Kapitel 58

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„Hey Buck. Steve sagte mir das ich dich wahrscheinlich hier draußen finden würde. Ich hab dir ein Bier mitgebracht aber wie ich sehe bist du bereits bestens versorgt" Sharon lächelte und nahm dann neben mir auf der Mauer der Terrasse Platz.
„Was machst du hier, Sharon?" fragte ich etwas rauer als es nötig gewesen wäre. Sie zuckte kurz zusammen, fing sich aber schnell wieder „Darf ich nicht einfach mal auf einen Besuch vorbei schauen? Ich hab euch vermisst. Ich habe dich vermisst, Buck" Ihr Blick lag auf mir, das spürte ich, doch ich sah zu Boden und schwieg.
In mir tobte ein solche Sturm aus Angst und Wut, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, geschweige den ein Gespräch führen.
Und schon gar nicht mit Sharon.

Sie trank still neben mir ihr Bier und als meins leer war, griff ich wortlos nach dem zweiten Bier, dass sie für mich mitgebracht hatte. Das Metall meiner linken Hand berührte sie und sie zuckte kurz zusammen, ehe sie lächelte „Ich hatte fast vergessen wie kalt sich das Metall manchmal auf meiner Haut anfühlt" flüsterte sie und diesmal erwiderte ich ihren Blick. Sie sah mich sorgenvoll an „Steve hat mir erzählt was los ist. Ich mache mir Sorgen um dich, genau wie Steve. Du siehst beschissen aus, Buck. Und du sitzt draußen in der Kälte, allein und trinkst. Außerdem ist da wieder dieser Blick in deiner Augen. Dieses unheimliche Starren. Willst du drüber reden? Du weißt ich kann gut zuhören"
Wenn ich irgendwas nicht wollte, dann war es reden. Ich wollte nur eins: Ich wollte Kendall zurück.

„Es gibts nichts zu reden. Wie ich Steve das alte Plappermaul kenne hat er dir alle wichtigen Details bereits mitgeteilt. Der Rest geht nur mich was an"
Sharon legte ihre Hand auf meinen Unterarm. Bilder davon wie Kendall genau das bei Darwin getan hatte erschienen vor meinem inneren Auge und ich zog den Arm weg. Sharon legte die Stirn in Falten, sagte aber nichts dazu. Sie schwieg ein paar Minuten und schien nachzudenken, dann begann sie zu sprechen „Warum kapselst du dich immer noch so ab? Ich dachte wir wären weiter. Ich dachte du wärst inzwischen weiter. Wir sind doch Freunde oder nicht? Warum lässt du dir nicht von den Menschen, denen du am Herzen liegst helfen? Wir sind da, Buck. Ich bin da. Ich bin um den halben Globus geflohen im für dich da zu sein. Stoß mich nicht weg, bitte. Ich will nur helfen."
Mir war klar das sie es nur gut meinte, doch ich war nicht bereit ihr von Kendall zu erzählen. Sie würde nicht verstehen, warum ich so verrückt nach ihr. Warum ich sie so sehr liebte, dass mich ihre Abwesenheit und die Sorge um sie fast umbrachte. Ich verstand es ja selbst kaum.
Ich kannte mich so nicht.
Niemand kannte mich so.

„Wenn du helfen willst, dann hol mir noch ein Bier" brummte ich mürrisch und hielt ihr meine leere Flasche hin. Sharon ergriff sie und lachte „Schön zu sehen, dass du immer noch das selbe Arschloch bist wie damals. Ich bin nicht deine Bedienstete, verstanden? Aber dir gehts echt mies, daher lasse ich es dir heute durchgehen. Ich setzte sogar noch einen drauf und hole dir tatsächlich ein Bier. Bin ich nicht eine fantastische Freundin?" Ich stimmte ihr grunzend zu während sie sich erhob „Gut dann will ich mal los und dir dein Bier holen. Sei brav und warte hier ja? Ach und wehe du starrst mir auf den Arsch wenn ich dir den Rücken zu drehe, Buck." sagte sie lachend, drehte sich um und machte sich mit schwingenden Hüften auf den Weg in die Küche. Sie wollte das ich hinsehe. Und ich tat es. Gott ich war auch nur ein Mann und Sharons Hinter glich einem perfekten Pfirsich. Erinnerungen daran wie meine Metallhand auf diesem Prachtstück rote Abdrücke hinterlassen haben drängten sich in mein Bewusstsein und ich schluckte. Ja, Sharon war eine gute Freundin. Aber sie war auch mal mehr gewesen.  Viel mehr...
„Hey Soldat!" rief sie lachend aus der Tür zur Küche zu mir „Mach den Mund zu, du sabberst"

Viele Stunden und noch viele Biere mehr schleppte ich mich schwankend in mein Zimmer. Vor den großen Fenstern ging bereits die Sonne auf. Sharon und ich hatten zunächst bloß schweigend da gesessen, doch irgendwann hatte sie angefangen mir von Shanghai zu erzählen und ich hatte einfach dar gesessen und ihr zugehört. Es tat gut mal an was anders zu denken als an Kendall und ihre Entführung. Ich erlaubte mir für ein paar Stunden eine Pause von all dem Kummer. Und Sharon machte es einem wirklich leicht. Sie plapperte so viel das es fast nicht auffiel, das ich kaum etwas sagte. Es störte sie nicht. Sie redete gerne und viel. Also saß ich da und hörte ihr einfach zu während ich ein Bier nach dem anderen in mich kippte. Mit jedem fühlte ich mich leichter und weniger traurig. Mir war klar, dass die Schuldgefühle am nächsten morgen dafür doppelte so heftig zurück kommen würden. Doch das war mir im Moment egal. Ich brauchte diese kleine Pause, diesen Moment der Unbekümmertheit. Und Sharon schien das zu wissen.

Sie lief neben mir und schwankte ebenfalls beachtlich, obwohl sie im Vergleich zu mir kaum etwas getrunken hatte. Aber sie war auch kein Supersoldat, sondern lediglich eine Frau mit einer exzellenten Ausbildung von Shield. Eine Spionin. Eine Auftragsmörderin. Eine perfekte Agentin.

Vor meinem Zimmer blieb ich stehen. „Wir sind da" sagte ich und war erschrocken wie sehr ich lallte. Gott wie viel hatte ich eigentlich getrunken? Ich schüttelte den Kopf in der Hoffnung etwas Klarheit zu bekommen, doch das war ein Fehler. Alles drehte sich nur noch schneller. Ich schloss die Augen und kramte in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Plötzlich spürte ich Sharons zarte Hand an meinem Arm. Sie fuhr ihn langsam hinab bis zu der Hand, die in meiner Hosentasche steckte und nach dem Schlüssel kramte. „Lass mich dir helfen" sagte sie und wollte mit ihrer Hand gerade in meine Hosentasche fahren, als ich zum Glück im selben Moment den Schlüssel zwischen meinen Fingern spürte. Schnell zog ich ihn heraus und hielt ihn ihr demonstrativ vors Gesicht „Hab ihn" sagte ich mir schwerer Zunge und drehte mich zur Tür „Gute Nacht Sharon" Ich wollte den Schlüssel gerade im Schloss umdrehen als sie fragte „Willst du mich gar nicht herein bitten?" Sofort verspannte ich mich „Nein" knurrte ich, doch so leicht gab sie nicht auf. „Die Nacht muss jetzt noch nicht enden Buck." Sie glitt von hinten mit den Händen über meine Schultern und fuhr langsam meinen Rücken hinab „Es würde dir sicher helfen den Kopf frei zu bekommen. Du bist so schrecklich ernst und verspannt, selbst für deine Verhältnisse. Gib nach Buck. Wir hatten doch immer so viel Spaß zusammen. Weißt du nicht mehr wie gut wir harmonierten? Wie gut es sich angefühlt hat, wenn du in mir warst? Du kannst es unmöglich vergessen haben. Ich habe es jedenfalls nicht."
Ihre Hände waren inzwischen um meine Rippen herum gefahren und wanderten langsam meinen Bauch hinab. Benommen verfolgte ich den Weg den ihre Hände nahmen, immer tiefer glitten sie hinab, bis sie an meinem Gürtel ankamen. Langsam zog sie ihn aus der Schnalle „Du kannst alles mit mir machen. Ich weiß das du es gerne etwas härter magst, tob dich ruhig aus, Buck. Ich halte das aus. Danach wird es dir besser gehen. Du weißt es, du brauchst es. Es ist ok für mich. Benutzt mich.
Hol dir was du begehrst.
Es ist nur eine Nacht.
Niemand muss es erfahren.
Ich kann sie dich vergessen lassen, James"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt