchen. Nenn mir einen von ihren Namen. Barnes oder Stark. Dein Lover oder dein Vater. Ich will eine Antwort. Jetzt"
Von seinem Schlag war meine Lippe aufgeplatzt, Blut lief mir in den Mund, doch ich lächelte weiter. Ich muss aussehen wir eine Irre. Wahrscheinlich war ich das auch. „Ich habe dir bereits eine Antwort geben. Eine andere wirst du von mir nicht bekommen"
„Oh doch, du wirst es mir sagen. Du wirst wählen wer von ihnen stirbt. Du wirst es mir sagen! Sofort!" brüllte er und schlug mich erneut. Mein Kopf flog zu Seite, doch ich verzog keine Miene, obwohl es höllisch weh tat „Schlag mich soviel du willst, ich werde nicht wählen. Du kannst mich nicht dazu zwingen" sagte ich ruhig. Etwas veränderte sich in Darwins Gesicht. Etwas das nichts gutes für mich bedeuten konnte, denn ich kannte den Ausdruck. Er sah so aus, wenn er gewann. Wenn er den entscheidenden Trumpf in der Hand hatte, bekam seinen Gesichtszüge eine plötzlich Weichheit, die sonst nie da war.
Zufriedenheit.
Das war es was sie hervorrief. Und das war nicht gut für mich, ganz und gar nicht. „Du hast vielleicht recht. Ich kann dich nicht zwingen, aber Phoenix kann es." Sofort bäumte ich mich auf und schrie „Nein! Nein!" doch es half nichts. Tränen liefen mir die Wange runter, als Phoenix mich in ihrem Griff dreht, bis ich mit dem Gesicht zu ihr stand „Dann wollen wir doch mal schauen, für wen dein Herz mehr schlägt, Nyx. Auf wen kannst du verzichten, hm? Daddy oder der Soldat? Wer ist es?" Sie schloss die Augen und ich spürte das sie in meinem Kopf war. Mittlerweile zittere ich unkontrolliert, die Panik lähmt mich, denn ich wusste, dass es keine Möglichkeit gab, die Antwort vor ihr zu verbergen oder sie zu beeinflussen. Sie würde sehen wen ich sterben lassen würde und ohne wen ich nicht leben konnte. Sie machte mich gegen meine Willen zum Richter über Leben und Tod. Es gab nichts was ich dagegen tun konnte.
Sie zog sich zurück und grinste selbstzufrieden. „Ich habe die Antwort, Darwin."
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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...