Kapitel 101

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Zufrieden sah ich dabei zu, wie das Blut aus den zahlreichen Schnittwunden floss. Der Winter Soldier war wirklich ein Meister mit dem Messer. Es hatte fast etwas meditatives ihm dabei zu zusehen, wie er das Messer in das Fleisch des wolfähnlichen Mutanten trieb. Ich hatte Jason aufstehen lassen, mehr jedoch nicht. Mit Hilfe meiner Macht hielt ich ihn spielend leicht in Position während er vor Schmerzen schrie, jedesmal auf neue, wenn der Winter Soldier das Messer erneut ansetzte.
Sein Blut für mein Blut.
Ich fand das nur fair.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie Steve sich angewidert ab wand. Ich spürte seine Verachtung, seinen Zweifel und sein Mitleid. Natürlich war es für jemand wie ihn, für Amerikas Saubermann Nummer eins, schwer zu ertragen, was wir hier taten. Das hier ging gegen alles wofür er stand und woran er glaubte. Dennoch blieb er hier und ich wusste auch warum. Auch wenn er nicht zugeben wollte, ein Teil von ihm wollte das hier genauso wie Bucky und ich es wollte. Diese Drei hatten seinen besten Freund gefoltert und seinen anderen Freund eiskalt ermordet. Ein gut verborgener dunklere Teil in ihm sehnte sich genauso nach Vergeltung wie wir es taten. Und deshalb blieb er.

Ein dumpfer Aufprall ließ mich wieder herum fahren und den Blick von Steve nehmen. Jason hatte augenscheinlich aufgrund des Blutverlustes das Bewusstsein verloren und war einfach umgekippt. Das war äußerst ärgerlich, denn ich wollte das er wach ist. Er sollte merken was wir ihm antun.
Der Winter Soldier ragte über ihm auf, das Messer in der Hand. Das Blut des Mutanten tropfte von der Klinge und gesellte sich zu der Lache, die sich bereits unter ihm gebildet hatte.
„Этого достаточно, солдат" - Das reicht Soldat

Sofort trat er einen Schritt zurück und ließ das Messer sinken. Seine Miene war absolut emotionslos, ganz im Gegenteil zu denen von Darwin und Phoenix. In ihren Gesichter spiegelte sich das Grauen und das Entsetzen wieder. Ich spürte ihre Emotionen und nahm sie gierig in mir auf. Sie beflügelten mich, trugen mich noch höher und gaben mir neue Kraft.
Ich nutzte sie und drang in den Kopf von Jason ein. Es kostet mich einige Kraft, doch nach ein paar Sekunden schlug er die Augen wieder auf. Sein Körper hatte sich gewehrt, doch sein Geist hatte mir nachgeben müssen. Jason keuchte, sein Atem ging hektisch und unkontrolliert, während seine Augen sich immer wieder flatternden schlossen, doch er blieb wach. Ich ließ ihn keine andere Wahl.
Ich ging um ihn herum, nahm dem Winter Soldier das Messer aus der Hand, dann stellte ich mich hinter Jason. Meine Hand griff in sein Haar und ich riss seinen Kopf grob in den Nacken „Du bist ein Tyrann, Jason. Mein Vater hat mir beigebracht, dass es nur einen Weg gibt, mit einem Tyrannen zu kommunizieren" flüstere ich ihm ins Ohr. Der bittere Geschmack seiner Angst legte sich auf meine Zunge, als ich das Messer ansetzte und ihm mit einem einzige Zug die Halsschlagader durchtrennte. Ich löste die Hand aus dem Haar des Mutanten und er fiel nach vornüber. Er war sofort tot.

Ich wischte die Klinge des Messers an meiner Hose ab, ehe ich sie dem Winter Soldier zurück gab.
„Einer ist tot, bleiben noch zwei" sagte ich völlig emotionslos. Ich trat über den toten Jason, ging vorbei an Darwin und blieb vor Phoenix stehen. Sie funkelte mich wütend an, doch ich wusste das sie damit nur ihre Todesangst kaschieren wollte. Ich spürte ein leichtes Kribbeln in meinem Inneren, das mir ein müden Lächeln entlockte. Noch vor wenigen Wochen hätte ich einen mentalen Angriff von Phoenix nichts entgegenzusetzen gehabt. Ich war damals nicht so stark wie heute und hatte meine Emotionen nicht unter Kontrolle. Damals hatte ich den Sargil in mir bekämpft, doch heute war es ein Teil von mir. Wir waren eins.
„Spar dir die Mühe Phoenix. Die Zeiten, in denen du mich manipulieren konntest, sind vorbei." sagte ich kühl. Die Erkenntnis meiner Worte nahm ihr die Selbstsicherheit und ließ sie in sich zusammen sinken. Sie hatte erkannt, dass sie keine Möglichkeit mehr hatte sich zu retten.
„Du hast mich gezwungen eine Wahl zu treffen, die unmenschlicher nicht hätte sein können. Du hast mich gezwungen zwischen meinem Vater und der Liebe meines Lebens zu wählen. Du hast mich gezwungen zu sagen wer sterben soll. Jetzt bekommst du die Wahl"
Phoenix' Blick flog panisch zu Darwin „Ich...ich soll wählen, wer von uns beiden stirbt?" fragte sie zitternd. „Nein, nein das hast du missverstanden, ihr sterbt heute beide so oder so" antwortete ich mit einem deutlichem Lachen in der unheimlichen Stimme des Sargils „Du darfst wählen wer dich tötet. Der Winter Soldier oder ich"
Phoenix' Körper zitterte noch heftiger, als meine Worte zu ihr durchdrangen. „Du...du kannst mich nicht zwingen zu wählen" stotterte sie panisch. „Phoenix, Phoenix, Phoenix, du willst einfach nicht begreifen wer vor dir steht oder? Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, dass du noch vor ein paar Wochen vor dir hattest. Finde dich damit ab, dass ich alles kann, was du kannst, nur besser. Du hast keine Chance dich zu widersetzen. Ich bekomme meine Antwort, ich hole sie mir, genauso wie du sie dir von mir geholt hast."

Gerade als ich die Augen schloss, um mich zu konzentrieren und Phoenix die Antwort entlocken wollte, spürte ich etwas.
Oder besser ich spürte jemand.
Jemand in diesem Raum brannte förmlich vor Rachedurst. Und das war nicht Bucky oder ich.
Verwundert hob ich eine Augenbrauen, öffnete die Augen und drehte mich zu den drei Avengers in meinem Rücken um. „Das ist interessant und kommt äußerst unerwartet. Wie es aussieht möchte noch jemand seinen Hut in den Ring werfen." Ich drehte mich wieder zu Phoenix und fuhr fort „Deine Auswahl hat sich gerade um einen weiteren Namen erweitert. Er würde es freiwillig nicht zugeben, doch er brennt darauf, sich für das zu rächen, was du zu verantworten hast. Er will Rache für den Tod an Iron Man. Und wer wäre ich, wenn ich jemanden diesen Wunsch verwehren würde? Also entscheidest du jetzt, wem das Vergnügen zu Teil wird, meine Liebe. Verrate mir:
Wer soll dich töten?
Der Winter Soldier, ich oder Spider Man?"

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt