Sobald sein Name meine Lippen verlassen hatten lagen sämtliche Augenpaare auf ihm. Peter selbst sah mich kurz erschrocken an, doch dann trat eine Willensstärke in seine braunen Augen, die mir verdeutlichte, das ich seine Gefühle richtig gedeutet hatte. Er wollte Rache und er wollte sie durch seine eigene Hand. Mein Vater war für ihn mehr als nur ein Mentor gewesen. Er hatte ihn geliebt, er hatte zu ihm aufgesehen. Peters Schmerz über seinen Tod saß tief, ebenso tief wie mein eigener.
Ich wand meine Aufmerksamkeit wieder der immernoch vor mir knienden Phoenix zu „Dann wollen wir doch mal in dein hübsches Köpfchen schauen, auf wen deine Wahl fällt" meine Stimme klang freundlich und unbeschwert als ich in ihren Kopf eindrang. Meine Suche dauerte nicht lange. Sie schrie mir die Antwort förmlich entgegen, auch wenn sie es nicht wollte. Ich zog mich zurück.
Mit einem Schmollmund blickte ich auf sie hinab „Ich muss zugeben, ich bin enttäuscht, Phoenix. Nach allem was wir durchgemacht haben, hatte ich wirklich gehofft, du wählst mich. Aber du hast zu große Angst vor den Psychospielchen die ich mit dir spielen will, nicht wahr? Und vor dem Winter Soldier hast du noch mehr Angst, du machst dir ja fast in dein kleines Spitzenhöschen, alleine weil er neben dir steht. Er ist faszinierend oder? Diese Kälte, diese Grausamkeit... hast du jemals die Hölle in jemandes Augen gesehen und es geliebt zu sehen, dass in ihm die selben Abgründe schlummern wie in dir selbst? Genauso war es als ich ihn das erste Mal sah. Ich habe mich auf der Stelle in ihn verliebt. In alles dunkle und grausame in ihm. Aber dir macht seinen Dunkelheit Angst, nicht wahr? Du hast panische Angst was er mit dir anstelle würde, wenn ich ihn von der Leine lasse. Zu schade, ich hätte ihn gerne dabei zugesehen, wie er dich foltert. Aber ich spiele fair, ich habe dir versprochen das du wählen darfst und das hast du.
Es blieb dir ja nur noch einer, deine Wahl war quasi vorprogrammiert. Du hoffst, dass es schnell gehen wird. Das er vielleicht sogar Gnade walten lässt. Du hoffst wirklich auf sein guter Herz, das ist irgendwie süß. Aber leider muss ich dich enttäuschen meine Liebe. Selbst so ein gutes, reines Herz wie seins kommt irgendwann an sein Limit. Und dafür habt Darwin und du gesorgt, ihr habt ihn weit über sein Limit gedrängt und jetzt musst du die Konsequenzen tragen. Viel Glück mit deiner Wahl, ich hoffe es ist so wie du es dir erhoffst. Nein warte das ist gelogen. Ich hoffe es ist schlimmer als alles was du dir ausmalen kannst. Ich hoffe du gehst bereits währenddessen durch die Hölle, sobald es getan ist, kommst du so oder so dahin, das wissen wir doch beide.
Leb wohl Phoenix."
Ich sah ihr ein letztes Mal tief in die Augen und wand mich dann ab. „Sie gehört ganz dir Spider Man"Peter trat vor, doch Steve hielt ihn am Arm fest „Bist du sicher das du das willst, Peter? Du musst das nicht tun, nur weil Kendall es von dir verlangt. Wenn du diesen Weg einschlägst, dann gibt es kein zurück mehr." Peter schaute den Captain direkt in die Augen, in ihm war kein Zweifel, keine Unsicherheit, als er ruhig antwortete „Ich weiß was ich tue, Cap. Und ich will es tun. Sie haben Mr. Stark ermordet, sie haben Bucky gefoltert und Kendall fast... Ich will es tun, Cap. Ich muss es tun. Für Tony..." und damit ließ er Steve stehen und kam zu uns rüber. Er blieb neben mir stehen und ich ergriff das Wort „Brauchst du irgendwas? Wir hätten Schusswaffen, Messer..." Peter nahm den Blick nicht von Phoenix als er sagte „Danke ich habe alles was ich brauche."
Ich trat beiseite, Bucky wie immer dicht an meiner Seite. Jetzt gehörte Peter die Bühne.Er trat mit völlig kalter Miene vor Phoenix. Noch immer sagte er kein Wort und das schien auch so zu bleiben. Er war wie verwandelt. Es war merkwürdig ihn so zu sehen, normalerweise umspielten seine Lippen immer ein leichtes Lächeln, seine Augen strahlten und er sah einfach aus, wie der nette Junge von nebenan.
Doch jetzt war es anders. Seine ganze Körperhaltung hatte sich verändern, er wirkte plötzlich größer und bedrohlicher. Der harte Zug um seinen Mund ließ seine Wangenknochen herausstechen, er sah so viel älter aus und seine Wut drängte so stark an die Oberfläche, dass sie alle anderen Gefühle in ihm überschattet. Als ich das spürte zweifelte ich kurz, ob er wirklich wusste was er tat. Ob ihm klar war, was es bedeutet einen Menschen zu töten, der in Fesseln vor einem kniete. Das war etwas anders als im Kampf. Es machte etwas mit einem, ein Leben bewusst auszulöschen.Andererseits, wer war ich ihm diese Rache zu nehmen? Wir waren fast gleich alt, er konnte seine eigenen Entscheidung treffen. Hoffte ich.
Jetzt war es sowieso zu spät.
Er sagte kein Wort, als er seine Spinnenfäden abfeuert. Eine schloss sich um Phoenix Hals, die andere um einen der Stahl Träger an der Decke der Abflughalle. Peter verband sie beide mit einem weiteren Faden. Dann zog er an dem Faden. Phoenix wurde in die Luft gerissen, der Spinnenfaden an ihrem Hals schnitt ein, als sie an ihm baumelte. Sie schrie und zappelte, während sie panisch versuchte mit ihren Fingern unter den Faden zu kommen. Peter nahm nicht eine Sekunde den Blick von ihr, genauso wenig wie ich. Blut rann ihren Hals hinab, als ihre Fingernägel ihre Haut aufritzten, doch es half nichts. Die Fäden gaben nicht nach. Sie zuckte ein letztes Mal, dann blieb sie reglos hängen.
Sie war tot.
Erhängt von Spider Man persönlich.Peter wand sich ab, seine Schritte waren zwar sicher, doch ich sah das seine Hände zitterten. Shit, er war wohl doch nicht so stark wie er dachte. Oder wie ich dachte, dass er es war. Schnell ging ich auf ihn zu, ich könnte ihm die Zweifel und den Scham nehmen wenn er es will „Peter ist alles...?" Er fuhr mir grob ins Wort „Nicht Kenny! Wag es nicht mich jetzt zu bemitleiden. Ich wusste was ich tue. Ich wollte es. Ich musste ihn rächen. Mr.Stark hätte das selbe für mich getan. Ich war es ihm schuldig. Aber das war's. Ich bin hier fertig. Den Rest dieses kranken Spiels könnt ihr ohne mich spielen. Ich habe genug."
Und damit stürmte er an mir vorbei. Ich blickte ihm nach und konnte es nicht lassen, seine Gefühle nachzuspüren. Schuld, Scham und Zweifel tobten in ihm. Er hatte seinen dunklen Rachegefühlen nachgeben, doch er war nicht wie Bucky und ich.
Er war nicht so düster und verdorben.
Er litt unter dem was er getan hatte.
Er war nicht wie wir.
Er war nicht der Böse.
Er war der strahlende Held.
Das war er zumindest bis heute gewesen...

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...