Kapitel 75

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Kendall

Er sah mich mit diesen unglaublichen Augen an und schien direkt in meine Seele zu blicken. Obwohl sie noch das selbe kalte eisblau hatten, schienen sie zu glühen. Seine Haare waren immer noch ein Chaos, und im hellen Morgensonnenlicht sah er heißer und zufriednerer aus, als ich ihn je gesehen hatte.
„Shit das hat mir gefehlt, Kleines" er küsste meine Stirn und obwohl ich es auch mehr als genossen hatte schwieg ich. Die Risse, die er in meinen mentale Barrier gerissen hatte, spürte ich immer noch, dennoch verkroch ich mich schützend hinter den Resten der schwarzen Mauer. Ich war noch nicht bereit mich zu zeigen. Das einzige Gefühl was ich mir neben den eben durchlebten Gefühlen erlaubt war Wut. Sie war besser als Trauer und viel besser als Schuld.
"Oh oh ich kenne den Blick. Ich schätze, jetzt wo sich das brennende Verlangen in dir dank mir beruhigt hat, willst du mir wieder weh tun, hab ich recht?", sagte er mit einen kaum unterdrückten Lachen in der rauen Stimme.
Ich spürte seinen Gefühle durch unsere Verbindung. Da war nichts außer Neugier, Belustigung und...
Ich schluckte, als der süße Geschmack sich auf meine Zunge legte.
Liebe.

Schnell schüttelte ich die Empfindungen ab. Es war das eine. wenn er mich Verlangen, Wut und Lust spüren ließ. Doch Liebe war etwas anderes. Liebe war gefährlich.
„Wieso hast du trotz allem was ich getan habe keinerlei Angst vor mir?" stellte ich ihm die Gegenfrage die mir schon so lange auf der Zunge brannte. Er zuckte nur den Schultern und ließ mich sanft von seinen Hüften gleiten.
„Du hast ein gewalttätiges, unkontrolliertes Temperament, das dich buchstäblich verrückt machte, aber du siehst auch verdammt gut aus, das gleicht es irgendwie aus" Er lachte als ich ihn hart gegen die Schulter schlug. „Autsch. Du hast einen ganz schönen Schlag für eine so zarte Person, weißt du das? Ich hatte also recht das du mir wieder Schmerzen zufügen willst. Irgendwie ist das echt sexy wenn du so bist. So gewalttätig."
Ich zwang ihn mit meinen Fähigkeiten auf die Knie. Ganz kurz verzog er schmerzhaft das Gesicht, als seine Knie auf dem harten Holzboden aufschlugen, ehe er frech grinsend zu mir aufsah. „So sexy"
Ich hob die Hand und verdrehte ihm den Arm, der immer noch in dem Verband steckte. „Verdammt...das hat jetzt wirklich wehgetan. Du kannst ein echter Albtraum sein Kleines, aber du bist immer noch besser als alles was ich mir in meinem kühnsten Träumen vorstellen könnte. Ich bin verrückt nach dir. Egal was du tust. Es schreckt mich nicht ab. Ich weiß nicht, wie oft ich es dir sagen muss, bis du es verstehst beziehungsweise es endlich zulässt, aber ich sage es gerne bis ans Ende meines Lebens jeden Tag: Ich liebe dich und ich gehe nicht mehr weg. Niemals."

Seine Worte ließen mich taumeln und die mentale Barriere bekam weitere Risse. Wütend schüttelte ich den Kopf, so als könnte ich die ausbrechenden Gefühl damit zurück drängen. Doch es half nicht. „Hör auf damit" fauchte ich.
Diesmal war sein Lächeln fast arrogant - und wahnsinnig heiß. „Was tue ich denn, Kleines?" fragte er unschuldig.
„Du......du löst Gefühle in mir aus. Gefühle die ich nicht bereit bin zu zulassen. Sie machen mich schwach.", sagte ich leise „und ich mag es nicht. Ich möchte, dass es aufhört. Jetzt".
Er war inzwischen wieder aufgestanden. Ich war zu beschäftigt mit mir selbst und damit, die aufkommenden Gefühle hinter die Barriere zurück zu drängen, um ihn weiter in Position zu halten. „Du liegst falsch, sie machen dich nicht schwach. Ganz im Gegenteil, sie machen dich stark. Sie sind deine stärkste Waffe im Kampf gegen dich selbst."
Er strich mir eine Strähne hinters Ohr und ich musste alles an Willenskraft aufbringen, um mich nicht seufzten an seine Hand zu schmiegen.
„Es macht mir Angst, James. Du berührst mich und plötzlich fühle ich mich etwas weniger vom Krieg zerrissen, ich bin mir nicht sicher, wie sich Frieden anfühlen soll, aber ich denke, es kann sich so wie du anfühlen." Die Worte waren raus bevor ich drüber nachdachte. Ich hörte die Brocken der schwarzen Mauer in meinem Inneren förmlich fallen. Wie konnte er so schnell das zerstören, was Phoenix in mir erschaffen hatte? Es sollte angeblich unüberwindbar sein. Tja, das galt offensichtlich nicht für Bucky.

„Dafür das du behauptest nichts mehr fühlen zu können, gibt du ganz schön kitschiges Zeug von dir" Ich hatte die Hand bereits gehoben und wollte ihn erneut für seine Unverschämtheit einen Schlag verpassen, als er meine Hand in der Luft abfing. „Ich weiß was du meinst, ich fühle das selbe wenn ich bei dir bin. Es ist merkwürdig. Zum einen weckst du und deine Dunkelheit Dinge in mir, ihr weckt jemanden, von dem ich dachte, ich hätte ihn längst hinter mir gelassen. Doch auf der anderen Seite empfinde ich bei niemanden so ein Gefühl von Zufriedenheit und Ruhe. Ich würde mit dir durch jede Dunkelheit und jedes Grauen gehen, für die Chance eines weiteren Moment dieses Friedens mit dir."

Sein Blick lag auf mir und musterte mich neugierig, während ich mit dem Sturm in mir kämpfte.
„Ich weiß, du bist überzeugt davon, dass in mir immer noch etwas von der unschuldigen Kendall steckt..." Er lachte auf und dieses Lachen hallte bis in mein Inneres nach „Oh Kleines, du warst vieles, aber unschuldig warst du nie." Mit einem strengen Blick brachte ich ihn zum Schweigen und fuhr fort „Vielleicht hast du recht, vielleicht ist sie noch irgendwo in mir. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam sie zurück zu holen. Aber selbst wenn, Sie wird auch immer da sein. Der Sargil ist ein Teil von mir. Ich bin und bleibe eine Seelenfresserin. Ich werde weiterhin unaussprechliche Dinge tun. Und ich werde dich mit in den Abgrund reißen, du weißt es. Auf kurz oder lang wird der Winter Soldier wieder in dir Erwachen, meinetwegen. Es wird meine Schuld sein. Ich werde dich zurück in deine dunkelste Ära drängen. Und du weißt es! Ich spüre es in dir. Du opferst dich selbst. Für mich! Wie kannst du dir sicher sein, dass ich es wert bin? Wie kannst du sicher sein, dass ich dir nicht wieder den Rücken zudrehe und mich abschotte?
Du sagst du liebst mich, und ich glaube es dir. Aber was ist, wenn ich Dinge tue, die so grauenhaft sind, dass du mich nicht mehr lieben kannst?"

Eine Tränen rollte meine Wange runter. Intensive Emotionen rüttelnd an der schwarzen Mauer, doch ich stemmte mich dagegen. Bucky griff mein Gesicht mit seine Händen und hob es an, sodass ich ihn ansehen musste „ Das wird nicht passieren, du und ich...es ist als hätte sich deine Seele in meiner verfangen. Du spürst es auch, das weiß ich. Wir gehen diesen Weg gemeinsam, egal wo er hinführt."

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The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt