The Rebell

Kapitel 51

Sobald Wanda meine Zellentür aufgeschlossen hatte viel ich ihr stürmisch um den Hals „Danke, danke das ihr mich hier raus holt. Und dass ihr zu mir steht. Und zur Bruderschaft. Ohne euch wäre ich hier wahrscheinlich für immer eingesperrt geblieben." Wanda lächelte nur kurz ehe ihre Miene wieder ernst wurde „Wir wären viel früher hier gewesen, aber Tony hatte uns noch am Tag deiner Festnahme auf einen Einsatz ins Ausland geschickt. Wir sind erst vor zwei Tagen zurück kommen."
Ich sah zu ihr auf und bemerkte den harten Zug um ihren Mund. Sie dachte das selbe wie ich „Das war kein Zufall, nicht wahr? Er hat euch mit Absicht weggeschickt. Er wusste das ihr nicht zulassen würdet, dass er mich einsperrt. Ihm muss klar gewesen sein, dass ihr mich und meine Sache unterstützen würdet. Deshalb wollte er euch aus dem weg haben" Wieder nickte Wanda nur. Dafür sprach jetzt ihr Bruder Pietro „Ich glaube ihm war vor allem klar, dass er nicht den Hauch einer Chance hat, wenn ihr beide euch verbündet. Ich habe gehört was du kannst, echt beeindruckend Süße. Deine Fähigkeiten zusammen mit dem was meine Schwester drauf hat..." Pietro wackelte mit den Fingern als hätte er sie sich verbrannt „Shit, ich bin echt froh das ich auf eurer Seite stehe Ladys. Sollten sich die Avengers tatsächlich gegen euch stellen, dann wird das ein recht einseitiger Kampf"
Ich wusste das er recht hatte. In Wanda tobte eine dunkle Energie die nur darauf wartete entfesselt zu werden. Genau wie bei mir.
„Können wir das Kaffeekränzchen jetzt bitte beenden? Uns läuft die Zeit davon, Ladys" Darwin drängte sich zwischen uns und griff meine Hand „Wir haben nur ein kurzes Zeitfenster für die Flucht. Es wird Zeit das ich dich nach Hause bringen, Babe" seine Finger streichelten meine Hand als er das sagte und es versetzte mir einen Stich. Er sollte mich nicht so berühren, nicht so mit mir reden. Das war alles viel zu vertraut und fühlte sich zu gut an. Verboten gut...
Schnell entzog ich ihm meine Hand und sagte „Was ist mit Bucky? Wo ist er? Wir müssen ihn holen, Dar. Ich werde nicht ohne ihn gehen" Darwins Miene verfinsterte sich „Wir haben keine Zeit nach deinem Soldaten zu suchen. Raven wartet draußen auf uns." Er packte erneut meine Hand und wollte mich in den dunklen Flur, der von meiner Zelle wegführt, hinter sich her ziehen. Mittlerweile war ich mir hundertprozentig sicher das sich dort noch ein zweiter Ausgang befand. Immerhin waren sowohl der Hulk als auch Bucky in der Dunkelheit verschwunden und nicht zurück gekehrt.
Wieder machte ich mich los und stemmte die Füße energisch in den Boden „Ich werde ohne ihn nicht gehen!" Sofort spürte ich wie Darwin langsam die Geduld verlor „Diese Mission galt allein deiner Rettung, K. Nur deiner. Wie ich schon sagte, wir haben dafür keine Zeit. Wenn wir noch länger warten werden sie uns noch entdecken"
Aufmüpfig regte ich ihm das Kinn entgegen „Na und? Dann kämpfen wir uns den Weg hier raus. Du hast Pietro doch gehört. Wir sind viel stärker als sie" Darwin kam auf mich zu und seine Hände legten sich grob um meine Oberarme. Durch die plötzlich Berührung spürte ich seinen Zorn bitter auf meiner Zunge „Ich riskiere verdammt viel mit der Aktion hier. Ich riskiere es für dich, Babe. Du weißt das ich alles für dich tue, so wie immer. Aber dieses Mal geht es nicht. Dieses Mal musste Du mal ein was ich will. Wir müssen so schnell es geht hier raus. Bitte lass es mich nicht bereuen, dass ich her gekommen bin. Tu einmal das was ich dir sagt. Wir können ihn nicht retten. Wir dürfen keinen Konfrontationen mit den Avengers riskieren. Nicht heute."
Ich verschränkte die Arme und musterte den Mann, mit dem ich knapp ein Jahr das Bett geteilt hatte. Den Mann den ich einmal liebte.
„Es sieht dir nicht ähnlich, einem Kampf aus dem Weg zu gehen, Dar. Vergiss nicht: Ich kenne dich. Du verschweigst mir etwas. Ich weiß es. Und bis du es mir nicht sagst, gehe keine Meter weiter"
Er hielt mich immer noch an den Oberarmen während er zu den Maximoff  Zwillingen sagte „Geht schon mal vor. Wir kommen in 5 Minuten nach" und  sobald die beiden um die Ecke des Ganges verschwunden waren, beugte er sich so weit nach vorne, das ich seinen Atem auf meiner Wange spürte und flüsterte in mein Ohr  „Ich bin auf eigene Faust hier, verstehst du? Erik hat keine Ahnung und er wird nicht begeistert sein, wenn er erfährt was ich für ein Risiko ich eingegangen bin, nur um dich zu retten. Wenn du es genau wissen willst, hat er es mir sogar verboten. Deswegen dürfen wir kein unnötiges Aufsehen erregen. Schnell rein - schnell raus, keine Planänderungen."
Mir wurde schwer ums Herz bei seinen Worten und das gleich aus mehreren Gründen. Zum einen weil Eric mich augenscheinlich nicht retten wollten.
Der Mensch der für mich in den letzten Jahren ein Vaterersatz gewesen war wollte tatsächlich einfach gar nichts tun während ich hier eingesperrt war und das obwohl ich nur für ihn und seine Sache überhaupt hier war. Ich hatte alles dafür getan, damit Erik einige der mächtigsten Mutanten für sich gewinnen konnte und er danke es mir so? Ich konnte es kaum glauben, dass er sowas getan hatte.
Das ich ihm offensichtlich so egal war schmerzte mehr als ich zugeben wollte.
Zum anderen war da die Tatsache, dass Darwin trotz allem hier war. Meinetwegen riskierte er alles. Denn wenn es stimmte was er sagte, und Eric ihm tatsächlich untersagt hatte mich zu retten, dann würde das ernste Konsequenzen für ihn haben. Eric war nicht gerade dafür bekannt, gütig zu sein, wenn man sich ihm widersetzen. Und genau das tat Darwin. Für mich. Nach allem was zwischen uns war und was ich ihm angetan hatte war er immer noch bereit alles für mich zu riskieren. Das er hier war war eine viel größere Geste als mir zu nächst klar gewesen war. Doch es war eine Geste, die mir zwar schmeichelte, die ich mir jedoch nicht von ihm erhofft hatte, sondern von dem Mann den ich liebte. Er sollte hier sein und mich retten. Von ihm hatte ich erwartet, dass er alles riskiert um mit mir zusammen zu sein.
Doch er war nicht hier.
Bucky war nicht gekommen.
Er hatte mich nicht gerettet.
Darwin schon.