Kapitel 9

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Ich ging auf direktem Weg in mein Zimmer und stieg unter die heiße Dusche. Es war riskant gewesen, meine Kräfte an Bucky auszulassen, aber ich konnte nicht widerstehen. Er hatte mich gereizt und er ging mir unter die Haut. Das hatte ich lange nicht erlebt. Hoffentlich hatte ich ihn mit meinen Verhalten eben in Trainingraum nicht verschreckt. Das wäre wirklich schade, doch irgendwas in mir sagte mir, dass das Gegenteil der Fall war.
Spätestens jetzt hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. In dem kurzen Moment, als ich seine Gefühle nach gefühlt habe, bevor ich ihn am Boden des Boxrings zurückgelassen habe hatte ich es gespürt: Er war fasziniert von mir.
Und ich von ihm.

Mit den Gedanken noch bei Bucky trat ich hinaus ins Schlafzimmer, dass bis auf das zarte Licht meiner Nachttischlampe im Dunkeln lag.
Ich zog gerade neue Unterwäsche an, als ich eine tiefe Stimme hinter mir hörte „Ich verstehe, warum Tony dich von uns fern halten wollte. Oder besser vor mir." Erschrocken fuhr ich rum „Bucky?!"
Er saß in einer dunklen Ecke meines Zimmers in einem der weichen Sessel und starrte mich an. „Wenn mein Vater herausfindet, dass du in mein Zimmer gekommen bist, während ich hier nur in meiner Unterwäsche vor dir stehe, bist du tot."
Sein Blick glitt völlig ungeniert über meinen Körper, dann stand er auf und kam mit langen Schritten auf mich zu. Unwillkürlich erschauderte ich unter seinem intensiven Blick. „Willst du, dass ich gehe?" er stand jetzt so nah vor mir, dass sein Atem meine Haut streifte. „Das hab ich nicht gesagt"
Er verzog den Mund zu einem trägen Lächeln „Gut, denn es ist unmöglich für mich, dich zu verlassen, wenn du sowas trägst" Sein Finger fuhr die Träger meines BH's entlang. Ich schloss die Augen und hauchte „‚Mein Vater wird dich umbringen.."
Ich hörte ihn lachen „Dein Vater ist nicht hier" Seine Finger wanderten immer noch die Linien meines Bh's entlang. „Bucky" es war fast mehr ein Stöhnen, denn sein Finger war inzwischen in meinem Dekolleté angekommen. Doch er blieb immer noch nur außerhalb des BHs und ich sehnte mich nach so viel mehr. Er beugte sich vor und flüsterte in mein Ohr „Umdrehen Kleines" Ich gehorchte in der Hoffnung, endlich das zu bekommen was ich wollte: Ihn.

Kaum drehte ich ihm jedoch den Rücken zu, spürte ich seine kühle Metallhand grob in meinem Nacken, als er mich hart gegen die Wand drückte.
„Wer bist du?" knurrte er plötzlich wütend.
„Was meinst du damit? Ich bin Kendall Stark. Tony Starks Tochter verdammt, das weißt du doch!" Ich versuchte mich los zu machen, doch sein Griff um meinen Hals war eisern. „Kein normaler Mensch kann so kämpfen." Meine Stimme klang lammfromm als ich sagte „Ich habe viele
Selbstverteidigungskurse besucht, in meiner Zeit an Xaviers Institut" Er drehte mich blitzschnell um und packt mich erneut mit seiner Metallhand fest am Hals „Lüg mich nicht an! Das was du da vorhin mit mir gemacht hast... du warst in meinem Kopf verdammt!" Ich sagte nichts und grinste ihn nur an. „Warum grinst du?" er klang sichtlich irritiert. „Ich mag deine Hände an meinem Hals" hauchte ich verführerisch und sofort spürte ich wie die Erregung in ihm wuchs. Allerdings ließ er sie nicht lange zu.
Er schüttelte sie regelrecht ab und knurrte „Beantwortet meine Frage. Wer oder was bist du?" Genervt antwortete ich „Hast du heute Vormittag nicht zugehört? Ich bin ein missglücktes Laborprojekt. Eine Anomalie der Natur, ein von Menschen gemachtes Problem. Das Mittel das Bruce helfen sollte, machte mich zum Mutanten. Es machte mich zu etwas, das meine Eltern versuchten vor der Welt zu verstecken. Eine Schande für die Familie, so nannte meine Mutter mich. Als wäre das alles meine Schuld gewesen. Aber ich hab es mir nicht ausgesucht, verstehst du? Es war nicht meinen Entscheidung und auch nicht mein Fehler! Es war seiner! Mein Vater, er ist schuld. Er und sein verdammter Größenwahn!" Ohne es zu merken hatte ich wohl angefangen zu weinen, denn auf einmal hob Bucky die Hand und wischte mir eine Träne von der Wange. „Ich weiß wie es ist, wenn andere über deine Leben entscheiden und etwas aus dir machen, dass du nie sein wolltest" Er klang unendlich traurig und ich musste nicht lange nachspüren um den Schmerz in ihm zu finden. Er litt Höllenqualen. Die Intensität seines Schmerzes raubte mit kurz den Atem.
„Was haben sie dir angetan, Soldat?" meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Die Pause die folgte war so lange, dass ich schon dachte, er würde mir nicht mehr antworten als er leise sagte „Während einer Mission meiner Einheit im zweiten Weltkrieg fiel ich in den Alpen von einem Zug und stürzt hunderte Meter in die Tiefe. Schwerverletzt überlebt ich und wurde dann von Mitgliedern der HYDRA gefunden. Doch sie waren keinesfalls meine Rettung, sie waren mein Untergang. Ich wurde von ihnen jahrelang systematisch einer Gehirnwäsche unterzogen und als Winter Soldier für Attentate benutzt. Die meiste Zeit wusste ich nicht mal wer ich war..."

Der Sturm aus Schmerz, Reue und Scham der in ihm tobte drohte mich mit in die Tiefe zur reißen. Es wurde höchste Zeit, dass ich die Verbindung zu ihm kappte. Aber ich wollte ihn nicht mit dem Schmerz allein lassen. Ich konnte spüren, dass er das schon viel zu lange mit sich alleine ausmachte.
„Ich kann dir helfen, wenn du das willst" hauchte ich und blickt ihm in die eisblauen Augen „Ich kann machen, dass es aufhört, das der Schmerz verschwinden. Zumindest eine gewisse Zeit lang."
Sofort rückte er von mir ab. „Nein" er klang aufgebracht „jahrelang haben sich Leute an meinem Kopf zu schaffen gemacht, ich will das nicht mehr, nie mehr!" Verständnisvoll nickte ich, doch dann kam mir eine andere Idee.
„Und wie wäre es, wenn ich dich anders von dem
Schmerz ablenke?" flüsterte ich verführerisch und legte meine Hände um seinen Hals. „Heute Nacht gibt es nur dich und mich, Soldat."

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