Kapitel 44

86 4 0
                                    

„Was zur Hölle ist hier los?" Buckys Stimme klang eiskalt und absolut tödlich „Wieso liegt meine Freundin in Ketten?"
Mein Vater baute sich zwischen Bucky und mir auf „Geh wieder ins Bett, Barnes. Das hier geht nur meine Tochter und mich was an" Er drehte ihm den Rücken zu, was ein Fehler war. Sofort griff Bucky an und stürzte meinen Vater zu Boden. Innerhalb von Sekunden, hatte er meinen Vater unter Kontrolle, der ohne seine Iron Man Rüstung nicht den Hauch einer Chance gegen Bucky hatte. „Ich will jetzt sofort wissen was hier läuft, Stark" fauchte er wütend.
„Du kannst dir doch denken was hier los ist, Buck" als Steve zu sprechen begann, flog Buckys Blick zu ihm. Er hatte seinen besten Freund anscheinend vorher nicht bemerkt. „Wir tun nur was getan werden muss. Du hattest das schon längst machen müssen. Anhand deiner Reaktion heute Vormittag kann ich ja wohl davon ausgehen, dass du schon länger wusstest, warum sie wirklich hier ist. Die Avengers haben dir ein Zuhause gegeben, sie haben uns eins gegeben Buck. Und du siehst einfach zu wie sie sie zerstören will? Jemand musste sie aufhalten. Sie ist eine Gefahr Buck. Warum siehst du das nicht? Bist du so blind vor Liebe?" Steve klang ehrlich mitgenommen und ich hätte zu gerne mit Hilfe meiner Fähigkeiten gewusst, ob es ihm wirklich leid tat, was sie mir hier antaten. Oder ob er insgeheim froh war, dass er mich endlich los wurde und seinen besten Freund aus meinen Fängen befreite. Doch so leicht würde ich es ihnen nicht machen. Wir würden es ihnen nicht so leicht machen.

Meine Stimme klang ruhig, als ich zu ihm sprach „Hör nicht auf ihn, du kennst mich. Du weißt wer ich wirklich bin. Mach mich los, James". Sofort ließ er meinen Vater los, um zu mir zu kommen, doch diesen Moment nutzte mein Vater sofort aus. Es brauchte nur eine schnelle Bewegung seiner Hand und schon löste er die Automatik an seiner Uhr aus, woraufhin sein Anzug in Rekordgeschwindigkeit zu ihm geflogen kam. Es dauerte keine 30 Sekunden, ehe er in seiner kompletten Iron Man Rüstung zwischen mir und Bucky stand „Wag es nicht, Barnes. Das hier geht dich nichts mehr an. Wir übernehmen ab hier. Vergiss nicht, unter wessen Befehl du stehst, Soldat."
Ich hasste meinen Vater dafür, wie er mit Bucky sprach. Nur zu gerne hätte ich ihn diesen Hass spüren lassen, aber solange ich immer noch in diesem elenden vergiftete Spinnenfäden gewickelt war, waren mir wortwörtlich die Hände gebunden.
Nicht das Bucky meine Hilfe gebraucht hätte. Ohne auf die Worte meines Vaters einzugehen packte er ihn und riss ihn zur Seite. Mein Vater hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass er sich widersetzen würde und geriet ins Taumeln. Bucky nutzte den Moment und war mit zwei schnellen Schritten bei mir. Er begann sofort zu versuchen, meine Fesseln zu lösen, doch noch ehe er mich auch nur von einer Fessel befreien konnte, trat Steve zwischen uns und griff nach Buckys Arm „Du musst aufhören. Bitte Bucky. Ich kann dich das nicht tun lassen. Wir alle können es nicht zulassen. Die Gefahr die sie darstellt ist zur groß."
Zu meinem Erstaunen hörte Bucky tatsächlich auf und drehte sich zu Steve um „Sie ist meine Freundin. Ich liebe sie verdammt. Ich kann nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie ihr sie ihn Ketten legt, nur weil ihr Angst vor ihr habt." Die Anderen hatten sich zurück gezogen, nur Steve stand noch zwischen mir und Bucky. Die Beiden starrten sich lange an. Es war, wie eine stumme Kommunikation zwischen den beiden Freunden, die sich schon seit fast einhundert Jahren kannten.
Als ich die Intensität sah wurde mir eng ums Herz. Plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher, das seine Liebe zu mir ausreichen würde, um sich gegen seinen Freund zu stellen.
„Du weißt das das nicht der Grund ist. Ihr wird nichts geschehen. Sie ist Tonys Tochter, Buck. Glaubst du wirklich er würde es zu lassen, dass ihr etwas geschieht? Wir nehmen sie lediglich in Gewahrsam, bis wir wissen, wie wir sie kontrollieren können. Dann kann sie als Teil des Team eventuell zurück kommen, wenn sie das denn will. Aber bis dahin bleibt sie in Gewahrsam. Wir müssen die Welt vor ihr schützen." Bucky stiess seinen besten Freund grob beiseite und brüllte ihn an „Sie will euch nichts tun, verdammt. Rede nicht über sie als wäre sie ein Monster, dass man weg sperren muss! Lasst sie und alle die ihr folgen wollen einfach ziehen und niemanden wird was passieren" Steve sah seinen Freund traurig an „Was ist mir dir? Wenn wir sie tatsächlich gehen lassen, würdest du dann auch gehen? Verlässt du uns? Für sie?"

Die Worte hingen schwer in der Luft, während die Zeit still zu stehen schien. Ich traute mich nicht zu atmen. Hier und jetzt hätte ich alles dafür gegeben meine Fähigkeiten einsetzen zu können und seine Gefühl nachzuspüren. Es brachte mich fast um den Verstand nicht zu wissen was in ihm vorging.
Endlich durchschnitt seine Stimme die angespannte Stimmung. Doch was er sagte war nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Alles was er sagte war lediglich „Ich liebe sie"

Das war weder ein Ja noch ein Nein aufs Steves Frage. Ich schluckte. Mir war bis zu diesem Moment nicht klar, dass er ganz offensichtlich Zweifel an meinem Plan hatte. Ich wollte ihn drängen, Steves Frage klar zu beantworten, doch meine Kehle war wie zugeschnürt.
„Schluss jetzt mit diesem Hollywood Liebesdrama. Peter, Natascha, bringt meine Tochter runter in ihre Zelle. Die Show ist vorbei" Sofort setzten sich die beiden in Bewegung, ganz die gehorsamen Hündchen meines Vaters. Sie widerten mich an.

Je näher sie mir kamen, desto mehr riss ich an meinen Fesseln, doch es nützte nicht. Woraus auch immer sie waren, ich konnte sie nicht lösen.
„Mach mich verdammt nochmal endlich los James!" schrie ich ihm zu, weil er noch immer wie versteinert neben Steve stand. Mein Geschrei holte ihn aus seiner Schockstarre und er kam zu mir. Doch wieder stellte sich Steve zwischen uns „Du kannst sie nicht retten, Buck" Buckys Blick war dunkel, sein Gesicht gerötet vor Wut „Lass mich vorbei. Lass mich zu ihr" Steve schüttelte den Kopf und griff nach seinem Captain America Schild, dass er auf dem Rücken geschnallt trug. Dann ging er in Kampfhaltung „Du lässt mir keine Wahl. Wenn du an sie ran willst, dann musst du gegen mich kämpfen"
Bucky entglitten alle Gesichtszüge und er nahm sie Hände runter „Du weißt das ich das nicht kann. Ich kann nicht gegen dich kämpfen."
Mein Mund klappte fassungslos nach unten.
Er gab auf?
So schnell?

„Du hast mir versprochen mich zu beschützen James! Du hast es mir verdammt nochmal versprochen!" ich schrie wie von Sinnen und spürte die Tränen der Enttäuschung heiß auf meinen Wangen. Er sah mich an und in seinen Augen schimmerte es. „Ich weiß..." murmelte er.
„Dann tu endlich was!" brüllte ich zurück, doch er blieb wo er war. Mit gesenktem Kopf hörte ich ihn sagen „Ich kann das nicht, nicht gegen Steve. Es tut mir leid Kleines"
Bei seinen Worten zerbrach etwas in mir.
Etwas, dass sich nie wieder erholen würde.

Ich wollte mich dem Schmerz und der Verzweiflung hingeben, doch dann berührten mich Peters Hände und zerrten an meinen Fesseln. In diesem Moment erwachte etwas in mir, das größer war als die Verzweiflung.
Das Verlangen nach Rache.
Es brannte schwarz in mir und stieg immer weiter an. Ich ergab mich dem schwarzen Feuer und machte ihr platz. Für mich gab es hier nichts mehr. Es gab nur noch Sie und ihren Durst nach Rache.

Meine Stimme klang eiskalt und nicht von dieser Welt als ich mich an meinen geliebten James wand „Es tut mir leid James. Du lässt mir keine andere Wahl. Ich brauche meinen Soldaten an meiner Seite." In seinen eisblauen Augen sah ich die Erkenntnis, noch bevor er etwas sagte. Er wusste was ich vor hatte zu tun. Und er hasste mich dafür. Aber er würde drüber hinwegkommen.
Er liebte mich doch.
Er würde mir verzeihen.
Eines Tages.

„Bitte Kleines. Du weißt nicht was du tust. Ich kann es nicht Kontrollieren. Tu mir das nicht an. Wir finden einen andern Weg. Bitte. Tu es nicht."
Peter und Natascha blickten unsicher zwischen uns hin und her. Sie verstanden nicht was hier vor sich ging, Steve hingegen schon. In dem Moment, als die ersten Worte meine Lippen verließen sah ich es in seinem Gesicht, den Schmerz und die Angst.

„Es tut mir leid James." ich sah ihn ein letztes Mal an ehe ich die Worte sprach, die er mir eines nachts anvertraut hatte. Die Worte, die das Monster in ihm riefen. Mit fester Stimme sprach ich sie aus:

Sehnsucht.
Verrostet.
Siebzehn.
Tagesanbruch.
Schmelzofen.
Neun.
Gütig.
Heimkehr.
Eins.
Güterwagon

Kaum war das letzte Wort über meine Lippen sah ich es in seinen Augen. Es hatte funktioniert.
Ich hatte ihn geweckt:
Den Winter Soldier

The RebellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt