„Was war das eben, Kenny?"
Genervt ließ ich mich auf mein Bett fallen. „Das war gar nichts, wirklich. Beruhig dich"
Doch mein Vater sah nicht aus als wollte er sich beruhigen. „Deine Mutter hätte mich viel eher einschalten müssen. Du bist völlig außer Kontrolle. Du bist keinen Tag hier und schon erwische ich dich mit Barnes. Ausgerechnet mit ihm. Gott Kenny, was ist nur los mit dir?!"
Wutentbrannt sprang ich auf „Was mit mir los ist? Soll das ein Witz sein? Ich denke gerade du weißt ganz genau was mit mir los ist, Dad! Es ist immerhin deine Schuld, das ich bin wie ich bin. Du hast mich zu dem gemacht was ich bin oder hast du das schon vergessen?"
Plötzlich sah mein Vater Jahre älter aus als er war. „Natürlich nicht. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denke. Und ich wünschte mir jeden Tag, dass ich die Zeit zurück drehen könnte und es verhindern könnte..." grob fiel ich ihm ins Wort „Aber das kannst du nicht. Niemand kann das. Was du allerdings hättest tun können wäre für mich dazu sein. Ich war noch ein Kind! Du hättest mir beistehen müssen Dad. Ich habe dich gebraucht. Ich habe meine Eltern gebraucht...Doch Mum und du ihr habt mich einfach weggeschickt. Ihr habt mich in diese fürchterliche Einrichtung geschickt in der Hoffnung, dass sie dort eure Probleme lösen."
Mein Vater fuhr sich müde mit den Händen übers Gesicht „Das Xaviers Institut für begabte Jugendliche ist keine fürchterliche Einrichtung, Kenny. Es ist eine eine Schule für..."
Kampfbereit zog ich die Augenbrauen hoch „Sag es doch, Dad. Sag es verdammt. Es ist eine Schule für Freaks. Für Mutanten. Für Monster wie mich die nicht in das perfekte Leben ihrer ach so perfekten Eltern passen! Man versteckt uns dort vor der Welt und hält uns klein. Das tun sie dort! Sie tarnen es als Unterricht und erzählen uns, dass sie uns beibringen würde, wie wir unser Fähigkeiten am besten zu Gunsten der Menschheit einsetzen können. Aber das stimmt nicht. Ich durfte meine Fähigkeiten nie voll einsetzten, es ging immer nur um darum, wie ich sie unter Kontrolle halten kann, aber das ist das Problem, Dad: Ich will sie nicht unter Kontrolle halten, ich will sie nutzen.
Ich weiß das ich mit ihrer Hilfe Großes erreichen könnte. Man muss mich nur endlich lassen" aufgewühlt blies ich die Luft aus. Ich hatte es so satt, mich immer zurücknehmen.
„Es mag dich verwundern Kenny, aber da bin ich ausnahmsweise deiner Meinung" erstaunt blickte ich ihn an „Du stimmst mir zu? Heißt das, ich darf sie endlich nutzen?" Mein Vater nickte „Weißt du was ich hier in den letzten Jahren aufgebaut habe?" Ich schüttelte den Kopf. Natürlich wusste ich, wer mein Vater war und was er tat. Er war Tony Stark - und er war Iron Man. Ein Superheld, Retter der Menschheit und ein Multimillionär. Aber ich wusste nicht, was genau er die letzten Jahre hier getrieben hatte. Wir hatten nicht gerade engen Kontakt, während meiner Zeit an Xaviers Institut für begabte Jugendliche. Eigentlich hatten wir gar keinen Kontakt.„In den letzten Jahren haben die Bedrohungen für die Erde rasant zugenommen. Es ist zu viel für einen alleine. Also habe ich verschiedene Menschen mit besonderen Talenten hier versammelt. Wir kämpfen gemeinsam gegen die Bedrohungen und unterstützen das Militär wo wir nur können. Sie leben alle hier, in diesem Stützpunkt. Hier gibt es alles, was wir brauchen - von Laboren bis hin zu Trainingsräumen. Wir nennen uns die Avengers und ich dachte, du könntest vielleicht ein Teil dessen werden" Verblüfft sah ich ihn einige Minuten an. „Du willst das ich mich deiner Superheldengruppe anschließe? Wirklich?" Er nickte „Wir müssen natürlich erstmal gucken, in wie weit sich deine Fähigkeiten in den letzten Jahren entwickelt haben und in wie weit uns bei den Einsätzen behilflich sein können. Aber ja, über kurz oder lang hätte ich gerne, das du dich uns anschließt"
Mit einem lauten Freudenschrei fiel ich meinem Vater um den Hals „Danke Dad!" Er drückte mich kurz, dann sagte er „Aber es gibt Regeln, Kendall. Regeln an die du dich halten musst. Sonst funktioniert das hier nicht" Ich nickte eifrig ehe er fortfuhr „Eine davon ist, dass du die Finger von Barnes lässt." Meine gute Laune verpuffte und mein Blick verdunkelte sich. „Sieh mich nicht so an, Kenny. Das ist nicht verhandelbar. Zum einen ist es absolut unprofessionell und schlecht für die Stimmung, wenn zwei Teamkollegen etwas miteinander haben und zum andern will ich dich nicht in seiner Nähe wissen." Ich verdrehte die Augen „Ich bin kein Kind mehr Dad." Die Wut die mein Vater verspürte, wenn er über Bucky sprach, war fast greifbar. Sofort fragte ich, was die beiden wohl für eine gemeinsame Vergangenheit hatten, dass er eine solche Abneigung für ihn empfand. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass diese Wut nur aufgrund dessen was mein Vater eben in Buckys Zimmer mit angesehen hatte, beruhte. Dafür war sie viel zu intensiv.
„Es stimmt vielleicht, dass du kein Kind mehr bist, aber bei dieser Sache musst du auf mich hören. Barnes ist kein Umgang für dich. Er hat eine düstere Vergangenheit und mehr Dämonen im Gepäck als ein Mensch ertragen kann. Er kann dir nichts geben wonach du dich sehnst Kenny."
Interessant.
Das klang genau nach dem wonach ich mich sehnte. Ich schwieg, denn ich wusste das mein Vater auf seinem Standpunkt bestehen würde. Er würde es nicht tolerieren. Aber das machte nichts.
Denn er musste es ja nicht erfahren...„Leg dich jetzt hin. Das war sicher ein anstrengender Tag für dich. Morgen früh haben wir ein Meeting mit allen Mitgliedern der Avengers, dort werde ich dich offiziell vorstellen. Das Meeting ist um 8.00 Uhr im großen Konferenzraum. Geh einfach den Gang runter, es ist die letzte Tür auf der rechten Seite."
Er beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. Die plötzliche väterlich Geste schien uns beide zu überraschen. „Auch wenn du es mir vielleicht nicht glauben magst, ich bin froh das du hier bist Kenny" sagte er leise und ging dann zu Tür. Mit einem Kloß im Hals sagte ich „Ich bin auch froh hier zu sein, Dad"

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The Rebell
Hayran KurguZwei gebrochene Seelen. Gezeichnet von den Wunden Ihrer Dämonen. Als ihre Welten kollidieren beginnt ein gefährliches Spiel aus Vertrauen, Macht und Liebe Sie ist die heimliche Tochter des berühmten Tony Stark. Er war der Winter Soldier, der jetzt...