Kapitel 83

62 4 0
                                        

Kurz vor dem Hauptor drehte ich mich ein letztes Mal zu Peter um „Ab hier muss ich es alleine schaffen. Warte hier. Ich rufe dich über die mentale Verbindung, wenn es Schwierigkeiten gibt" Schnell zog ich ihn in eine Umarmung, dann küsste ich ihn auf die Wange „Es bedeutet mir viel das du hier bist, Peter" und ehe er darauf reagieren konnte, lief ich schon los, direkt hinein ins Wespennest.

Es gab keine Wachen am Eingang. Warum auch? Niemand wusste wo sich das Anwesen befand, außer derjenige die bereits hier waren. Außerdem war niemand so blöd und drang in ein Haus voller Mutanten ein.
Niemand außer mir.
Ich schritt durch die offene Eingangstür und machte mich auf direktem Weg zu meinem alten Zimmer. Doch ich kam nicht weit.
„Sieh mal an wer wieder da ist. Was willst du hier Nyx?" Die beiden Mutanten die mich damals auf dem Einsatz begleitet hatten, als ich Bucky wiedergesehen hatte, stellten sich mir in den Weg. Fieberhaft überlebte ich, wie sie hießen. Ich meinte mich zu erinnern, das der große bullige Keir hieß. Er war ein Hybrid. Darwin hatte mir mal erzählt was er genau konnte, doch ich hatte nicht zugehört. Es hatte mich schlichtweg nicht interessiert, so wie fast alles damals.
Der andere war kleiner und schmaler. Ich glaube er hieß Lennox. Was er konnte wusste ich. Er war ein Energiemanipulierer und als solcher konnte er Dinge durch Berührung gefrieren lassen und auch Eis aus seinem Körper ausstoßen.

„Ich wohne hier, falls euch das entgangen ist." sagte ich möglichst kalt und emotionslos, ehe ich an ihnen vorbei gehen wollte. Doch sie stellten sich mir in den Weg „Da habe ich aber anderes gehört. Du hast die Seiten gewechselt und bist zu deinem reichen Daddy zurückgekehrt. Du bist hier nicht länger willkommen. Ich lasse dich keinen Schritt weiter." sagte Keir und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Mein Mund verzog sich zu einem bösen Grinsen „Bist du sicher, Großer? Überleg dir besser ganz genau, ob du dich wirklich auf einen Kampf mit mir einlassen willst. Letzte Chance. Geh beiseite oder ich lasse dich Schmerzen erleiden die dich wünschen lassen du wärst nie geboren worden"
Wir starrten einander an, als eine mir leider zu vertraute Stimme die Stille durchschnittlich „Keir, Lennox, lasst sie durch. Nyx ist mein Gast" wie ein König kam Darwin die geschwungene Treppe hinab. Er trug seinen üblichen schwarzen Maßanzug und wirkte äußerst zufrieden mit sich. Mit langen Schritten kam er zu mir und griff meine Hand. Er hob sie an seine Lippen und küsste sie. Doch er tat das nicht etwa flüchtig und keusch. Ganz im Gegenteil, so wie er mich dabei mit dein Augen verschlang hätte er mich auch gleich über die Schulter werfen können und in sein, nein unser Schlafzimmer tragen können. „Du bist noch schöner als beim letzten Mal. Wie machst du das nur?" säuselte er und trat neben mich.

Ich verschloss meine Emotionen in mir „Spar dir die Schmeicheleien Dar. Kommen wir gleich zum Grund meines Kommens. Du hast etwas, dass ich wieder haben will." sagte ich ernst und blickte zu ihm auf.
„Bist du sicher, dass du nur deswegen hier bist?" Er hob die Hand und fuhr mit federleichten Fingern an der Seite meines Körpers hinauf.
„Du wolltest das ich komme. Du hast mir gedroht, was passiert, wenn ich nicht komme. Also bin ich hier. Ich habe weder Lust noch Zeit für deinen Spielchen" Ich schlug seine Hand weg, doch er legte sie sofort wieder an meine Hüfte. Das war Zuviel. Ich drang in seinen Kopf ein und es war nur ein winziges Zucken meiner Macht nötig, um die Knochen in seiner Hand zu brechen. Darwin schrie auf vor Schmerz. Seine Hand verschwand von meiner Hüfte. Er blickte mich vorwurfsvoll an „Das war unnötig" knurrte er, doch ich ignorierte ihn und fragte vollkommen tonlos „Wo ist mein Vater Dar?"
Er musterte mich aufmerksam „Interessant. Immer noch die eiskalte Bitch. Scheinbar ist es auch deinem Soldaten nicht gelungen zu dir durchzudringen. Phoenix hat tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Oder aber deine Gefühle für ihn waren doch nicht so intensiv wie du gedacht hast."
Etwas in mir bäumte sich auf und ehe ich es verhindern konnte, schoss es hervor und zwang Darwin in die Knie. „Pass auf was du sagst" fauchte ich mit einer Stimme, die nicht meine eigene zu sein schien. Es war Ihre Stimme. Und sie war noch nicht fertig. Während Darwin krampfhaft versuchte wieder auf die Beine zu kommen, wand Sie sich wie ferngesteuert Keir und Lennox zu, die uns interessiert beobachteten. Mein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln als ich in ihre Köpfe eindrang und sie spüren ließ, wie jemand ihre Kehlen langsam zudrückte. Ihre Angst und ihr Schmerz flossen in mich und meine Haut begann zu prickeln. Es war ein berauschendes Gefühl, endlich wieder meine Fähigkeiten zu benutzen.

Die beiden Mutanten zappelten und versuchten verzweifelt die unsichtbare Hände von ihren Hälsen zu lösen. Mit einer unvergleichlichen Ruhe ließ ich mich vor ihnen auf dem Boden nieder. Meine Macht löste sich von Darwin und er konnte wieder aufstehen „Meinen Vater. Hol ihn her. Und beeil ich dich, Dar. Ich spiele solange mit deinen beiden Handlangern."
Darwin erhob sich und ich spürte seinen Unmut. „Du wirst mitkommen müssen, wenn du ihn sehen willst. Du hattest deinen Spaß. Das Ganze hier läuft ab jetzt wieder nach meinen Regeln, Babe. Du bist hier nicht in der Position Forderungen zu stellen." erwiderte er mit deutlicher Wut in der Stimme. Genervt stieß ich die Luft aus. Es widerstrebte mir, seinen Befehlen zu folgen, doch ich musste daran denken warum ich hier war.
Es ging nicht um mich.
Es ging um meinen Vater.

Ich schluckte meinen Stolz runter und erhob mich. „Du hast Glück, das ich heute in so versöhnlicher Stimmung bin, Dar. Ich will mich nicht mit dir streiten. Bring mich einfach zu meinen Dad ja?" Darwin lächelte und hielt mir den Arm hin, an dem ich mich ohne zögern unterhakte. Gut das Bucky nicht hier war. Der Anblick wie ich an Darwins Arm die Treppe ins Obergeschoss hinaufstieg, hätte ihn zur Weißglut getrieben. Darwin stolzierte mit mir an seinem Arm wie ein Prinz der seine Prinzessin aus den Fängen des Bösewichts befreit hatte.
Sein Fehler war, dass er noch immer nicht verstanden hatte, dass ich in dieser Geschichte nicht die Prinzessin in Nöten war. Ganz im Gegenteil.
Ich war der Bösewicht.

Oben auf der Empore angekommen blickte Darwin hinab auf die beiden Mutanten, die sich immer noch unter dem Einfluss meiner Macht wanden. „Jetzt wo wir uns einig sind, ist das doch nicht mehr nötig oder?" er nickte in ihre Richtung. Seine Stimme war zart und vertraulich. Ich legte die Hand auf seinen Arm und sagte mir ebenso samtweicher Stimme „Du hast recht. Ich brauche sie nicht mehr als Druckmittel. Sie haben ihren Zweck erfüllt" und in dem Moment wo die Worte meinen Mund verließen, brach ich den beiden Mutanten das Genick.
Sie waren tot bevor ihrer Körper auf den Boden aufschlugen.
Und ich fühlte nichts.
Rein gar nichts.

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt