Kapitel 99

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Ich stieß die Tür auf und sah ihn sofort. Es war als würde er meinen Blick magisch anziehen. Wie eine unbewusste, unwiderrufliche Entscheidung suchten meine Augen nur nach ihm. Nichts anderes zählte. Nur er.
Oh James...
Er lag am Boden, seine Hände immer noch gefesselt auf dem Rücken, das Gesicht blutig, aber der Blick aus seinen eisblauen funkelten aufmüpfig hinauf zu Darwin, der vor ihm stand und gerade für einen weiteren Tritt auszuholen schien.

„Es reicht!" rief ich energisch und tatsächlich verharrt Darwins Bein mitten in der Bewegung. Als sein Blick meinen traf, spürte ich die Verwunderung in ihm. „Du bist härter als ich dachte, Babe. Ich war mir sicher du würdest noch ein paar Stunden in deinem Dornröschenschlaf bleiben. Alle Achtung." Sein Blick glitt von mir zu den drei Avengers in meinem Rücken „Du hast deine Freunde mitgebracht wie ich sehe. Niedlich" Er klang zwar überheblich und selbstsicher doch das war bloß Fassade, ich spürte seine Nervosität. Zwischen uns lagen gut 10 Meter, daher konnte nicht sehen, dass meine Augen wieder schwarz waren. Er hatte keine Ahnung, dass ich meine Fähigkeiten wieder hatte. Und er hatte vor allem keine Ahnung wie viel stärker mich all der Schmerz, den er mir zugeführt hatte, gemacht hatte.

„Ich nehme an du bist hier um die Freigabe des Soldaten zu fordern, aber ich muss dich leider enttäuschen. Das war nicht Teil unseres Deals. Barnes bleibt bei mir. Wenn du in seiner Nähe sein willst, wirst du wohl oder übel mit uns kommen müssen." Phoenix trat neben Darwin, ich hörte sie leise sagen „Was tust du da? Es war nicht Teil des Plans sie mitzunehmen." Darwin wischte ihre Einwände mit einer Handbewegung weg. „Sag Jason er soll sich mit dem Jet beeilen, ich habe das Gefühl uns läuft die Zeit davon" flüsterte er zurück, doch ich hörte jedes Wort. Genau wie Wanda. Sie stand direkt neben mir. Mit einem kurzen Zeichen gab ich ihr zu verstehen, dass sie sich um den Jet kümmern sollte, sollte Darwin oder einer der andern versuchen zu fliehen. Sie verstand sofort und nickte kaum merklich.

„Wenn das so ist habe ich wohl keine anderer Wahl, als mit dir zu kommen. Ich liebe ihn Dar. Nur ihn. Ich würde ihm überall hin folgen, auch in die Hölle die du mir bescheren wirst, wenn ich jetzt mit dir komme" sagte ich und setzte mich in Bewegung. „Kenny, was tust du?" rief Peter unsicher, als er sah wie ich zu ihnen ging, doch ich antwortete ihm nicht. Ich ging einfach weiter, die Schultern gestrafft, aber den Kopf gesenkt, damit Darwin meine Augen nicht sah.

Nur noch wenige Meter trennten mich von ihm, als ich Sie rief - es war Showtime
Doch dieses Mal war es anderes, Sie drängte mich nicht an die Seite. Ganz im Gegenteil. Dieses Mal kämpfen wir Seite an Seite. Es war, als würde Sie meine Hand greifen und sich mit mir verbinden.
Bereit für den großen Showdown Kenny? zischte ihre unmenschliche Stimme in mir und ich nickte. Dann schickte ich Sie los. Ohne das es nach außen hin auch nur ein Anziehen gegeben hatte drang ich mit ihrer Hilfe in Buckys Kopf ein.
Hallo James...
Sein Kopf flog hoch, als er meine Stimme in seinem Kopf hörte. Er blickte zu mir und seine eisblauen Augen glühten wie noch nie. Sein Blick sprach mit mir und ich verstand jedes Wort.
Ich liebe dich auch James
Sein geschundenes Gesicht wurde kurz weich, doch er hatte es schnell unter Kontrolle. Ihm war klar, dass die anderen nicht merken durften, dass ich meine Kräfte wieder hatte. Und vor allem durften sie nicht wissen, wozu ich in der Lage war. Alles was sie sahen war, wie ich mich wie das Lamm auf dem Weg zu Schlachtbank befand. Sie sahen nicht, was ich im Hintergrund tat.

Ich brauche Hilfe um dich zu befreien, James.
Ich brauche seine Hilfe.
In Buckys Gesicht spiegelte sich die Erkenntnis darüber, was ich vor hatte sofort wider. Sein Mund bekam einen harten Zug, ich spürte die Zweifel in ihm, doch er nickte. Er vertraute mir. Er wusste das ich es unter Kontrolle hatte.
Ich liebe dich James wiederholte ich ehe ich ihm die Worte in den Kopf flüsterte die er brauchte, um Ihn zu wecken:

Sehnsucht.
Verrostet.
Siebzehn.
Tagesanbruch.
Schmelzofen.
Neun.
Gütig.
Heimkehr.
Eins.
Güterwagon

Und genau in dem Moment, als ich bei ihm und Darwin ankam, erwachte er. Ich sah es in der Veränderung seiner Körperhaltung. Selbst in den Fesseln strahlte er plötzlich eine eiskalte Brutalität und Macht aus.
Der Winter Soldier war erwacht.

„Weißt du was der größte Unterschied zwischen dir und ihm ist, Dar?" fragte ich ruhig. Darwin zuckte zusammen, ihm entging die Veränderung in meiner Stimme nicht. Es war als würden Sie und ich gleichzeitig reden „Du hast immer geglaubt mich kontrollieren zu können, während er Mann genug ist mir die Kontrolle zu überlassen."
Und noch bevor reagieren konnte sagte ich mit fester Stimme „Атакующий солдат" - Angriff Soldat
Der Winter Soldier bewegte sich so schnell und präzise, dass Darwin es nicht kommen sah. In einer fließenden Bewegung holte er Darwin mit einem gekonnte Tritt von den Füßen und erhob sich neben mir. Er stellte sich neben mich, ganz so wie es ein Bodyguard getan hätte und sagte auf Russisch:

Я скучал по тебе. - Ich habe dich vermisst.
И она тоже. - und Sie auch.

Ich lächelte zu ihm hoch. Trotz all der Verletzungen, dem Blut und den Schwellungen war er für mich noch immer der schönste Mann der Welt. Seine Hände waren noch immer auf dem Rücken gefesselt. Das war ein Problem, um das wir uns kümmern mussten. Und zwar schnell, denn Darwin rappelte sich bereits wieder hoch. Ich schickte Sie los und wie aufs Stichwort trat Steve zu uns und zerschlug die verstärkten Handschellen mit seinem Schild. Ich spürte Furcht und Missgunst in Steve, als er begriff, was ich mit Bucky getan hatte. Für ihn war es noch immer ein unverzeihlicher Verrat ihn zum Winter Soldier zu machen. Er verstand nicht, dass ich es nicht gegen seinen Willen tat. Es war keinen Last mehr für Bucky zu ihm zu werden. Ganz im Gegenteil, dank unsere Verbindung und unsere Liebe hatte er gelernt, die Dunkelheit in sich zu akzeptieren, anstatt sie zu bekämpfen.
Genau wie ich es getan hatte.
Bucky und ich waren keine strahlenden Helden.
Wir waren das notwendige Übel, dass sich nicht zu schade war sich die Hände schmutzig zu machen. Wir waren zwei dunkel Seelen, vereint im Kampf gegen unsere Peiniger.
Wir würden unsere Rache bekommen.
Und sie würde blutig werden.

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt