Kapitel 77

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Angespannt saß ich neben Bucky in seinem alten Pick Up und umklammerte seine Hand.
Wir würden zurückkehren.
Zurück zu den Avengers.
Mitten rein ins Wespennest.

Wir hatten keine Wahl. Peter hatte Bucky gestern morgen angerufen und ihn gebeten so schnell es geht zurück zu kommen. Mit mir.
Mir war gar nicht klar gewesen, dass die beiden überhaupt Kontakt hatten. Bucky meinte die gemeinsam Sorge um mich hätte sie irgendwie zusammengeschweißt. Er schien nicht glücklich darüber, dass ausgerechnet Peter ihm in dieser Zeit zur Seite stand. Es war nicht nötig, seine Gefühle nachzuspüren, ich wusste auch so, dass er sich einen anderen Freund an seiner gewünscht hätte.
Seinen besten Freund.

„Hast du was von Steve gehört seit...?" weiter kam ich nicht „Seit er dir vor meinen Augen die Zunge in den Hals gesteckt hat? Nein das habe ich nicht!" fauchte Bucky mich an. Seine Fingerknöchel traten weiß herfuhr, so fest umgriff er das Lenkrad. „Ich habe dir bereist gesagt, dass ich in seinem Kopf war. Es war nicht sein freier Wille" versuchte ich ihn zu beruhigen, doch es half nicht. „Und ich habe dir bereits gesagt, dass es nichts ändert. Vielleicht kann ich keine Gefühle nachspüren so wie du, aber ich habe Augen im Kopf. Und ich kenne Steve mein ganzes Leben. Er wollte es. Er wollte dich"
Kurz öffnete ich meine Sinne und spürte seine Schmerz und seinen Hass ehe ich mich wieder verschloss.
„Wirst du ihm irgendwann verzeihen?" Bucky sagte nichts und starrte einfach auf die Straße. Nach ein paar Minuten sagte er „Wir sind fast da. Peter wartet am Eingang auf uns." Irritiert sah ich Bucky an „Die Anderen wissen doch das wir kommen oder? Sie wollen uns doch hier haben oder?"

In diesem Moment erschien das Hauptquartier der Avengers vor uns. „Ich bin mir nicht sicher..." sagte Bucky und hielt am Tor an. Einer der Wachmänner trat ans Auto. Er erkannte uns sofort. „Mr. Barnes, Miss Stark, ich muss sie bitten sofort aus dem Auto auszusteigen." Wut kroch in mir hoch, Bucky schien das zu spüren, seine Hand drückte meine ehe er zu dem Wachmann sprach „Darf ich fragen warum?"
Er bemühte sich um einen neutralen Tonfall, doch Smalltalk war nicht gerade seine Stärke. Der Wachmann blickte unsicher über die Schulter. Er wollte sich vergewissern, dass seine Kollegen da waren. Sie waren da. Mit Maschinengewehren im Anschlag kamen 4 von ihnen aus dem Wachturm gelaufen und bezogen Position ums Auto.
„Was läuft hier?" fragte Bucky diesmal mit deutlicher Schärfe in der Stimme. „Ich habe Befehl, sie und Miss Stark sofort festzunehmen, wenn sie es wagen, hier aufzutauchen." Auch wenn die Stimme des Wachmanns erstaunlich energisch klang, spürte ich seine Angst. Ich neigte mich über Buckys Schoß und blickte den Wachmann direkt in die Augen. Er zuckte zurück, meine Augen waren noch immer pechschwarz, eines der Dinge, die ich noch nicht wieder unter Kontrolle hatte, doch gerade war es hilfreich. „Da du weißt, wer ich sind, gehe ich davon aus, dass du auch weißt was ich bin"
Der Wachmann nickte. „Und trotzdem wollt ihr versuchen mich festzunehmen. Verdammt mein Vater muss euch echt ein fürstliches Gehalt zahlen, wenn ihr dafür bereit seit, eurer Leben so leichtfertig zu riskieren." Seine anfängliche Angst schwoll zu einer ausgewachsene Panik heran, dennoch zog er seine Waffe. Meine Lippen kräuselten sich „Süß, aber die wird dir nichts nützen. Keinem von euch. Ich breche euch allen das Genick noch ehe ihr auch nur daran denken könnt, den Finger um den Abzug zu krümmen. Wenn ihr mir nicht glaubt, können wir es gerne auf einen Versuch ankommen lassen"

„Das wird nicht nötig sein. Ich übernehme sie"
Wie aus dem nichts trat Peter in seiner vollen Spider Man Montur neben den Wachmann. Er legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und ich konnte die Erleichterung des Wachmanns deutlich spüren. Ich winkte ihm noch einmal grinsend zu, ehe er sich gemeinsam mit seinen Kollegen zurück zog. „Was läuft hier Peter?" knurrte Bucky während er gemeinsam mit mir aus dem Wagen stieg. „Ich dachte du meintest, dass die Avengers unsere Hilfe brauchen" Peter zog sich die Spider Man Maske vom Gesicht und fuhr sich durch die wuscheligen braunen Haare. Ich vergaß immer wieder wie jung er war „Nun ja, es stimmt. Sie brauchen eure Hilfe. Das heißt aber leider nicht, das sie sie auch wollen"

Bucky ließ den Kopf kreisen „Du hast ihnen nicht gesagt, dass wir kommen stimmt's?" Peter schüttelte den Kopf. „Offiziell wusste ich ja nicht mal wo ihr seit. Geschweige denn durfte ich in Kontakt mit dir treten. Ich habe sie hintergangen, als ich dir bei der Flucht geholfen habe. Was meinst du wie sie es gefunden hätten, wenn sie davon erfahren hätten? Sie hätten mich gezwungen zu verraten wo ihr seit. Es wäre zu gefährlich gewesen. Du weißt das sie dich genauso suchen wie sie"
Ich stand neben den beiden Männern und hörte ihnen zu, während ich kaum verstand was hier vor sich ging. „Trotzdem hast du uns hier her geholt. Du hast mich regelrecht angefleht, das ich mit Kendall hier her zurückkehre, Peter. Du hast gesagt es wäre wichtig, dass das Team uns brauchen würde. Und ich bin mit ihr hergekommen. Obwohl sich alles in mir dagegen gesträubt hat, sie erneut in dieses Wespennest zu stoßen. Ich habe es getan, weil ich das Gefühl habe, es dir schuldig zu sein. Du hast mir, nein du hast uns geholfen, als es niemand getan hat. Dafür bin ich dankbar. Wirklich. Aber auch meine Dankbarkeit hat Grenzen." Er ließ die Schultern kreisen und holte tief Luft. Er machte sich schreckliche Sorgen um mich. Ich konnte es spüren. Er war nicht begeistert davon, dass wir hier waren. Das war ich auch nicht. Aber jetzt waren wir hier. Also mussten wir das Beste daraus machen.
„Warum sind wir hier, Peter?" fragte ich ruhig aber bestimmt. Er drehte sich zu mir und es war das erste Mal das er mich direkt ansah. Er zuckte kurz beim Anblick meiner schwarzen Augen, sagte aber nichts dazu. Dafür verriet er uns endlich den Grund für unsere Rückkehr „Es geht um deinen Vater, Kenny. Die Bruderschaft der Mutanten hat ihn"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt