Kapitel 88

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Bucky

„Scheiße Wanda ich war noch nie so froh dich zu sehen." Ohne weiter darüber nachzudenken, zog ich sie in eine schnelle Umarmung, was absolut untypisch für mich war. Wanda schien davon genau so überrascht wie ich selbst. Sie verspannte sich kurz in meinem Armen doch dann drückte sie mich ebenfalls und wiederholte ihre Frage „Was tust du hier Bucky? Und wo ist Kendall?"
Ich ließ sie los und sagte „Genau deswegen bin ich hier. Darwin hat Tony entführt, um Kendall dazu zubringen, hier her zurück zu kommen. Zu ihm." Wandas Miene verfinsterte sich „Ich habe diesem Dreckskerl noch nie über den Weg getraut. Bitte sag mir, dass Kendall nicht auf seine irre Forderung eingegangen ist? Bitte sag mir dass sie nicht wieder hier ist." Wanda blickte mich an und ihr Miene wurde dunkel. Scheinbar war einen Antwort gar nicht nötig. Sie sah es mir an. „Oh nein. Das ist gar nicht gut. Ich war so froh, als sie nach dem Einsatz nicht zurück gekehrt ist. In seiner Nähe war sie unheimlich. Gefühlskalt und grausam. Jeder Tag mit ihm schien dazu zu führen, dass sie selbst mehr verschwand. Es war unheimlich" Sämtliche Muskeln in meinem Körper verspannten sich. Ich weiß wie sie war, als sie zurückkam. Ich musste Wanda recht geben. Es war unheimlich gewesen, zu was er sie gemacht hatte. Das war allerdings nicht der Teil der mir Sorgen machte „Du sagst sie war bei ihm. Waren die beiden...naja du weißt schon...lief etwas zwischen ihnen?" fragte ich und hasste mich direkt dafür. Das hier war weder der Ort noch die Zeit für sowas. Außerdem hatte Kendall mir versichert, dass nichts zwischen ihnen gelaufen war.
Ich hörte ihre Worte in meinem Kopf:

Macht das einen Unterschied? Würdest du mich nicht mehr wollen wenn er mich hatte?
Ein paar Mal hatte nicht viel gefehlt und ich weiß ehrlich nicht, ob ich noch lange durchgehalten hätte. Du kennst mich, ich hab gewisse Bedürfnisse.

Ganz ehrlich Bucky? Ich weiß es nicht. Sie waren fast immer zusammen. Darwin schottete sie förmlich von uns andern ab. Ich glaube ich habe in den letzten Monaten kaum 10 Worte mit ihr gewechselt. Ich habe keine Ahnung, was die beiden den ganzen Tag getrieben haben. Niemand schien das zu haben. Sie waren ständig unterwegs, meist nur zu zweit oder maximal in Begleitung von Mystique oder den beiden Mutanten, die jetzt tot in der Eingangshalle liegen. Darwin war wie ihr Schatten. Er schien sie so gut wie nie aus den Augen zu lassen. Möglich wäre es also sicher, hast du sie denn nicht gefragt?"
Gequält nickte ich „Doch natürlich habe ich das" Wanda hakte sofort nach „Und? Was hat sie gesagt?" Ich strich mir mit der Hand übers Gesicht und spürte die rauen Bartstoppeln „Sie sagt es lief nichts zwischen ihr und Darwin" Jetzt lächele Wanda kurz auf „Na siehst du. Da hast du deine Antwort" doch dann wurde ihre Miene schlagartig ernst. Sie legte einen Finger an die Lippen, griff nach meinem Arm und zog mich mit sich hinter eine der Säulen. Ich öffnete den Mund, um zu fragen was das sollte, doch in dem Moment hörte ich es auch.
Schritte.
Jemand kam den Gang runter.
Ich drücke Wanda und mich tiefer in die Mauernische und lauschte.

„Wo sind sie anderen?" Darwin.
Als ich seine Stimme hörte wäre ich am liebsten sofort hinter der Säule hervor geprescht, doch Wanda schien es zu spüren und hielt mich fest.
Warte formte sie lautlos mit den Lippen und ich gehorchte.
„Sie sind in Magnetos Büro. Laut Dominic haben sie die Leichen vor nicht mal 10 Minuten entdeckt. Sie sind in Aufruhr und haben eine Krisensitzung des Führungsstabes einberufen. Du musst sie beruhigen und zwar schnell. Das kannst du doch so gut wie kein zweiter." Die Stimme das anderen Mannes kannte ich nicht. Er klang genauso selbstgefällig und überheblich wie Darwin selbst.
„Soll ich nicht doch besser zurück und den Eingang zum Keller bewachen?" fragte der Unbekannte doch Darwin verneinte sein Angebot „Das wird nicht nötig sein. Niemand weiß, was oder besser wen ich dort verwahre. Du kommst mit mir, Jason. Mir ist nicht wohl bei dem Gefühl, das du alleine mit ihr bist" Jason lachte auf „Du gönnst mir auch gar keinen Spaß. Ich hätte mich auch benommen und ihr nur ein bisschen wehgetan, versprochen"
Darwin lachte mit „Wir wissen doch beide, dass es bei dir nie bei ein bisschen Schmerz bleibt. Du bist zügellos, ein paar Minuten alleine mit dir und unsere Spielzeug wäre schneller gebrochen als mir lieb ist. Und jetzt komm endlich. Je eher ich die anderen beruhigt habe, desto eher können wir zu ihr zurück" Mit diesen Worten verschwanden sie um die Ecke des Flures und waren nicht mehr zu hören.

Das gerade gehörte ließ mich rot sehen. Es war klar von wem sie da gesprochen hatten.
Kendall.
„Weißt du wo dieser Keller ist?" knurrte ich Wanda an, die nur hektisch nickte. Ihr Gesicht war Kreidebleich. Sie war genauso in Sorge wie ich selbst. „Komm" flüstere sie und griff meine Hand. Möglichst lautlos liefen wir durch die schier endlosen Gänge, bis wir vor einer Tür zum stehen kamen. „Das hier muss es sein. Pietro hatte den Keller entdeckt, als er bei unseren Ankunft durch das Anwesen gelaufen ist. Er wollte das ich es mir ansehen, aber ich fand es irgendwo unheimlich da unten. Apropos Pietro. Ich hole ihn besser. Wenn wir hier lebend rauskommen wollen, können wir jede Hilfe gebrauchen." Dankbar sah ich sie an „Du hilfst uns?" Wanda drückte kurz meine Hand „Natürlich. Ich habe es hier eh satt. Die haben hier alle eine gewaltige Schraube locker. Hol du deine Kleine und Tony da raus, sobald ich Pietro geholt habe, kommen wir und geben euch Rückendeckung." Sie wollte schon los, doch ich hielt sie auf. „Draußen vor dem Eingang wartet Peter. Geh zu ihm, sag ihm was hier läuft und das er den anderen Bescheid sagen soll. Sie sollen sich bereit machen. Die Bruderschaft hat zwei unserer Mitglieder in ihrer Gewalt. Das lassen wir uns nicht gefangen. Es wird Zeit das wir mal zeigen, wozu wir fähig sind, wenn wir richtig sauer sind. Scheiß auf den ganzen Helden Quatsch. Das hier ist was persönliches. Ich will sie bluten sehen. Sie alle."
Wanda schenkte mir ein böses Lächeln und nickte, dann verschwand sie.

Während ich die schmalen Treppen hinabstieg versuchte ich mich zu wappnete, was mich wohl hier unten erwarten würde. Doch als ich endlich die schwere Metalltür am Ende des Ganges öffnete und durch sie durchschritt traf es mich trotzdem mit voller Härte. In der linken Zelle lehnte Tony an der Wand. Seine Kleidung war dreckig, seine Lippe war aufgeplatzt und sein rechtes Auge zugeschwollen. Doch so schockierend sein Anblick auch war, es war nichts im Vergleich zu dem, was mich in der rechten Zelle erwartete. Ihr Anblick riss mir beinahe den Boden unter den Füßen weg.

Sie lang auf einer dreckigen Matratze auf dem Rücken. Ihr Gesicht war voller Blut, auf ihren zarten Armen waren weiter blutige Wunden, die aussahen, als kämen sie von Krallen, die sich in ihre Haut gebohrt hatten. Überall auf ihrem Körper zeichnenden sich bereits blaue Flecken ab. Ihre sonst so kraftvollen Augen waren geschlossen.
Doch was mir den Rest gab, war die Tatsache, dass sie bis auf ihren Slip komplett nackt war.
Dieses verdammte Bastard.
Ein Schrei stieg meine Kehle hoch, der nicht von dieser Welt zu sein schien, ehe ich zu Boden sank. Ich war zu spät.
Ich hatte sie nicht retten können.
Ich hatte versagt.

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt