Kapitel 5

380 13 0
                                    

Unschlüssig stand ich am nächsten Morgen vor meinem geöffneten Koffer. Was trug man zu einem Meeting mit Superhelden?
Hier hatte ich lediglich die paar Sachen, die ich mit an Xaviers Institut für begabte Jugendliche hatte und das war wirklich keine große Auswahl.
Ich hatte keine Ahnung ob und wann meine Mutter mir meine anderen Sachen hier her schicken würde. Sie war nicht gerade gesprächig gestern. Mir blieb wohl nichts anders übrig, als mit dem vorlieb zu nehmen, was ich hier hatte.
Ich griff nach meiner olivgrünen Cargohose und kombinierte sie mit meinem geliebten asymmetrisches schwarzem Crop-Top. Es hatte nur einen Ärmel und eine tiefen Aufschnitt. Es war sexy, keine Frage. Doch so war ich eben, ich hatte keine Lust mehr mich in eine Rolle pressen zu lassen, die ich nicht spielen wollte. Das hatten sie in den letzten 5 Jahren an Xaviers Institut für begabte Jugendliche versucht - und sie waren gescheitert.
Das hier war ein Neuanfang. Vielleicht fand ich hier endlich ein Zuhause.

Blöderweise hatte ich beim Anziehen völlig die Zeit vergessen. Statt pünktlich um 8.00 Uhr wie mein Vater es verlangt hatte, kam ich um 8.30 Uhr am Konferenzraum an. Die Türen waren bereits verschlossen. Zögernd stand ich vor ihnen.
Sollte ich hier warten?
Oder klopfen?
Ich entschied mich für die dritte Option:
Zeit für einen großen Auftritt.
Entschlossen griff ich nach der Tür und öffnete sie. Ich war keine drei Schritte weit gekommen, als die Gespräche verstummte und sich alle zu mir rum drehten. Die Überraschung war ihnen ins Gesicht geschrieben.
„Können wir dir helfen?" fragte der blonde Muskelprotz der ganz vorne am Tisch saß. Er war wirklich attraktiv, wenn auch etwas zu glatt für meinen Geschmack. Ganz im Gegensatz zu dem Mann neben ihm. Als unsere Blicke sich trafen durchfuhr mich das selbe kribbeln wie gestern Abend. „Hi Bucky" hauchte ich und lächelte verführerisch.
„Du kennst sie?" der hübsche Blonde drehte sich verwundert zu Bucky um. Noch ehe er eine Antwort geben konnte ergriff mein Vater das Wort. Er stand am Kopf des lange Tisches und war gerade dabei, den letzten Einsatz zu analysieren.
„Darf ich euch vorstellen: Das neueste Mitglied der Avengers." Ich schmecket das Erstaunen der Anwesenden auf meiner Zunge. Es war bitter wie der Biss in eine Zitrone.
„Ich wusste nicht, dass wir neue Mitglieder suchen. Gab es ein Casting oder so? Ich meine, was qualifiziert ausgerechnet sie dazu, ein Teil des Teams zu werden?" Die Frage kam von einem Mann mit kurzem braunen Haaren. Er musste in etwa so alt sein wie mein Dad. Irgendwie wirkte er auf mich auffallend normal. Er sah nicht aus wie ein Superheld. Er sah aus wie ein ganz normaler Mensch.
„Du fragst nach ihrer Qualifikation, Clint? Nun das ist ganz einfach: Sie ist meine Tochter"
Alle starrten mich an.
Lächelnd hob ich Hand „Hi ich bin Kendall Stark"
Der Ausdruck auf ihren Gesichtern war Gold wert. Es kostest mich all meine Selbstbeherrschung um nicht laut los zulachen.
„Kenny? Bist du es wirklich?" erst jetzt bemerkte ich das mir vertraute Gesicht ganz am Ende des Tisches. Ich stieß einen kleinen Freudenschrei aus und lief auf den dunkelhaarigen Mann zu. Er trug wie immer seine schwarz umrandete Brille und den für ihn so typischen weißen Laborkittel. Überschwänglich fiel ich ihm in die Arme „Onkel Bruce, wow wie schön dich hier zu sehen! Ich wusste nicht das du auch Teil von Daddys kleiner Superhelden Truppe hier bist." Bruce erwiderte meine Umarmung und nickte. „Dann wirst du also immer noch zum großen grünen Ungeheuer?" fragte ich ehrlich interessiert. Ich spürte seinen Kummer noch bevor ich seine Antwort hörte „Leider ja. Bis heute habe ich keine Lösung für mein Problem gefunden..." Mitfühlend drückte ich seine Schulter. Ich hatte zwar nie verstanden, warum er es so sehr verabscheute, zum Hulk zu werden, doch da ich wusste, wie sehr es ihn belastete empfand ich ehrliches Mitleid für seine Situation.

„Ok ok ok, können wir mal zurückspulen? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass dem Großteil von uns hier ein paar Kapitel der Geschichte unterschlagen wurden" Es war erneut Clint der jetzt sprach „ich meine: Onkel Bruce? Und sie ist deine Tochter Tony? Wie lange kennen wir uns jetzt? Ich wusste nicht mal das du eine Tochter hast. Und jetzt präsentierst du sie und einfach so als neues Mitglied der Avengers? Wo war sie all die Jahre? Und wer ist ihre Mutter? Pepper?"
Mein Vater hob beschwichtigend die Hände „Ich weiß ihr habt viele Fragen und ich werde sie euch alle beantworten" Er blickte mich an und fragte mich stumm um Erlaubnis, meinen neuen Teamkollegen meine Geschichte zu erzählen. Als ich zustimmenden nickte begann er zu reden.
„Zu allererst: Nein sie ist nicht Peppers Tochter. Ehrlich gesagt weiß Pepper nicht mal von ihrer Existenz. Das wird ein weitere spannendes Gespräch dem ich mich heute noch widmen muss...
Nein, Kendalls Mutter ist Brie Thompson, ein ehmaliges Vorstandsmitglied von Stark Industrie. Wir hatten eine kurze Affäre, es war bereist vorbei als Brie merkte das sie schwanger war.
Kendall wuchs die ersten 10 Jahre bei ihr auf. Wir fanden es beide besser, wenn die Öffentlichkeit nicht erfuhr, dass ich eine Tochter hatte. Es hätte sie nur unnötig in Gefahr gebracht, mit mir in Verbindung stehen. Doch je älter Kendall wurde, desto mehr verlangte sie ihren Vater kennenzulernen. Sie war wirklich hartnäckig und überzeugend - eine echte Stark eben" Er sah mich mit väterlichem Stolz an, ehe er fortfuhr „Wir einigten uns darauf, dass sie einmal im Monat das Wochenende bei mir verbringen würde. Das ging einige Jahre gut, niemand bemerkte sie. Sie kann nahezu unsichtbar sein, wenn sie will."

Die zarte Stimme einer jungen Frau unterbrach die kunstvolle Pause meines Vaters „Wenn du sie vor der Welt geheim halten wolltest, warum ist sie dann hier? Und warum willst du das sie ein Teil der Avengers wird? Ich meine das nicht böse Tony, aber unser Job ist alles andere als diskret. Jeder wird sie kennen und wissen wer sie ist, wenn sie zu uns gehört." Sie blickte unsicher zu mir und dann wieder zu meinem Vater „Und erlaube mir noch eine Frage Tony: Hat sie abgesehen davon, dass sie deine Tochter ist, sonstige...Fähigkeiten die sie für uns von Nutzen macht?"
Mein Vater lächelte, doch es erreichte seine Augen nicht „Oh ja Wanda, die hat sie in der Tat"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt