Die Hütte wurde zu unseren ganz persönliche Insel. Wir verließen sie so gut wie nie. Ab und an fuhr Bucky in die Stadt und holte neue Vorräte.
Ich rechnete es ihm hoch an, dass er mich alleine zurück ließ ohne mich anzuketten.
Nicht das mich Ketten hätten aufhalten können. Dennoch. Ich war mir nicht sicher ob ich ihm das selbe Vertrauen entgegen bringen könnte, wenn es anders herum gewesen wäre.
In den letzten Wochen kamen meine Gefühle nach und nach zurück und mit ihr auch immer mehr Erinnerungen an das, was ich getan hatte. Die Schmerz war intensiv, doch zum Glück hatte ich Bucky. Jede Nacht hielt er mich, wenn ich wieder einmal einen Albtraum gehabt habe und mir die Lunge aus dem Hals schrie.
Tagsüber versuchte er alles um die Dämonen zu vertreiben. Wir schwammen im See, saßen stundenlang einfach in der Sonne und genossen das lecker essen das er jeden Abend für uns kochte. Überraschenderweise war er ein wirklich fanatischer Koch. Und wenn das alles nicht half, um meine Dämonen abzuschütteln dann gab es immer noch diese eine Sache die mich und ihn gleichermaßen alles vergessen liess. Ich war mir ziemlich sicher, dass es in dieser Hütte keinen einzigen Fleck mehr gab an dem wir keinen Sex miteinander gehabt haben. Das selbe galt auch außerhalb dieser Hütte. Die meiste Zeit war es einfach perfekt. Hier, tief verborgen in den Wäldern, schien die Welt da draußen nicht zu existieren.
Doch das war natürlich ein Trugbild.
Die echte Welt wartet hinter den Baumwipfeln und würde uns schon bald mit voller Härte wieder treffen.Wir hatten jede Menge verbrannte Erde hinterlassen, als Bucky mich hier her verschleppt hatte. Im Geiste ging ich die Liste dessen durch, was wir zurückgelassen hatten und was uns einholen würde, wahrscheinlich früher als uns lieb war.
Da war zum einen die Bruderschaft der Mutanten. Ich war damals mit einem Auftrag in das Hauptquartier der Avengers geschickt worden, den ich nicht erfüllt hatte. Ich sollte herausfinden, ob es noch mehr von dem angeblichen Heilmittel gab oder ob wir alles zerstört hatten. Und ich sollte meinen Vater töten. Genau wie alle andern Avengers.
Diesen Teil hatte ich vor Bucky verschwiegen. Er wusste was ich meinem Vater antun wollte, doch davon, dass ich jeden von ihnen töten sollte wusste er nichts.Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns
Die Worte die Magneto und die Bruderschaft mir die letzten Jahre eingeredet hatten, sie hatten Früchte getragen. Ich schämte mich dafür, denn ich war bereit gewesen, den Auftrag auszuführen. Als ich die Wand sprengte und durch die Flammen trat war ich bereit sie alle zu töten.
Natascha. Steve. Clint. Bruce. Peter. Meinen Vater. Und...Bucky.„Ist alles in Ordnung?" Seine Hand legte sich auf meinen Rücken, während ich weiter aus dem Fenster in den Nebel verhangenen Wald blickte. Ich versteifte mich unter seinen Berührung und spürte augenblicklich sein Misstrauen. „Ok, was ist los? Und wage es nicht zu lügen. Du magst zwar mächtig sein, aber ich bin auch nicht ohne, Kleines."
Er küsste meinen Nacken, wie um die Härte seiner Worte abzumildern. „Weißt du noch? Meine Dunkelheit ist deine Dunkelheit. Keine Geheimnisse mehr. Nicht vor mir. Es gibt nichts, dass du mir nicht sagen kannst. Ich habe keine Angst und ich gehe nicht weg." flüsterte er in mein Ohr und erzeugte eine Gänsehaut auf meiner Haut. Ob das an seinen Worten lag oder an seinem Atem der die empfindliche Haut an meinem Hals streifte konnte ich nicht sagen.„Es geht um den Abend, als ich ins Hauptquartier eingedrungen bin." flüstere ich und meine Hand schloss sich fester um die Tasse mit dem dampfenden Kaffee „Ich war da um zu töten."
Bucky platzierte weitere Küsse an meinem Hals „Du warst gekommen um deinen Vater zu töten. Das weiß ich doch bereits. Und ich verstehe es sogar." Meine Augenlider flatterten als er mit seine Lippen mein Schlüsselbein streiften „Ich wollte nicht nur ihn töten. Sonder euch alle"
Seine Lippe verschwanden und ich spürte die Anspannung in ihm „Uns alle?"
Meine Augen blieben geschlossen als ich nickte.
„Immer wenn ich denke du kannst mich nicht mehr
schockieren schaffst du es doch..." sagte er und klang auf einmal unendlich müde.
„Ich stand unter dem Einfluss der Bruderschaft, meine Gefühle waren ausgeschaltet. Ich war nicht ich selbst. Wenn du mich nicht aufgehalten hättest..." ich schluckte und kämpfte die Tränen nieder. „Du hast an dem Abend einige fragwürdige Dinge abgezogen. Aber du hättest mich nicht getötet. Das weiß ich" sagte er ruhig und legte von hinten seine Arme um meinen Körper. Ich lehnte mich an seinen starken Körper und genoss das Gefühl der Ruhe, dass er in mir auslöste. „Ich weiß. Inzwischen weiß ich das ich dir niemals ernsthaft schaden könnte. Aber was die anderen angeht..." Buckys Kiefer mahlte aufeinander, doch er sagte nichts. Es war nicht nötig. Wir wussten beide worauf ich hinaus wollte. Hätte Bucky mich nicht aufgehalten hätte ich sie alle ausgelöscht.
Ohne Reue.
Ohne Zögern.
Jeder anwesende Avenger wäre in dieser Nacht durch meine Hand gestorben. Dieses Wissen lastete schwer auf mir und nun auch auf Bucky.„Du bist nicht mehr dieselbe Person wie vor ein paar Wochen. Du hast es unter Kontrolle. Es wird sich nicht wiederholen." er küsste mich auf den Scheitel und schlang die Arme noch enger um mich.
Er hatte recht. Wir hatten in den letzen Wochen gemeinsam trainiert. Er hatte mir einige Techniken beigebracht, die man ihm in Wakanda gelehrt hatte. Mit ihrer Hilfe konnte ich den Sargil zurück drängen, zumindest meistens.
Ich wurde immer besser darin.
Wenn ich es richtig beherrschen würde, könnte ich Sie rufen und wieder wegschicken wie ich wollte. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.„Ich kann mir nicht vorstellen, ihnen allen mit dem Wissen, wozu ich fähig gewesen wäre, jemals wieder unter die Augen zu treten." flüstere ich. Sofort spürte ich die Veränderung in Bucky. Es waren nicht nur seine angespannten Muskeln und der angehaltenen Atem. Wir waren miteinander verbunden. Ich spürte was er spürte und er wusste es. Da war Unsicherheit, Mitleid und Anspannung.
„Was ist los, James?"
Er ließ die angehaltenen Luft entweichen. „Ich hätte es dir schon längst sagen müssen, aber ich wollte unsere Blase so lange erhalten wie es ging." Seine eisblauen Augen spiegelten sich in der Glasscheibe vor mir „Peter hat sich gemeldet, es gibt Probleme. Sie brauchen uns. Wir müssen zurück, Kleines"

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The Rebell
FanfictionZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...